Friedenshort-Stand stieß beim Jugendhilfetag auf reges Interesse

Erstellt von Henning Siebel - 14.6.2004 |

Osnabrück. „Leben lernen“ – so lautete das Motto des 12. Deutschen Jugendhilfetages in der diesmal gastgebenden Stadt Osnabrück. Und dabei orientierten sich nicht nur die Kongress-Inhalte am Motto. Gewissermaßen „mitten ins Leben“ hinein holten die Organisatoren den Jugendhilfetag, der sonst üblicherweise in einem Messezentrum stattfindet. Hiefür wandelte sich die Osnabrücker City als Standort vom 2. bis 4. Juni zu einer Zeltstadt der besonderen Art. Insgesamt 14 Großraum-Zelte beherbergten die Messe-Stände von rund 300 Ausstellern aus der Kinder- und Jugendhilfe. Zahlreiche Bühnen mit einem abwechslungsreichen Kultur-Programm sorgten dafür, dass auch jenseits der rein fachlichen Informationen etwas geboten wurde. Im „Neuen Graben“, direkt gegenüber dem Schloss, präsentierte sich die Ev. Jugendhilfe Friedenshort GmbH auf insgesamt 40 Quadratmetern mit ausgewählten Arbeitsfeldern aus den Regionen der JHFH. Der eigene System-Stand mit seinem hellen Buche-Dekor hob sich dabei vom einheitlichem Weiß der übrigen Miet-Stände im Zelt ansprechend ab. Für eine ansprechende Darstellung hatte sich das Vorbereitungsteam einiges einfallen lassen, was doch das Ziel, sich in der Fülle des Angebotes sowohl optisch als auch inhaltlich möglichst abzuheben. Öffentlichkeitsreferent Henning Siebel hatte hierzu ein Kommunikationskonzept entwickelt, das den Bedürfnissen nach gezielter und allgemeiner Information sowie nach Gesprächen oder eher passiver Information gleichermaßen Rechnung tragen sollte. Die Region West stellte das Kinder-, Jugend- und Familienhilfezentrum in Siegen vor. Hierbei wurde der Ansatz einer sozialraumorientierten Arbeit anschaulich mit Leben gefüllt: Ein von KiJuFaz-Mitarbeiter Matthias Berkemann erstelltes Modell ließ den Sozialraum Fischbacherberg, Heidenberg, Achenbach plastisch werden. Das Modell erwies sich als Blickfang, das immer wieder Interessierte zu eingehenden Nachfragen veranlasste. Eine Schautafel zum Hilfeplanverfahren sowie die wesentlichen KiJuFaz-Daten als Power-Point-Darstellung ergänzten die Information. Die Region Süd war mit einem Schwerpunkt ihrer Arbeit vertreten: Erlebnispädagogik. Hier stand der jüngst eingeweihte Kletterturm mit Hochseilgarten im Mittelpunkt, der im Kleinformat als Modell zu sehen war und dessen Nutzen für die pädagogische Arbeit mit einer Schautafel und Begleitmaterialien erläutert wurde. Mitmach-Aktion war ein Anziehungspunkt Um ein bisschen das Gefühl des Balancierens im Hochseilgarten zu vermitteln, lud das Stand-Team mehrmals am Messe-Tag zu einer kleinen aber anschaulichen Mit-Mach-Aktion ein. Auf einem schmalen, sechs Meter langen Balken mussten sich zunächst vier bis fünf Personen nebeneinander hinstellen. Nun begann die Schwierigkeit, galt es doch, sich jetzt zu „sortieren“, zum Beispiel nach Geburtsdatum in aufsteigender Reihenfolge. Ein Absteigen vom Balken war natürlich tabu. Hierbei bewiesen die Gruppen erstaunlichen Einfallsreichtum, immer wieder motiviert von Norbert Gramann, Sonderschullehrer an der Tiele-Winckler-Schule und in Öhringen schon seit längerem in der Erlebnispädagogik engagiert. Dass es auf Verlässlichkeit und Teamfähigkeit in besonderem Maße ankommt, war den Beteiligten schnell klar. Mit „Einzelkämpfer-Mentalität“ konnte man jedenfalls beim „Balken-Experiment“ nichts erreichen. Visuelle Ergänzung lieferte ein Kurzfilm über das erlebnispädagogische Projekt „Dolomiten-Überquerung“. Ihren Ansatz der Familienstabilisierung im Rahmen ihrer Wohngruppen stellten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Region Nord aus Tostedt vor. Hierbei ist die Rückkehr der Kinder- und Jugendlichen in ihre Herkunftsfamilien primäres Ziel, welches durch ein abgestimmtes Zusammenwirken mit Eltern, Betreuten und der Familienberatung des Jugendamts ermöglicht werden soll. Was heißt eigentlich Familie? Dieser Frage wurde mit verschiedenen Aspekten auf einer Schautafel nachgegangen, eigentlicher Blickfang war aber das darunter platzierte Figurenensemble, das mit passender Möblierung den optischen Rahmen als „trautes Heim“ lieferte. Alle drei vorgestellten Bereiche waren optisch durch die Standgestaltung klar gegliedert, eine Sitzecke, die mit Schautafeln zu allgemeinen Informationen über den Friedenshort dekoriert war und ein Stehtisch für Kaffee und Gespräche fehlten ebenfalls nicht. Durch das organisatorische Konzept des Jugendhilfetags fanden auch viele Osnabrücker den Weg in die Zelthallen, genauso tauchten aber auch vertraute Gesichter aus Jugendämtern und verschiedenen Institutionen am Stand auf. Studierenden und Mitarbeitende aus den Arbeitsfeldern der Jugendhilfe gehörten darüber hinaus zu den Interessenten. „Es war gut, in Osnabrück dabei gewesen zu sein“ – so lautete das übereinstimmende Fazit des Stand-Teams am Freitagnachmittag, als der Jugendhilfetag mit der Abschlussveranstaltung zu Ende ging.

Zurück