125 Jahre Friedenshort

Drei Veranstaltungen an zwei Tagen mit jeweils rund 600 Besuchern – diesen großen Zuspruch erlebte der Friedenshort am 26. und 27. September 2015 zu seinen Jubiläumsfeierlichkeiten, die unter dem Leitgedanken „125 Jahre im Zeichen der Hoffnung“ standen.

Programmpunkte
Jubiläumsfeier

Samstag, 26.9.2015, in der Zelthalle auf dem Friedenshort-Gelände

Aus dem Programm:

  • Unterhaltsames aus den Regionen des Friedenshortes
  • Gäste aus Indien
  • Uraufführung Friedenshort-Jubiläumsfilm
  • Szenische Darstellung: Mutter Eva und Kaiser Wilhelm II.         
  • Anschl. Einladung zum Imbiss             

Die Festveranstaltung wird moderiert von Peter Ruf, ehemaligem Leiter der Abteilung Presse und Kommunikation der Diakonie Württemberg und heute freiberuflichem Journalist.

Das musikalische Rahmenprogramm gestaltet neben Wolf Codera (Saxophon) mit Andreas Recktenwald (Keyboard) der CVJM-Posaunenchor Niederndorf.

An allen Tagen Ausstellung im Festsaal: 125 Jahre Friedenshort – eine Zeitreise in die Geschichte von 1890 bis heute anhand von neun dreidimensionalen Ausstellungssäulen sowie eine Bilder-Show mit Impressionen aus den Anfängen des Friedenshortes in Miechowitz. Die Ausstellung ist während der Jubiläumstage durchgehend geöffnet.

Die Veranstaltung wird technisch durchgeführt von media: system, Öhringen.

Mutter Eva und Kaiser Wilhelm II.

Nur wenig bekannt ist Mutter Evas freundschaftliche Verbindung zu Kaiser Friedrich Wilhelm II. In einer szenischen Darstellung mit Akteuren der Freilichtbühne Freudenberg kommen beide selbst zu Wort. Die Handlung basiert auf alten Aufzeichnungen aus Erzählungen Mutter Evas. Eine interessante Facette der Friedenshort-Gründerin.

Das Bild links zeigt eine frühe Form einer "Autogrammkarte", die Kaiser Wilhelm II. 1904 der Familie von Tiele-Winckler bei einem seiner Besuche schenkte.

125 Jahre Friedenshort – der Jubiläumsfilm

In Zusammenarbeit des Referats für Öffentlichkeitsarbeit mit dem Siegener Filmemacher Alexander Fischbach (mundus TV) entstand im Jahr 2015 ein Kurzfilm, der im Rahmen des Jubiläums seine Premiere erfährt. Darin wird in historischen Bildern und mit vielen Originalzitaten die Entstehung des ersten Hauses Friedenshort aus Sicht der Gründerin Eva von Tiele-Winckler erzählt. Die 125-jährige Geschichte des Werks wird anhand der wichtigsten chronologischen Daten lebendig. Hierzu wurden Fotos aus 125 Jahren, die zuvor teilweise noch nie veröffentlicht worden sind, digitalisiert und filmisch aufbereitet. Markante Drehorte ermöglichen zudem eine optische Reise in die Zeit Mutter Evas. Die Gäste der Jubiläumsfeier dürfen gespannt sein. 

Konzert mit Codera's Jubilee Project – hochkarätiger Jazz, Pop, Soul & Gospel mit Tiefgang

Samstag, 26.9.2015, 19:30 Uhr               

Eine Band, die in dieser Formation zuvor noch nie zu hören oder zu sehen war und eigens für das Friedenshort-Jubiläum zusammengestellt worden ist, bildet die Ausgangsbasis für den besonderen Konzertabend am Samstag, 26. September, um 20 Uhr (Zelthalle Friedenshort-Gelände, Freudenberg). 

Die Jubiläumsband trägt als „Codera's Jubilee Project“ den Namen des Protagonisten, der die beteiligten Künstler ausgewählt hat: Wolf Codera. Der Wittener Saxophonist und Klarinettist wurde durch eine Tournee mit den Musicalstars Anna-Maria Kaufmann und Peter Hofmann deutschlandweit bekannt, ist Gastmusiker vieler CD-Produktionen, hat aber auch zum Beispiel mit der Reihe „Codera goes“ viele eigene Produktionen verwirklicht. Die Band-Idee zum Jubiläum basiert auf seinem jüngsten Popularmusik-Projekt "Session Possible", in der er an verschiedenen Orten in Deutschland immer mit wechselnden Besetzungen internationaler Top-Musiker zu begeistern weiß. „Im Jazz sind ja Sessions fast schon Standard, unsere Vorstellung war, diese Idee auch auf Pop, Soul und Rock zu erweitern“, so der Musiker. Eine Idee, die offenbar bestens ankommt, denn mehrere tausend Menschen pilgern jährlich zu „Session Possible“.

Alle genannten Genres werden auch beim Jubiläumskonzert vertreten sein. Als Sängerin hat Wolf Codera hierzu Melanie Heizmann engagiert – ein Name, der durch ihre im christlichen Musiksektor sehr bekannten Eltern Hella und Klaus Heizmann ein Begriff ist. Mit ihrer (leider sehr früh verstorbenen) Mutter hat sie schon als Jugendliche auf der Bühne gestanden. Und dass sie sehr viel an Musik-Genen mitbekommen hat und musikalisch absolut eigenständig ist, beweist sie mit ausdrucksstarker Stimme und edlem Akustik-Pop in der eigenen Formation „Lo:La“.

Gesang: Melanie Heizmann und Andreas Schleicher

Gesangstechnisch unterstützt wird sie von Andreas Schleicher, der zugleich an der E-Gitarre agiert. Der Singer/Songwriter war bereits mit Sasha, Jennifer Rush und Anne Haigis auf Tournee und im TV als Vocal-Coach bei X-Factor zu sehen. Dass sich Musikalität und Comedy auch vertragen, bewies er in den letzten Jahren bei der Popolski-Show. Virtuose an den Keyboards ist Andreas Recktenwald, derzeit für Kathy Kelly aktiv. Zuvor war er mit Sarah Connor auf Tournee. Decebal Badila ist an E-Bass und Kontrabass gleichermaßen zu Hause und gehört derzeit zur Besetzung der SWR-Bigband. Der Musiker fühlt sich jedoch auch im Pop zu Hause und tourte schon mit Chaka Khan. Die zweite weibliche Künstlerin von „Codera's Jubilee Project“ ist Theresa Stark am Schlagzeug. Die Absolventin der Popakademie Mannheim war in diesem Jahr mit ihrer Band "Trio Rotation" Support Act von Jamie Cullum auf dem Jazzopen Stuttgart. 

 „Abwechslung pur“ verspricht Wolf Codera für das Konzert und dies gilt auch für die Auswahl der Stücke, die den Bereich der säkularen Musik wie christliche Songs gleichermaßen umfasst. Auch wenn sich die Künstler vornehmlich in der Popularmusik bewegen, fühlen sie sich in beiden Welten zu Hause. „Mit einigen habe ich schon Gottesdienste musikalisch gestaltet, es gibt da keinerlei Berührungsängste“, sagt Wolf Codera. Im Gegenteil: Die Jubiläumsband will nicht nur exzellenter musikalischer Botschafter sein, sondern auch inhaltlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. (hs)

Das Konzert wird technisch durchgeführt und unterstützt von media:system.

Jubiläums-Festgottesdienst

Sonntag, 27.9.2015, 10:00 Uhr, in der Zelthalle Friedenshortgelände

Die Predigt hält Frau Oberkirchenrätin Doris Damke, Evangelische Kirche von Westfalen, Bielefeld. Außerdem zu Gast: Bischof Jeevan R. Komanapalli, Emmanuel Ministries (Partnerschaftsprojekt Shanti des Friedenshortes in Süd-Indien).

Predigt von Oberkirchenrätin Doris Damke als PDF-Datei zum Nachlesen

Parallel gibt es einen Kindergottesdienst in der Kirche des Friedenshortes und anschließend einen Luftballon-Wettbewerb.

Im Anschluss sind alle Gottesdienstbesucher herzlich zum Mittagessen eingeladen.

Wochenspruch 17. Sonntag nach Trinitatis:

Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. 1. Johannes 5,4

Musikalische Gestaltung: Sarah-Kaiser-Band (Berlin), Bläserkreis Siegen-Mitte

Der Bläserkreis Siegen-Mitte ist ein gern gesehener Gast im Friedenshort, dem er seit etlichen Jahren verbunden ist. Der Posaunenchor besteht seit 2001 und hat es sich zur Aufgabe gemacht, in verschiedenen Kirchengemeinden (vornehmlich in Siegen) die Gottesdienste musikalisch zu bereichern.
Sarah Kaiser studierte Jazzgesang in den USA und Berlin und veröffentlichte 2003 ihre erste CD  „Gast auf Erden“ mit soulig-jazzigen Arrangements bekannter Kirchenlieder Paul Gerhardts. Seitdem tourt sie mit ihrer Band regelmäßig durch Deutschland. Mit einer individuellen Mischung aus Jazz, Soul und Gospel interpretiert sie Klassiker neu, schreibt aber aber ebenso eigene deutschsprachige Lieder, zusammen mit dem Pianisten und Arrangeur Samuel Jersak.

Grußworte zum Jubiläum

Liebe Engagierte im Friedenshort!

Für mich hat es etwas Würdiges. Ich habe Respekt und vor allem nach dieser Sitzung hohe Anerkennung. Die Leiterinnen der Diakonissenmutterhäuser sitzen zusammen und berichten von ihren Entwicklungen und Aktivitäten. Ein Bericht handelt von einer Schwester, die alleine nach Indien gegangen ist und ein Kinderheim eröffnet hat. Manche Dinge ändern sich nie. Als ich den Kindergarten besuchte – so hieß das damals – war die Leiterin Schwester. Beruf und Berufung, wie auch ich es für mich verstehe, sind untrennbar. Mir gefällt das. Auch heute in veränderter Form ist es für die Mitarbeitenden nicht nur ein Job, sondern eine Lebensaufgabe. Es ist sinnstiftend.

Den ganzen Sommer über war das Thema Flüchtlinge in allen Medien. Meistens als große kommunale Aufgabe und Überforderung. Oft auch moralisch als Verpflichtung einer satten Gesellschaft. Viel zu häufig als Schmuddelecke rechtsradikal Gestriger. „Du bist ein Fremdling wie all deine Väter“ – diese Erinnerung leitet in die Gebote gesellschaftlicher Ordnung der Mosaischen Zeit ein. Auch der Friedenshort unterhält Wohngruppen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Ganz unpolitisch und doch hoch brisant, am Puls der Zeit. Diakonie bei den Menschen.

Bei Jubiläen schaut man gerne mal zurück und erinnert an die Anfänge. Erinnerungen an Oberschlesien, Jahre der Industrialisierung und Hunger, Alkoholismus, Epidemien. Eva von Tiele-Wincklers Engagement in Anlehnung an das Beispiel vom guten Hirten. Ein Christsein, das sich nicht in sich selbst genügt. Ein Bibelverständnis, das nach Gottes Willen für die Welt fragt und weniger nach persönlichem Seelenfrieden. Und wieder lande ich im Heute. Die Stiftung Friedenshort liegt an Platz 43 der größten diakonischen Unternehmungen (Wohlfahrt Intern 2/2015). Ich bin schon wieder beeindruckt. Es hat immer noch etwas von der Unternehmung Gottes in dieser Welt. Danke dafür.

Zu Ihrem Jubiläum wünsche ich Ihnen Gottes Segen

Pfr. Christian Heine-Göttelmann
Vorstand Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe

 

Liebe Friedenshortgemeinde,

dankbar zurückblicken können wir auf 125 Jahre, in denen Gott mit Ihnen seine Geschichte geschrieben hat zum Segen vieler Menschen, die mit Ihnen in Verbindung kamen. Hierzu gratuliert der Evangelische Kirchenkreis Siegen Ihnen in enger Verbundenheit sehr herzlich. Wer nun glaubt, mit 125 Jahren sei man in der Kirche Jesus Christi alt, der muss sich eines Besseren belehren lassen. Das Friedenshortwerk mit den vielfältigen sozialdiakonischen Aufgaben zum Wohle der Gesellschaft ist jung geblieben. Es hat sich immer wieder neu den veränderten Herausforderungen gestellt und sich im Namen Jesu Christi eingebracht. Besonders in Ihrem Blick sind seit 125 Jahren die Menschen, denen ein gelingendes Leben nicht in die Wiege gelegt worden zu sein scheint. Ihnen bieten sie Heimat, ihnen zeigen sie eine Lebensaufgabe, diese Menschen lassen sie spüren, dass sie dazugehören und wertvoll sind.

In kleinen Anfängen begann Eva von Tiele-Winckler in Oberschlesien 1890 ihre sozial-diakonische Arbeit und kümmerte sich um arme, alte, behinderte und nicht sesshafte Menschen. Sie gründete eine evangelische Schwesternschaft. Nicht zu ermessen ist der aufopferungsvolle Dienst der Diakonissen, die eine gute Grundlage gelegt haben für die Zukunft des Werkes.

Dass der Friedenshort heute allein in Deutschland an über 150 Standorten mit Einrichtungen der Jugendhilfe, Altenhilfe, Behindertenhilfe oder mit Gästehäusern vertreten ist, ahnte Eva von Tiele-Winckler vor 125 Jahren nicht. Auch die sozialdiakonische Arbeit in anderen Ländern, die ihren Ursprung bereits 1912 mit der Aussendung von Diakonissen nach China hatte, wird heute mit Projekten in Indien und Armenien fortgeführt.

Die Spuren des Friedenshortes sind vielfältig zu sehen in der lebendigen Arbeit, die geschieht und wächst. Zu finden sind sie aber besonders in den Herzen der vielen Menschen, denen der Friedenshort zum Segen werden durfte. Diese Spuren führen in die Zukunft für das Werk und besonders für die vielen Schutzbefohlenen.

Der Evangelische Kirchenkreis Siegen wünscht dem Jubilar ein zunehmendes Alter in geistlicher und geistiger Frische, ein weites Herz für die Menschen und Gottes reichen Segen.

Pfr. Peter-Thomas Stuberg
Superintendent Ev. Kirchenkreis Siegen

„Nichts ist unmöglich“ – immer noch nicht, auch 125 Jahre nach Gründung des Friedenshortes! Vieles hat sich verändert in dieser Zeit. Die wenigsten der noch lebenden Diakonissen haben „Mutter Eva“ persönlich erlebt, geschweige denn die Anfänge in Miechowitz. Aber jede hat erfahren, dass Gott nicht nur mit dem Friedenshort, sondern auch mit ihr ganz persönlich einen Anfang gemacht hat: als er sie zum Glauben rief, und als sie die Berufung in den Dienst des Friedenshortes hörte. So wirkt Gott. Auch heute. Mit jedem von uns!

Es ist schön, dass wir unser Fest am 17. Sonntag nach Trinitatis feiern unter der Überschrift „Sieghafter Glaube“ und mit dem Wochenspruch aus 1. Joh. 5,4: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“

Die Gründerin des Friedenshortes und erste Oberin, Eva von Tiele-Winckler, hat ihren Diakonissenschwestern zugerufen: „Nichts ist unmöglich“. Sie hat selbst geglaubt, dass Gott lebendig ist, und sie hat ihre Schwestern und uns alle ermutigt, dass auch wir dem allmächtigen Gott alles zutrauen können.

Alles? Wenn bei Gott „nichts unmöglich“ ist, dann wäre es unlogisch, ihm nicht alles zuzutrauen.

Mutter Eva hat die Arbeit im Friedenshort begonnen. Nein, eigentlich nicht sie, sondern: Gott hat mit ihr und durch sie ein Werk in Gang gesetzt, das über ganz Deutschland sich ausgebreitet hat. Diakonissen haben sich gebrauchen lassen, um jungen Menschen eine Perspektive zu bieten. Das uneingeschränkte Vertrauen zu Gott war für sie nicht nur Herausforderung, sondern Grundlage für ihre Arbeit – immer mit der gespannten Erwartung auf das, was Gott tut, nicht allein in Deutschland, sondern weltweit, auch durch Schwestern, die in die äußere Mission gingen. Das ist heute so kaum noch möglich, aber mit dem Herzen und in ihren Gebeten begleiten Diakonissen des Friedenshortes die weltweite missionarische Arbeit, auch das sozial-diakonische Werk „Shanti“ in Indien, das seit einigen Jahren maßgeblich durch den Friedenshort gefördert und vor allem auch fachlich unterstützt wird.

Die Zeit der Diakonissen scheint zu Ende zu gehen. Die meisten Schwestern leben inzwischen im Ruhestand. Ihr Wirken jedoch, ihr Glaubensvorbild und ihr tägliches Gebet sind wichtig für die Männer und Frauen, die heute im Friedenshort ihren Dienst tun. Denn bei aller Professionalität stoßen auch Helfer an Grenzen, und das ist gut. Denn dadurch werden wir offen für Gottes Tun. Er kann Menschen helfen und heilen, sie im Vertrauen stärken und zum Glauben ermutigen. Dafür steht der Friedenshort, dafür wollen wir auch in Zukunft offen sein. Diese Arbeit dürfen wir alle mit unseren Gebeten begleiten und mit tragen. Und wir wollen Gott die Ehre geben für das, was er in 125 Jahren geschenkt hat.

Gerne schließen wir uns dem letzten Satz an, den Mutter Eva schon 1910 zum zwanzigjährigen Jubiläum schrieb, und mit dem sie ihren Bericht über die schweren Anfänge und die vielen Wunder, die sie selbst erlebt hatte, beschloss: „Gloria in exelsis deo“. Ehre sei Gott in der Höhe.

Zum 20. Jahresfest des Friedenshortes schrieb Mutter Eva:

Fast zwei Jahrzehnte sind seit der Gründung „Heimat für Heimatlose“ vergangen, während ich dies schreibe, und während dieser Zeit haben wir die Fürsorge Gottes Tag für Tag erfahren dürfen. Stets kam die Hilfe im richtigen Augenblick. Es ist uns um der Ehre Gottes willen ein Anliegen, uns nie bittend an Menschen zu wenden und auch keine Schulden zu machen. Da gibt es manche Glaubensproben und Nöte, aber auch viel Erhörung und Freude, und wir dürfen rühmen, daß er uns bis jetzt in wahrhaft wunderbarer Weise hindurchgetragen hat. Vielleicht gibt es wenig Stätten auf Erden, wo es so viel Anlaß zu Freude, Lob und Danksagung gibt, wie im Friedenshort und in den „Heimaten für Heimatlose“! Gloria in excelsis Deo!

Pfr. Markus Holmer
Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort

 

Liebe Leserinnen und Leser,

 „Dem Leben Zukunft – Das glauben wir. Das hoffen wir. Danach handeln wir.“ – das ist der Leitsatz der Diakonissen der Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort und der bundesweit über 1.300 Friedenshort-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Stiftung ist mit ihren Tochtergesellschaften Evangelische Jugendhilfe Friedenshort – Heimat für Heimatlose – und der Tiele-Winckler-Haus GmbH in der Jugendhilfe, der Behindertenhilfe und der Altenhilfe tätig. Darüber hinaus engagieren sie sich in einigen sozial-diakonischen Auslandsprojekten.

Die Gründerin, Eva von Tiele-Winckler, wollte den christlichen Glauben nicht nur privat für sich leben, sondern ihn durch diakonischen Dienst für andere lebendig werden lassen. So hat sie 1890 in Miechowitz/Oberschlesien mit ihrer Arbeit begonnen und bald darauf die Friedenshort-Schwesternschaft gegründet.

Dass der Friedenshort mit seinen Diakonissen sowie Vorstand und Gesamtverwaltung seit nunmehr über 50 Jahren in Freudenberg seine Heimat hat, ist nicht zuletzt auch dem großen Engagement des damaligen Kreises Siegen zu verdanken. Vor allem der ehemalige Kreisdirektor Dr. Ernst Moning hat sich mit enormem persönlichem Einsatz um die Ansiedlung des Friedenshortes in Freudenberg bemüht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die Schwestern mit einer großen Schar anvertrauter Kinder vorübergehend im Schloss Berleburg eine neue Heimat gefunden. Dies war auf zehn Jahre begrenzt. Für die Zeit danach lagen dem Friedenshort rund 50 Angebote für Immobilien an verschiedenen Standorten vor. Dr. Moning brachte die Idee eines Mutterhaus-Neubaus mit Hilfe des Kreises in Freudenberg ins Gespräch – eine Idee, die sich durchsetzte. Bereits im Dezember 1955 konnte Richtfest für das erste Gebäude gefeiert werden. Von Mai bis Juli 1957 fand dann der große Umzug statt.

Bei der Daseinsvorsorge für die Menschen in der Region setzt der Kreis auf die Zusammenarbeit mit freien Trägern wie dem Friedenshort. Im Bereich der Erziehungshilfe ist die Evangelische Jugendhilfe Friedenshort seit vielen Jahren ein kooperativer Partner unseres Fachservices „Jugend und Familie“. Gemeinsam konnten Arbeitsfelder weiterentwickelt werden, wie z.B. die Inobhutnahme von Kindern und Jugendlichen in Krisensituationen, die seit über 30 Jahren vom Friedenshort für den Kreis Siegen-Wittgenstein wahrgenommen wird. Auch auf die weiteren ausdifferenzierten Angebote stationärer Jugendhilfe greifen wir gerne zurück. Seit wenigen Monaten ist der Friedenshort auch unser Ansprechpartner, wenn es um die Versorgung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge geht.

Die Qualität unserer sozialen Angebote basiert gerade auch auf der Vielzahl der freien Träger, die sich mit ihrem jeweiligen, unverwechselbaren Profil in diese Arbeit einbringen. Die Arbeit einer diakonischen Einrichtung wie dem Friedenshort, die auf den Werten des christlichen Glaubens und auf dem Boden des christlichen Menschenbildes steht, ist hier ein wichtiger, unverzichtbarer Pfeiler.

Der Kreis hat die Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort am Standort in Freudenberg vom ersten Tag an intensiv gefördert und begleitet. Auch für die Zukunft freuen wir uns auf eine partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit! Ich gratuliere den Diakonissen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den ihnen anvertrauten Menschen ganz herzlich zum 125-jährigen Geburtstag des Friedenshortes und wünsche ihnen alles Gute für die Zukunft!

Ihr

Andreas Müller
Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schwesternschaft,

die herzlichsten Grüße und Jubiläumsglückwünsche von Rat und Verwaltung der Stadt Freudenberg zu 125 Jahren Friedenshort.

Wenn auch die eine oder andere Entscheidung früherer Stadträte aus heutiger Sicht als „diskutabel" erscheinen mag, war doch eine Entscheidung in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts unzweifelhaft richtig: Die Mitwirkung der Stadt an der Standortsuche und die Zurverfügungstellung des heutigen Friedenshortgeländes.

Der Friedenshort gehört heute - das wiederhole ich gerne - zu Freudenberg wie das Fachwerk zum Alten Flecken! Will sagen: In den Jahren seines segensreichen sozial­diakonischen Wirkens hat sich der Friedenshort nicht nur in Freudenberg entwickelt und etabliert; er ist auch Teil der Freudenberger Geschichte und der Freudenberger Gesellschaft geworden.

Hierzu bedurfte es keiner herausragenden Ereignisse oder gar Heldentaten, maßgeblich war und ist die ruhige bescheidene und gleichmäßige auf Gott vertrauende Arbeit am Menschen.

Möge der Friedenshort weiterhin eine so positive Entwicklung nehmen und der Stadt Freudenberg noch lange erhalten bleiben.

Den Jubiläumsfeierlichkeiten wünsche ich einen erfolgreichen Verlauf

Eckhard Günther
Bürgermeister der Stadt Freudenberg