Gemeinsam unterwegs: Freizeitgestaltung mit Lerneffekt

Erstellt von Ewald Zauner und Team |

Auf unterhaltsame Art gab es für junge Flüchtlinge Informationen zur Umgebung und zur Nutzung des ÖPNV.

Schwäbisch Hall. Ferien können sich in die Länge ziehen. In dieser Zeit findet keine Schule statt, der feste Tagesablauf fehlt und auch sonst sind die Zerstreuungsmöglichkeiten gering. Vor allem, wenn die Ferien in einer kalten und ungemütlichen Jahreszeit liegen. Um diese Zeit zu verschönern und zugleich ganz ungezwungen Informationen zu vermitteln, unternahmen die Jugendwohngemeinschaften der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort GmbH aus Schwäbisch Hall und Gaildorf Ausflüge in die nähere Umgebung und in die Landeshauptstadt nach Stuttgart. In diesen beiden Gruppen leben ausschließlich minderjährige Flüchtlinge.

In den Faschingsferien, die es in Baden Württemberg noch gibt, besuchte die Gruppe bei strahlendem Sonnenschein die Wilhelma. Das ist der Zoologische Garten der Landeshauptstadt. In den darauffolgenden Osterferien ging es ins Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart. Anschließend war noch Zeit für einen Stadtbummel über die berühmte Königsstraße. Mit diesen Ferienaktionen wollten die pädagogischen Mitarbeitenden Keshia Nowak und Jochen Jettke gemeinsam mit den Jugendlichen ein Stück ihrer neuen Heimat erkunden. Bereits die Vorbereitungen zu diesen Aktionen verbreiteten viel Freude. Ganz besonders spannend war hierbei die Zubereitung eines „Vespers“. Hier mussten unterschiedliche Vorlieben berücksichtigt werden. Frühes Aufstehen war angesichts eines schönen Ausflugstages keine Hürde, galt es doch, pünktlich an Zug- und Bahnstationen zu sein. „Schwäbische Sparsamkeit“ auf der einen Seite sowie das Lernziel, den Öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen auf der anderen Seite, bedeuteten den Verzicht auf die Gruppenfahrzeuge. Angekommen an den jeweiligen Zielen gab es viel zu staunen und natürlich auch zu fotografieren. Also Handy ‘raus und losgeknipst! Selbst die beiden Mitarbeitenden sind mittlerweile nicht mehr nur pädagogische, sondern auch Selfie-Profis.

Mercedes-Benz-Museum beeindruckte

Das neue Affengehege in der Wilhelma war ein Knüller. Einige der Primaten „machten sich sogar für die Gruppe zum Affen“. Sie unterhielten die Besucher, indem sie ihnen die Zunge zeigten oder fröhlich in die Runde winkten, weshalb es viel zu lachen gab. Mit so viel guter Laune schmeckte anschließend die selbst zubereitete Vesper gleich nochmal so gut. Im Mercedes-Benz-Museum konnte die Entwicklung des Automobils auch für Besucher mit geringen Deutschkenntnissen gut nachvollzogen werden. Hierfür sorgte der didaktisch gelungene Aufbau, dessen Architektur einer DNA-Spirale ähnelte. Der abschließende Spaziergang über die Königstraße endete bei blauem Himmel und Sonnenschein mit gemeinsamen „Chillen“ auf dem Park vor dem Schloss. Und wer sich allzu konsequent der Ruhe hingab, musste dann eben die Konsequenz tragen und anschließend im Stile eines Mittelstreckenläufers zum Bahnhof eilen.

Müde und erschöpft von den vielen Eindrücken und dem langen, schönen Tag, wurde die Heimfahrt von den meisten Jugendlichen für ein Nickerchen genutzt. Aber an Ausflugszielen für die nächsten Ferien mangelt es nicht.

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