Kultur und Integration: Kunstworkshops für die WG Hengsbach

Erstellt von Henning Siebel |

Der Förderverein der VHS-Siegen, KulturSiegen und die Jugendkunstschule Siegen-Wittgenstein ermöglichten jungen Flüchtlingen kreatives Schaffen - und die Möglichkeit, Erlebtes nonverbal auszudrücken.

Siegen. Zwar leben die jungen Leute schon seit Anfang Dezember 2015 in der Siegener Wohngruppe, im Frühjahr 2016 betraten die jungen Flüchtlinge der WG Hengsbach trotzdem nochmal Neuland. Zusammen mit Betreuerin Karina Erdmann ließ sich die Gruppe an zwei Tagen zu kreativem Schaffen animieren. Finanziell ermöglicht hatten diese Kunst-Workshops der Förderverein der VHS-Siegen sowie KulturSiegen. Zusammen mit der Jugendkunstschule Siegen-Wittgenstein war das Angebot auch konzipiert worden. Die Idee dazu entstand beim Netzwerktreffen „Kultur und Integration“, an dem ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeitende der Flüchtlingshilfe in Siegen an einem Tisch saßen.

Beim ersten Workshop ging es um das Modellieren mit Ton und Gips. Künstlerin und Kunstpädagogin Andrea Freiberg leitete unter dem Motto „Ich forme mich“ zu Selbstportraits an. Dabei wurde deutlich, dass die Jugendlichen so ihre ambivalente Situation verarbeiten: Sich einerseits in Deutschland in Sicherheit zu wissen, anderseits ihre Familie zurückgelassen zu haben. Der Workshop habe ihm durchaus geholfen, seine Gefühle auszudrücken, machte Saeed im Rahmen der Präsentation Ende März deutlich. Der 16-Jährige ist im Herbst 2015 aus Aleppo in Syrien geflohen.  Außerdem entstand ein „Händebaum“. An dem Baum „wachsen“ Gipsabdrücke mit so genannten „emoticons“. Dies sind kleine Symbole, die zum Beispiel Gefühlslagen ausdrücken und in der digitalen Kommunikation sehr verbreitet sind. Die gewählten Symbole der Jugendlichen sind überwiegend positiv. So zeigt eines das mit Zeigefinger und Daumen zu einem Kreis verbundene „Okay-Zeichen“. Er sei froh, nun in Deutschland leben zu können, will einer der jungen Künstler auf diese Weise ausdrücken. Dass der Zugang zu künstlerischem Tun relativ barrierefrei ist und somit gute Chancen zur Integration bietet, fand Marc Baruth von der Geschäftsführung der Jugendkunstschule: „Kunst ist etwas nonverbales. Die Jugendlichen konnten über den experimentellen Zugang direkt beginnen.“ Für ihn stehe dabei weniger das Ergebnis, als die gemeinsam mit der Künstlerin verbrachte Zeit im Vordergrund.

Radierungen im Tiefdruckverfahren

Den 2. Workshop gestaltete Mirjam Elburn mit den Jugendlichen, Bildende Künstlerin und ebenfalls Kunstpädagogin der Jugendkunstschule. In dieser „Zeichenwerkstatt“ entstanden Radierungen im Tiefdruckverfahren. Dabei übertrugen die Jugendlichen ihre Zeichnungen auf spezielle Kunststoffplatten, ritzten diese mit Radiernadeln ein und übertrugen sie dann mit einer Druckerpresse auf Papier. „Ich fand es sehr bemerkenswert, wie die Jugendlichen sich künstlerisch ausgedrückt und ihren Gefühlen freien Lauf gelassen haben“, zieht Mitarbeiterin Karina Erdmann ein positives Fazit des Projekts. Diese Workshops seien daher mit Blick auf die Erlebnisse jedes einzelnen sehr wertvoll gewesen.

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<link internal link in current>Einrichtung Freudenberg/Siegen der Ev. Jugendhilfe Friedenshort GmbH

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