Demokratie und Sozialstaat: Einrichtung Dorsten gestaltete informativen Nachmittag

Erstellt von Lara Schlüter |

Auftakt einer Reihe von Info-Veranstaltungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.

Dorsten. Auch in Dorsten hat die Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in den letzten Monaten einen immer größer werdenden Raum eingenommen. Sensibilisiert durch die Fortbildung „Ankommen in Deutschland“ haben wir festgestellt, dass wir oft „Selbstverständliches“ von den jungen Leuten erwarten, dies aber nicht voraussetzen können. Unter den Mitarbeitenden, die primär mit den jungen Flüchtlingen arbeiten, entstand die Idee, Infoveranstaltungen für die Jugendlichen zu entwickeln, um ihnen das Leben in Deutschland nicht nur nahe zu bringen, sondern auch zu erleichtern. Die Teilnahme ist verpflichtend.

Ergebnis war eine Auftaktveranstaltung im März 2016 zum Thema „Deutschland, ein Rechtsstaat, Sozialstaat, eine Demokratie“. Unterstützt wurden wir dabei von zwei Dolmetscherinnen, die unseren Vortrag, sowohl auf dari für die Afghanen, als auch auf arabisch für die Syrer, übersetzten. Lobenderweise sollte man aber auch die Fortschritte unserer Jungen im Beherrschen der deutschen Sprache erwähnen - zum Erfassen der Informationen in ihrer Gesamtheit war jedoch das Dolmetschen notwendig. 15 Jungen aus verschiedenen Friedenshort-Einrichtungen in Dorsten waren dabei. Nach einem herzlichen Willkommen haben wir den jungen Menschen erläutert, wie wichtig es für sie ist zu wissen, wie Deutschland „funktioniert“ und welche Regeln zu beachten sind, um nicht unwissend evtl. in Schwierigkeiten zu geraten. Zu erläutern, was einen Sozialstaat auszeichnet, gelang dabei recht gut, denn es konnte verdeutlicht werden, woher die Mittel der Jugendhilfe eigentlich kommen. Ein Jugendlicher aus Afghanistan war durchaus fasziniert, dass dies funktioniert und meinte, dies sei in seinem Heimatland anders. Steuern würden zwar einkassiert, aber nicht für die Bürger eingesetzt.

Das eher sperrige Thema Bürgerrechte- und pflichten, lockerten wir mit Karikaturen zu den ersten 5 Artikeln des Grundgesetzes auf, was recht gut ankam. Um die Jugendlichen auch aktiv beteiligen zu können setzten wir verschiedene Landkarten ein, an denen sie ihre Heimat und ihren Fluchtweg aufzeigen konnten. Außerdem hatten wir Raum für persönliche Fragen eingeplant. Hierfür war mit Herrn Beenden der Leiters des allgemeinen sozialen Dienstes der Stadt Dorsten anwesend. Deutlich wurde, wie viel die minderjährigen Flüchtlinge auch zurückgelassen haben, um in Deutschland in Sicherheit zu leben. Einige möchten ihre Familien hierher holen, andere möchten mit Familienangehörigen zusammen wohnen. Doch nicht alle Wünsche können derzeit erfüllt werden. Wichtig ist, dass sie Fuß fassen und ihren Platz in der Gesellschaft finden. Im Fokus stehen der Schulbesuch und das Erlernen der deutschen Sprache. Und da sind sie alle auf einem guten Weg. Ein zweiter Infonachmittag  zum Thema „Leben in der Gesellschaft Deutschlands“ ist bereits in Planung. Wir freuen uns darauf!

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