„Heimat und Fremde“: Konventsthema sorgte für regen Austausch

Erstellt von Sr. Beate Böhnke |

Bibelarbeiten standen im Zentrum des Konvents, zu dem Oberin Sr. Christine Killies rund 40 Diakonissen begrüßen konnte.

Freudenberg. Das Thema „Heimat und Fremde“ hatten sich die Friedenshort-Diakonissen ausgesucht, die im Februar zum diesjährigen Konvent zusammenkamen. Sr. Renate Kunert nahm bereits alle am ersten Abend mit hinein in dieses Thema und regte im frühlingshaft geschmückten Festsaal zum Austausch über den Begriff „Heimat“ an. Es wurde deutlich, welche Bilder wir dazu in unseren Köpfen mit uns tragen: Heimat kann Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sein, verstehen und verstanden werden, sentimental, überschwänglich, missbraucht, hoch aktuell, Ort, Zeit - was kann nicht alles Heimat sein! Daher waren alle schon auf die erste Bibelarbeit gespannt, die Pfr. Gronbach nach dem Morgenlob hielt, welches Sr. Erika Kesper vorbereitet hatte.

Pfr. Gronbach begann mit einer atemberaubenden Geschichte (1.Mose 12,1-4) Gott hatte zu Abraham völlig unvermittelt gesagt:“Geh! – Geh aus deinem Vaterhaus, in ein Land, das ich dir zeigen werde. Der Befehl Gottes ist beängstigend. Abraham ist 75 Jahre alt. Er hat nichts in der Hand. Er muss sich restlos auf Gott verlassen. Gott verspricht ihm Land, Nachkommen und Segen. Und Abraham glaubte, dass Gott es gut mit ihm meint. Unzählige Völker, Gruppen, einzelne Menschen haben sich in diesem Ruf seither wiedererkannt. Doch wohin gehen?  - Ströme der Verfolgten, Geflüchteten, Vertriebenen, erleiden das heute so. Was solange als selbstverständlich galt, ist unglaubwürdig geworden. Wohin wird das führen? Entfremdung, Entheimatung. Nichts lässt sich mehr festhalten, nicht einmal das Leben. 

Der Glaube in die Verheißung des Segens Gottes, das allein ist Heimat, mitten in der Ferne, in der Verzweiflung. Gottes Ruf setzt frei zu einem Leben mit dem Gott, der unsere Heimat ist, wie Pfr. Gronbach ausführte.

Hochaktuelle Herausforderungen

Die derzeitigen Herausforderungen in der sozial-diakonischen Arbeit des Friedenshortes, die Pfr. Gronbach und Herr Hadem uns nachmittags in Form eines Überblicks vermittelten, ließen das Konventsthema hochaktuell erscheinen. Denn im Fokus stand dabei die Jugendhilfe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in allen Regionen der Ev. Jugendhilfe Friedenshort mit der Fülle an zu bewältigenden Aufgaben – von geeigneten Immobilien, über die benötigte Ausstattung, bis hin zur Personalgewinnung und Schulung für die besonderen Anforderungen dieses Arbeitsfeldes. Dies gelinge insgesamt nur durch das große Engagement aller Beteiligten. Die Schwestern dankten für die sehr anschaulichen, informativen Ausführungen und ließen sich abends mit hineinnehmen in eine Reise nach Indien, die Sr. Beate Böhnke unter dem Motto „Die Erde soll Heimat für alle sein“ gestaltete.

„Wo ist Heimat?“ fragte am Freitagvormittag Pfr. Wagner und zeigte Bildmotive der Ev. Kirche in der Pfalz, die der Frage nach der Heimat in den Lebensorten der Menschen nachgingen, und uns zum Gespräch stimulierten. „Vor allem aber ist Heimat ein Beziehungsgeschehen“, sagte Pfr. Wagner und setzte weiterführende Gesprächsimpulse mit biblischen Aussagen, z.B. “Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“ (Matth. 6, 21). Dies gelte auch in Bezug auf die Heimat. Diese Bildmotive gaben zugleich Anregung für die vier Gesprächskreise am Nachmittag.

Der Tag endete mit einem Abendessen am tollen Buffet und geselligem Zusammensein, bei dem es viel zu lachen gab, ob es die Kurzfilme von den Strolchen waren oder die Beiträge der Schwestern - wir haben Tränen gelacht.

Am Samstagvormittag wurde in einer Abschlussrunde aus der Gruppenarbeit vom Vortag berichtet. Ausgehend von dem Bildmaterial, kamen persönliche Biographien zur Sprache und die damit verbundenen Motive wie Loslassen, Vertrauen, das Bild vom Weinstock oder weitere eigene Bilder. Abschließend konnte festgestellt werden, dass der Konvent mit dem gewählten Thema für alle eine Bereicherung und neue Ausrichtung und Orientierung war, in Gott Heimat zu finden: hier, heute und für immer. 

Besuch des Evangeliums-Rundfunks

Begleitet von herrlichem Sonnenschein besuchten wir am Nachmittag den ERF Medien e.V. in Wetzlar. Uns wurde das Erstellen von Radioprogrammen, ERF Pop, Fernsehen und Internet mit dem gesamten Programmangebot verdeutlicht. Alle „Kanäle“ haben aber ein gemeinsames Ziel: Menschen sollen Gott kennenlernen und ihr Leben verändern.

 Seinen Abschluss fand der Konvent in einem Abendmahlsgottesdienst am Sonntag Okuli. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom Konventchor unter der Leitung von Sr. Erika Mayr. Der Predigttext behandelte Epheser 5, 1-8a. Ein Liedvers zum Abschluss gab die Auslegung von Herrn Pfr. Gronbach dazu sehr gut wieder: „Erneure mich o ewigs Licht, und lass von deinem Angesicht mein Herz und Seel mit deinem Schein durchleuchtet und erfüllet sein.“

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