Welthits im entspannten Club-Sound

Erstellt von Henning Siebel |

Codera's Jubilee Project brillierte beim Konzert zum Friedenshort-Jubiläum mit bestens aufgelegten Musikern

Freudenberg. Wenn Musiker derart entspannt und gut gelaunt auf der Bühne stehen und dazu noch virtuos ihr jeweiliges Instrument beherrschen, dann zeugt dies von großer Professionalität. Wenn dann noch durchweg hohe Spielfreude dazu kommt, gepaart mit Lust auf Improvisation, sind alle Zutaten eines großartigen Konzertabends vorhanden. So geschehen beim Jubiläumskonzert zur Feier von 125 Jahren Friedenshort am Abend des 26. September. Mit „Codera's Jubilee Project“ stand eine Band auf der Bühne, die in dieser Kombination noch nie zu hören oder zu sehen war – denn genau hier lag auch die Besonderheit, die sich die Organisatoren des Friedenshort-Jubiläums für den Konzertabend gewünscht hatten. „So etwas ist genau mein Ding“, hatte Protagonist Wolf Codera im Vorfeld bekundet. Der Wittener Saxophonist und Klarinettist ist seit Jahren mit seiner „Session Possible“ erfolgreich. Hochkarätige Musikerinnen und Musiker deutscher und internationaler Bands oder Solokünstler treffen sich bei dem von ihm ins Leben gerufenen Musik-Projekt zu ansonsten nur aus dem Jazz bekannten Sessions und bewegen sich in der großen Bandbreite von Soul, Pop und auch schonmal Rock. In ähnlicher Form funktionierte daher auch sein „Codera's Jubilee Project“.

 Für das Konzert im Friedenshort gab es allerdings ein festgelegtes Programm und nicht die völlige Spontaneität – dennoch blieb genug Raum für Improvisation. Musikalisch dominierten dabei eher die sanften Töne, getragen vom nuancenreichen Klarinetten- und Saxophonspiel Wolf Coderas, „dem leisesten Saxophonisten der Welt“, wie Gitarrist Andreas Schleicher im Konzert bewundernd konstatierte. Die leisen Töne erzeugt Codera durch ein selbst entwickeltes Patent, einem Umbau seiner Instrumente, um mit extrem wenig Luft auszukommen. Eine schwere Lungenerkrankung hätte ihm ansonsten die Karriere als Profimusiker unmöglich gemacht. Zweites tragendes Element war die warme und gefühlvolle Stimme von Sängerin Melanie Heizmann, die bereits das Auftaktstück mit dem Soulklassiker „Ain't no sunshine“ von Bill Withers zu etwas Besonderem machte. Pop- und Soulbaladen dominierten das Programm, erhielten aber durch die Band und ihre Improvisationsfreude immer eine eigene Note, zum Beispiel „Time after Time“ von Cindy Lauper oder Sades' „Smooth Operator“. 

U2-Rockballade als groovende Soul-Nummer

Zuweilen wurden dann Stücke in ein ganz ungewöhnliches Gewand gekleidet, wie der U2-Welthit „I still haven’t found what I’m looking for“, bei dem Andreas Schleicher auch den Gesangspart übernahm und die Rockbalade zu einer groovigen Soulnummer mutierte. Im letzten Konzertdrittel steigerte die Band dann das Tempo. Bei den Hits „Ain't Nobody“ von Chaka Khan und „Happy“ von Pharrel Williams hielt es die rund 600 Besucher nicht mehr auf den Sitzen. Die bekannten Melodien animierten zum Mitklatschen und auch zum Mittanzen – und das sogar auf der Bühne! Als erstes waren die jungen indischen Gäste der Einladung von Sängerin Melanie Heizmann gefolgt und bewiesen auf der Bühne mit den Musikern zusammen ihr Rhythmusgefühl, aber auch einige der Erwachsenen ließen sich nicht lange bitten. A propos Bitte. Einen besonderen Musikwunsch von Sr. Erika Mayr erfüllte Melanie Heizmann ganz spontan und stimmte ein bekanntes Lied ihrer Mutter Hella an. „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ war nicht nur ein wunderschöner Abschluss, sondern begleitete die begeisterten Besucher auch in den Abend, der auf dem in stimmungsvolles Licht getauchtem Friedenshort-Gelände - und für hungrige Gäste zudem mit einer Wurst vom Grill – endete. 

Die Band:

 Wolf Codera
 Saxophon, Klarinette

Melanie Heizmann
 Gesang

Andreas Schleicher
 Gitarre, Gesang

Andreas Recktenwald

 Keyboards

Theresa Stark
 Schlagzeug

Decebal Badila
 Bass 
 

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