Kirchentags-Team des Friedenshortes trotzt der Hitze

Erstellt von Christina Hohmann und Henning Siebel |

Internet-Blog aus Stuttgart zur Aktion des Friedenshortes beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart.

Donnerstag, 4.6.2015, vormittags

Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein empfängt die Kirchentagsbesucher. Unser Stand ist präpariert, alle Mitarbeitenden wissen, welche Aufgaben es gibt, es kann losgehen. Nach und nach kommen die ersten Besucher, ein „Ansturm“ ist es nicht gerade. Und als es auf die Mittagszeit rückt, wächst die Erkenntnis, dass der Standort der Zelthallen 16 bis 18, und damit auch unserer, nicht gerade ideal ist. Denn sie sind ausgelagert von den übrigen Hallen auf dem Cannstatter Wasen, was sich als ziemlicher Nachteil erweist. 

Aber alle, die zum Stand kommen, lassen sich anstecken von der Idee und gestalten mit großer Begeisterung. Einige investieren viel Zeit, versehen ihren Baustein mit detailreichen und durchdachten Zeichnungen. Ein Ehepaar aus England zeigt besonderes Interesse an der Aktion. Jetzt ist das leicht angerostete Schul-Englisch gefragt, um ihnen alles zu erklären. 

Donnerstag, 4.6.2015, mittags 

Die Temperaturen klettern knapp unter die 30-Grad-Marke, im Zelt wird es stickig. Interessante Begegnung: Eine Dame kommt mit ihrem Ehepartner schmunzelnd zum Stand: „Habe mein 50-jähriges Friedenshort-Jubiläum.“ Es stellt sich heraus, dass sie vor 50 Jahren ein diakonisches Praktikum in der Wohngruppe Rotkehlchen in Freudenberg bei Sr. Ruth absolviert hat. Sie hat schöne Erinnerungen an diese Zeit. Sie stammt aus Hagen, wohnt nun bei München und hat sich den Besuch beim Friedenshort-Stand gezielt aus dem Programmheft herausgesucht. 

Donnerstag, 4.6.2015 nachmittags 

Die heute beste Phase beginnt, was den Zuspruch an Besuchern anbelangt. Unser Zukunftshaus wächst, immer mehr gestaltete Bausteine zieren es. Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben sich Gedanken gemacht zu den acht vorgeschlagenen Themen, fleißig gemalt und geschrieben. Deutlich wurde bald: Jugendliche und Erwachsene beschäftigt derzeit vor allem der Umgang mit unserer Schöpfung sowie das Zusammenleben mit anderen Kulturen. Manch einer nahm die Flüchtlingsproblematik auf, mehrere haben die Vision eines freundschaftlichen und Grenzen überwindenden Zusammenlebens. Nach und nach füllen sich auch die anderen Themen wie "Familie", "Zukunft der Kinder" und "Jung und Alt". 

Insgesamt können alle Standbetreiber am späten Nachmittag jedoch mit der Resonanz nicht zufrieden sein, man sieht Gesprächsbedarf mit der Organisationsleitung des Kirchentags für diesen Bereich „Messe im Markt“.

 

 

Freitag, 5.6.2015, vormittags 

Kurzfristig wird ein Info-Treffen aller Standbetreiber mit der Orga-Leitung einberufen. Auch von offizieller Seite ist man nicht glücklich mit der Situation. Das Angebot: Einen 2. Stand als „Außenposten“ an der Mercedesstraße zu beziehen. Hiervon machen alle gern Gebrauch, und so ziehen wir mit Rollup, Flyern und Werbematerial zusätzlich in ein Pavillonzelt ein. Schnell wird klar: Das ist eine gute Sache. Wir können unseren Haupt-Stand gut bewerben. 

Auch heute sind wieder internationale Sprachkenntnisse gefragt, neben Englisch sind es Französisch und Portugiesich. Gut, dass Friedenshort-Schwester Beate Böhnke gerade am Stand mithilft und sich mit der Besucherin aus Angola unterhalten kann. Gemeinsam erarbeiten sie eine Tafel über 1. Mose 18, 15, gestaltet auf Portugiesisch und übersetzt von Sr. Beate Böhnke. 

Freitag, 5.6. mittags 

Die Luft steht in den Zelten, draußen sind es 33 Grad im Schatten. Die Mitarbeitenden am Hauptstand berichten: Ja, es kommen Besucherinnen und Besucher, die unseren Aktionsflyer schon in der Hand haben. Also, es haben etliche „Wort gehalten“, als sie am „Außenposten“ versprachen, unseren Stand zu besuchen. Bei denjenigen, die gezielt kommen, spürt man das ehrliche Interesse an unseren vorgeschlagenen Themen. Sie malen nicht nur, sondern reflektieren gegenüber den Mitarbeitenden ihre Ideen. Ein Mädchen zeigt ihren Baustein, den sie bereits an die Wand angebracht hat. Sie hat ihren Regenbogen gezielt an eine Stelle angebracht, wo ihr Baustein farblich und symbolisch zu den benachbarten Steinen passt. Inzwischen sind die Wände sehr bunt und werden für Vorübergehende zu einem Blickfang. Nicht jeder "wagt es", selbst kreativ zu werden, sieht sich aber zum Teil intensiv die bereits entstandenen Tafeln an. 

Um 19 Uhr ist der Stand aufgeräumt, erschöpft schließen wir unsere Vorratskabine ab. Pause. Mal schauen, was der 3. Tag bringen wird...

 

Samstag, 6.6. vormittags

Der letzte Stand-Tag bricht an, schon morgens flimmert die Hitze über dem Asphalt. Den Wettervorhersagen zufolge erwartet uns heute noch das ein oder andere Gewitter...

Auch heute teilt sich unser Stand-Team auf die beiden Posten Zelt und Pavillon in der Mercedesstraße auf. Dort können wir weiterhin Menschen auf unsere Aktion neugierig machen. Manche von ihnen sind auf der Suche nach Inspirationen für ihre Arbeit in der Gemeinde und nehmen unsere Zukunftshaus-Aktion gerne in ihren „Ideen-Rucksack“ mit nach Hause. Wie gemeinsam am Freitagabend besprochen, bieten wir Vorübergehenden an unserem Außenposten die Möglichkeit, dort spontan einen Baustein zu gestalten. Denn viele der Passanten, so wurde am Vortag in den Gesprächen deutlich, haben oft keine Zeit mehr, um bei unserem Hauptstand vorbei zu gehen. 

Auch heute haben wir wieder die Chance, mit Menschen aus anderen Ländern über unsere sozial-diakonische Arbeit oder darüber hinaus über Themen aus Religion und Alltag zu sprechen. Pfr. Christian Wagener beispielsweise kann von einer Begegnung mit einem 83-jährigen Inder berichten.
 Ein Besucher aus Prag erkundigt sich nach unserer Arbeit, er selbst ist in seiner Stadt im Bereich Jugendhilfe tätig. Nach den drei Tagen Kirchentag wird deutlich, wie wichtig es ist, auf solchen Groß-Veranstaltungen auch das entsprechende Englisch-Vokabular bereitzuhaben, um die eigene Arbeit adäquat erklären zu können. 
Die Filz-Schlüsselanhänger in Form unseres Logo-Häuschen kommen im Übrigen bei Jung und Alt sehr gut an. Eine Gruppe Jugendlicher asiatischer Herkunft ist hörbar „hin und weg“ von ihnen und freut sich, diese mitnehmen zu dürfen. So wird unser Logo vielleicht auch seinen Weg in die Ferne finden. 

Samstag, 6.6. mittags 

An unserem Hauptstand füllt sich das Zukunftshaus nun zunehmend. Es ist mit den vielen verschiedenen Farben der Bausteine, den facettenreichen Formen und Ideen ein regelrechter Blickmagnet und es lohnt sich, davor zu verweilen. Friedenshort-Mitarbeiterin Cornelia Prim äußert sich sehr positiv über ihre Zeit am Stand. Es habe tolle, interessante Gespräche mit den Besuchern und Besucherinnen gegeben, berichtet sie. Beispielweise habe sie sich sehr intensiv mit einer Besucherin über Erfahrungen mit Inklusion ausgetauscht. 

Fortsetzung folgt ...

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