Experten in eigener Sache

Erstellt von Corinna Jürging |

Bewohner und Bewohnerinnen des Tiele-Winckler-Hauses Berlin gestalten Wohnumfeld und Betreuung mit / Bewohnerbefragung mit erfreulichen Ergebnissen

Berlin. Unabhängig von der Intensität des Hilfebedarfs werden die Bewohner und Bewohnerinnen des Tiele-Winckler-Hauses Berlin von den Mitarbeitenden unterstützt, ihre per Gesetz zugesicherten Mitwirkungsrechte auf vielfältige Art und Weise wahrzunehmen: Sie haben die Möglichkeit, ihren Alltag und ihre Freizeit selbst zu gestalten, sich an der Essensauswahl und -zubereitung zu beteiligen und bei der Gestaltung des Zimmers, der Gemeinschaftsräume sowie bei Veränderungen im unmittelbaren Wohnumfeld mitzuwirken. Darüber hinaus erhalten sie auf Wunsch Einsicht in die personenbezogene Dokumentation und werden – je nach den individuellen Möglichkeiten – in die Betreuungsplanung eingebunden.

Die regelmäßig stattfindenden Bewohnertreffen sind ein weiteres wichtiges Instrument, um die Mitbestimmung und Teilhabe zu fördern. Hier erfährt man Veränderungen in der Einrichtung, neue Bewohnerinnen und Bewohner oder Mitarbeitende werden vorgestellt sowie Informationen zu anstehenden Freizeitaktivitäten oder Reisen gegeben. Die Bewohnerschaft wird ermuntert, Wünsche oder Kritik zum Zusammenleben in der Einrichtung zu äußern. Dies ist auch unabhängig von diesen Treffen jederzeit möglich. Betreuerinnen und Betreuer oder die Einrichtungsleitung nehmen dies entgegen. Durch ein im Beschwerdemanagement der Tiele-Winckler-Haus GmbH festgeschriebenes Verfahren wird der Vorgang zügig und mit dem Ziel bearbeitet, die Zufriedenheit des Betreffenden wieder herzustellen. 

Um kontinuierlich ein Meinungsbild zur Wohnsituation und der Betreuungsarbeit zu erhalten, werden die Bewohner und Bewohnerinnen jedes zweite Jahr durch geschulte Mitarbeitende anhand eines standardisierten Fragebogens interviewt. So haben im November 2014 von insgesamt ca. 150 Bewohnern und Bewohnerinnen 82 an der Befragung teilgenommen und Aufschluss über die Betreuung in der Wohngruppe, der Qualität der Verpflegung sowie der Freizeitgestaltung gegeben.

Befragung mit erfreulichen Ergebnissen

Die Auswertung zeigte, dass der überwiegende Teil der Befragten gerne im Tiele-Winckler-Haus wohnt und sich dort wohlfühlt. Zumeist genannte Gründe: „liebe Betreuer“, „eigener Fernseher“, „eigenes“ oder „neu gestaltetes Zimmer“ und „viele Pflanzen“. Bei Gründen, die das Wohlfühlen schonmal einschränken, gaben einige unter anderem die „Lautstärke“ und „schwierige Verhaltensweisen von Mitbewohnenden“ an. Die Betreuungsteams wurden überwiegend positiv bewertet. „Hilfsbereit“, „nett“ und „hören zu“ lauteten zumeist die Attribute. Vermeintlich eine Kleinigkeit, aber häufig genannt: Lob gab es auch für den „guten Kaffee“, der gekocht werde. Vereinzelte Unzufriedenheit bezog sich auf ein „zu strenges“ oder „zu ernstes“ Verhalten, oder dass manchmal vergessen werde anzuklopfen. Im Vergleich zur Befragung im Jahr 2012 konnte festgestellt werden, dass die Zufriedenheit mit dem angebotenen Essen insgesamt etwas zurückgegangen ist. Die gebotenen Freizeitaktivitäten und Urlaubsreisen werden von dem überwiegenden Teil der befragten Bewohnerschaft nach wie vor gerne wahrgenommen und als ausreichend angesehen. 

Regionalleiterin Helena Scherer wertete mit den Leitenden Mitarbeitenden die Ergebnisse der Befragung aus und besprach weitere Vorgehensweisen. Anschließend wurden sie den Bewohnern und Bewohnerinnen bei einem gemeinsamen Treffen anschaulich und in leichter Sprache präsentiert. Auch die Verantwortlichen der einzelnen Einrichtungen und Wohngruppen kennen die Ergebnisse der Befragung und sind dazu angehalten, die festgelegten Maßnahmen mit ihren Mitarbeitenden umzusetzen.    

Um das Mitwirken der Bewohnerschaft langfristig sicherzustellen, wird im Herbst 2015 ein Qualitätszirkel zu diesem Thema einberufen. Die Hauptaufgabe besteht darin, die verschiedenen Formen des Mitwirkens in einem Qualitätsstandard festzuschreiben und Ideen für die Umsetzung zu erarbeiten. Als „Experten in eigener Sache“ werden interessierte Bewohner und Bewohnerinnen daran teilnehmen.

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