Erstes Kinder- und Jugendforum in Pforzheim

Erstellt von Teilnehmerin JHFH (17 J.), Annette Kaiser |

Auch Jugendliche und Mitarbeitende der Region Süd beteiligten sich an den Workshops zum Thema "Kinderrechte und Beteiligungsmöglichkeiten".

Öhringen/Pforzheim. Kinderrechte und Beteiligungsmöglichkeiten – so lautete das Thema des allerersten Kinder- und Jugendforums im Dezember 2014 in Pforzheim. Hierzu reisten verschiedene Jugendhilfeeinrichtungen in der Diakonie in Baden und Württemberg mit ihren Partizipationsbeauftragten und weiteren interessierten Kinder und Jugendlichen an. Über hundert Teilnehmer kamen, um über Kinder- und Jugendrechte ins Gespräch zu kommen.

Auch 13 Jugendliche aus der Region Süd mit ihren Betreuern nahmen an dieser Veranstaltung teil. Eingeleitet wurde diese zunächst mit einem tollen Frühstück. Nach der Begrüßung durch Frau Krauter (Referentin im Diakonischen Werk Baden) führte das Improtheater „Bühnensprung“ aus Karlsruhe spielerisch in die Thematik ein. Gebannt verfolgte das bunte Gemisch aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das Geschehen auf der Bühne und versuchte herauszufinden, um welches Kinderrecht es sich bei der Darstellung handelte. Dies war zuweilen keine so leichte Aufgabe!

Nach dieser gelungenen Einführung teilte sich die Gruppe in die verschiedenen Workshops auf. In diesen schauten wir uns einzelne Kinder- und Jugendrechte genauer an und überlegten gemeinsam: Was verstehen wir darunter? Wie werden diese in den verschiedenen Wohngruppen und Einrichtungen gelebt? Es war sehr interessant, welche Rechte Kindern und Jugendlichen wirklich wichtig sind und wie in ihren Jugendhilfeeinrichtungen damit umgegangen wird.

Doch nicht nur die Kinder und Jugendlichen machten sich rund um das Thema „Beteiligung“ Gedanken, auch für die verantwortlichen Erwachsenen gab es einen Workshop mit verschiedenen Fragestellungen: Wie sieht die Mitsprache- und Beschwerdemöglichkeit in unserer Einrichtung aus?  Wo könnte die Beteiligung unserer Kinder- und Jugendlicher noch aktiver gestaltet werden? Gibt es von Seiten des Trägers ausreichend Ressourcen und personelle Unterstützung, um die Ideen und Impulse auch umsetzen zu können?  

Nach so viel Denksport wurde bei einem gemeinsamen Mittagessen erst einmal wieder aufgetankt. Weiter ging es mit den Erfahrungen zweier Einrichtungen, dem Sperlingshof und der Jugendhilfe Hochdorf. Berichtet wurde u.a. über das Wahlverfahren zum Gruppensprecher und wie mit demokratischen Mitteln etwas bewegt werden kann (Abschaffung der Busbeschriftungen im Sperlingshof). Ein Slogan und T-Shirts galten als herausragendes Beispiel dafür, Kinder- und Jugendrechte an Einrichtungen erfolgreich und nachhaltig umzusetzen. Um auch jüngeren Kindern ein Mitsprache-, Teilnahme- und Beschwerderecht einzuräumen, wurde in der Jugendhilfe Hochdorf ein Beschwerdeführerschein für Kinder eingeführt. 

Nach der Cafépause trafen wir uns zum Endspurt. Die Workshop-Leiter berichteten aus ihren Gruppen. Interessante Fragen waren: Darf in meiner Telefonzeit von den Betreuern zugehört werden?  Ist es erlaubt, wenn mein Tagebuch gelesen wird? Darf mein Zimmer durchsucht werden, wenn ich nicht dabei bin? Kann ein Betreuer verbotene Gegenstände einfach so wegwerfen? Und wo beschwere ich mich, wenn ich Schwierigkeiten mit meinem Jugendamt habe oder dieses mich nicht ernst nimmt? Viele Fragen und Anregungen, die manch einer in sein Info-Rechteheftchen geschrieben hat und mit nach Hause nahm.

Die Veranstaltung kann als überaus erfolgreich bewertet werden und zeigt ein gelungenes Beispiel für die Verstetigung von jugendpolitischen Events. Leider war die Zeit zum Kennenlernen, Austauschen und Diskutieren mit Kindern und Jugendlichen anderer Einrichtungen viel zu kurz.

Das Forum war Auftakt zu weiteren, jährlich stattfinden Foren. Vielleicht gibt es ja auf unserem Öhringer Cappelraingelände ein Wiedersehen…

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