Ein Spendentopf für "Shanti"

Erstellt von Marion Merkel |

Wohngruppe WaBe in Tostedt sparte Geld für Kinder in Indien, kurz vor Weihnachten wurde die Spardose dem Vorstand in Freudenberg übergeben.

Tostedt. Der Advent 2014 war für die Kinder der Wohngruppe WaBe aus Tostedt eine Zeit besonderer Erfahrungen – so recht passend zur Weihnachtszeit. Zuvor hatten die Kinder über viele Monate hinweg von ihrem Taschengeld stets etwas abgegeben und einen Spendentopf „gefüttert“, der für das Friedenshort-Projekt „Shanti“ in Süd-Indien bestimmt war. Auch wir Betreuer beteiligten uns. Als wir hörten, dass unser Regionalleiter Herr Buck einen Termin in Freudenberg hatte, war der Zeitpunkt für den „Kassensturz“ gekommen. Gemeinsam mit den Kindern leerten wir einen ansehnlichen Berg Münzen aus. Dann wurde fleißig sortiert, gestapelt und gezählt: Es waren stattliche 272 Euro zusammengekommen!
 Herr Buck übergab die Spende an Oberin Sr. Christine Killes und Pfr. Leonhard Gronbach, die den Betrag mit Freude und einem großen „Dankeschön“ entgegennahmen. Aber wie kam es überhaupt zu dieser außergewöhnlichen Sammelaktion?

Alles hatte damit angefangen, dass sich in der WaBe eine Stimmung breitmachte, in der die Kinder ständig am Essen herummäkelten: „Immer gibt es Nudeln!“ „Nie gibt es Nachtisch!“ „Ich will aber anderen Käse, nicht diesen!“ „Schon wieder nicht meine Lieblingswurst auf dem Tisch?!“ An einem Tag im November 2013, als gerade wieder besonders viel gemeckert worden war, sahen die Kinder mit ihrem Betreuer im Fernsehen einen Bericht über eine Naturkatastrophe, die über die Menschen auf den Philippinen hereingebrochen war. Durch einen Taifun war alles zerstört worden, so dass dringende Hilfe benötigt wurde. Es gab einen Spendenaufruf, um die Menschen mit dem Notwendigsten wie Essen, sauberem Wasser und Decken zu versorgen. Die Kinder waren von den Bildern berührt und aufgewühlt. Spontan entstand das Bedürfnis selbst zu helfen. Auch wurde den Kindern in diesem Moment wirklich bewusst, wie gut sie es haben angesichts der Not, unter der die Menschen auf den Philippinen gerade litten. 

Allerdings sah es ganz schön kompliziert aus, dieses Bedürfnis umzusetzen. Da gab es plötzlich eine Idee: Ein Betreuer erzählte den WaBe-Kindern vom Projekt „Shanti“ in Indien. Er erklärte ihnen, dass es uns nahe ist, weil es zu uns, zum Friedenshort, gehört, und dass dort ebenso Kinder leben, für die Vieles gar nicht selbstverständlich ist, was die WaBe-Kinder standardmäßig gewohnt sind. Der Vorschlag, hierfür eine Spenden-Dose einzurichten, wurde daher von den WaBe-Kindern gerne angenommen. Über die kommenden 14 Monate hinweg stand nun bei der Taschengeldausgabe die Spendendose mit auf dem Tisch. Oft taten die Kinder außerdem Wechselgeld hinein, wenn sie sich etwas eingekauft hatten. So kam tatsächlich diese schöne Summe zusammen. 

Besonders weihnachtlich war uns in der WaBe zumute, als wir per E-Mail eine überaus herzliche Resonanz aus Indien bekamen! Die Kinder erfuhren, dass die Kinder dort bisher kein richtiges Bett haben, geschweige denn ein eigenes Zimmer. Es war ein Foto dabei, welches zeigt, wie die indischen Kinder in ihrem gemeinsamen Schlafraum auf ihren Matten nebeneinander liegen. Einer unserer Jungen, der oft vehement ein größeres Zimmer fordert, war sehr berührt und tief beeindruckt. Viele Kinder sahen sich immer wieder das Foto an mit den indischen Kindern auf ihren Matten. Daher waren wir sehr erfreut zu erfahren, dass unsere Spende dazu beitragen würde, für die Kinder Betten tischlern zu lassen!

Die E-Mail mit den Fotos hängt nun neben unserem Esstisch, so dass wir sie immer wieder betrachten können. Im Gruppen-Rat wurde deshalb einstimmig beschlossen, dass unser „WaBe-Shanti-Spendentopf“ auch in diesem Jahr wieder gefüllt wird, denn wir haben alle erlebt, welchen Spaß es macht, Anderen etwas geben können, eine Freude, die auch wirklich nützt.

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