Indien-Projekt „Shanti“: Verwüstungen durch Zyklon

Erstellt von Bischof Jeevan Komanapalli |

Mehrere Wochen dauerte es, um die Schäden zu beheben und zum Normalzustand zurückzukehren.

Bereits in den letzten beiden Jahren mussten unsere indischen Freunde in Tamaram einen heftigen tropischen Wirbelsturm (Zyklon) erleben. Leider hat sich dies im Oktober 2014 wiederholt – und zudem noch besonders heftig. Bischof Jeevan Komanapalli, Leiter unseres Partnerschaftprojekts „Shanti“ berichtet in einer E-Mail über das Erlebte.

Der Sturm hat den Campus und alle anderen Menschen um uns herum sehr überraschend getroffen. Man hatte zwar von „ernsten Warnungen“ in den Wettervorhersagen gehört, aber niemand hatte sich solch einen starken Zyklon vorgestellt. Am Morgen des Sturms sind die meisten Menschen in Tamaram aufgewacht und dachten, dass die Vorhersagen übertrieben waren und sie heute nur einen leichten Monsunregen erleben werden. Es begann zu nieseln, als die Kinder am Morgen in die Kirche gingen. Als der Gottesdienst vorüber war, wurde klar, dass der Heimweg nicht mehr so einfach werden würde. Um zwei Uhr nachmittags hatte der Zyklon so viel Geschwindigkeit aufgenommen, dass wir Bäume sahen, die um 45 Grad gebogen wurden. Bald wurde klar: der Sturm hatte ein solches Ausmaß, welches niemand von uns in der Vergangenheit schonmal erlebt hatte. Es war zu gefährlich, sich draußen aufzuhalten. Die Windböen waren so stark, dass wir fürchteten, die Türen könnten brechen, und tatsächlich sind zwei Türen sowie einige Fenster zerborsten. Alles, was in den Klassenräumen geblieben war, wurde fortgeschwemmt oder vom Wasser durchtränkt. Die Hochspannungsleitungen brachen zusammen, als die Masten umkippten. Die Telefone verstummten und der ganze Campus fiel in Dunkelheit. Wind und Regen hielten in großer Stärke bis Mitternacht an.

Der nächste Morgen bot uns den Anblick von gefällten Bäumen, beschädigten Stromleitungen und gefallenen Masten sowie eine eingestürzte Mauer. Ein Schüler hatte sich an der Hand verletzt, weil diese in einem Fenster eingeklemmt war, und musste im Krankenhaus behandelt werden. Wir sind jedoch sehr dankbar, dass wir bewahrt wurden und sonst alle Kinder unversehrt geblieben sind. Aber wir hatten drei Wochen lang keinen Strom und verbrachten die Abende in völliger Dunkelheit. Außerdem waren die Pumpen für die Wasserversorgung zerstört worden. Kein Wasser und kein Licht zu haben, verursachte bei den Kindern großes Unbehagen. Die folgenden Tage haben wir hauptsächlich damit verbracht, die vielen gefallenen Äste und Bäume auf dem Gelände zu beseitigen. Die Kinder trockneten ihre Bücher und Habseligkeiten und halfen dabei, die Klassenräume zu reinigen. Innerhalb weniger Tage schafften wir es, einen alten Generator zum Laufen zu bringen, so dass das Wasser- und Lichtproblem nun vorübergehend gelöst werden konnte. Da es beim Wiederherstellen der Stromversorgung zu extremen Stromschwankungen kam, sind leider auch einige unserer Computer kaputt gegangen. Es wird wohl hier in der Region noch einen Monat dauern, bis sich alles wieder normalisiert. Auf unserem Gelände in Tamaram sind wir jedoch bestrebt, so schnell wie möglich wieder zum Normalzustand zurückzukehren.

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