Rückführung als Option

Erstellt von Christina Hohmann |

Die Fachtagung der Region West beschäftigte sich mit dem Thema der Rückkehr von Kindern und Jugendlichen aus stationären Einrichtungen zurück in ihre Familien

Freudenberg.  Rückführungsprozesse von Kindern und Jugendlichen – das war das Thema der diesjährigen Fachtagung, zu der die Region West der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort eingeladen hatte. Zahlreiche Vertreter aus den Jugendämtern der Stadt sowie des Kreises Siegen-Wittgenstein und Mitarbeitende aus den Einrichtungen des Friedenshortes trafen sich dazu im September im Festsaal in Freudenberg, um über die Möglichkeiten einer Rückkehr von Kindern und Jugendlichen aus stationären Einrichtungen in ihr familiäres Umfeld zu diskutieren. 

Reinhard Wüst, Regionalleiter der Region West, begrüßte die Fachkräfte und lud alle zu einem regen Austausch über das vielseitige Thema ein.

Frank Becker, Bereichsleiter der Einrichtungen Lüdenscheid und Siegen, ließ in seinem Vortrag zunächst die Entwicklungen des vergangenen Jahres Revue passieren und stellte aktuelle Projekte und Fortbildungen vor, um dann zur Referentin Diplom-Pädagogin Andrea Dittmann-Dornauf überzuleiten. Basierend auf einem Projekt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, das sie maßgeblich begleitet und praktisch durchgeführt hat, stellte Dittmann-Dornauf ein Modell mit fünf Phasen des Rückkehrprozesses vor: Von der Anfangsphase, in der eingeschätzt wird, ob eine Rückkehr in die Familie möglich oder ausgeschlossen ist, über die Phasen, in denen an Suchtproblemen, sozialen und emotionalen Schwierigkeiten innerhalb der Familie gearbeitet werde, bis hin zur tatsächlichen Rückkehr und der (kritischen) Zeit danach.

Dass das Thema Gesprächsstoff lieferte, zeigten die anschließenden Gruppendiskussionen, die sich mit den einzelnen Stufen des Modells auseinandersetzten. Schnell waren die Tafeln mit Ideen zu möglichen Handlungsschritten und Zuständigkeiten beschrieben. Die Ideen wurden im Plenum besprochen und in einer Talkrunde zwischen Frank Becker, Andrea Dittmann-Dornauf sowie Thomas Wüst (RSD, Kreis Siegen) und Georg Ritter (ASD, Stadt Siegen) aufgegriffen und vertieft. 

Frank Becker resümiert: „Es gibt einen gemeinsamen Willen von beiden Jugendämtern und der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort, die Thematik intensiv weiter zu verfolgen.“ Einig seien sich alle darüber gewesen, dass es an finanziellen Mitteln nicht scheitern dürfe und solle. „Für die Zukunft ist geplant, intensiv an einer Systematisierung der Rückführung zu arbeiten, also unter anderem zu klären, wer für welche Aufgaben zuständig ist, welche Kräfte benötigt werden usw.“, so Becker. Von der großen Resonanz der Veranstaltung ist er beeindruckt. „Das zeigt, dass wir eine nachhaltige Tagung mit einem wichtigen Thema angeboten haben.“

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