Erfolgreiches Angebot: Heilpädagogische Fördergruppe in Öhringen

Erstellt von Rita Steinbacher |

Kinder werden auf ihrem Weg zu einer eigenständigen Persönlichkeit gestärkt, sie lernen zu entspannen, über ihre Emotionen zu sprechen und mit anderen in der Gruppe zu kooperieren.

Öhringen. „Hallo ich bin da, was gibt es heute zum Mittagessen, gehen wir zum Spielplatz?“ Dieser Satz ertönt seit November 2013 an jedem Montag und Mittwoch. Es folgt die Begrüßung einer bunt gemischten Gruppe von sieben Kindern im Alter von 7 bis 10 Jahren, die nach Schulschluss bei uns gemeinsam den Nachmittag verbringen.

Im Team des neuen heilpädagogischen Förderangebotes (HPF) der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort GmbH (Region Süd) in Öhringen arbeiten zwei Heilpädagoginnen und eine Praktikantin mit Kindern, die aufgrund seelischer Störungen, eingeschränkter Gruppenfähigkeit, Entwicklungsverzögerungen, Bindungsstörungen, Lernblockaden und geringem Selbstwertgefühl in die Fördergruppe aufgenommen worden sind. Die Kinder essen gemeinsam zu Mittag, bekommen Hilfe bei den Hausaufgaben und erproben bei verschiedenen Aktivitäten ihre Fähigkeiten. In den meisten Familien sind diese Elemente des Tagesablaufes eher selten vorzufinden und die Kinder genießen diese intensive Zuwendung. In der Gruppe gibt es eine Struktur mit Ritualen und Regeln, aber auch genügend Flexibilität, um aktuelle Situationen und Wünsche der Kinder aufzugreifen. 

Nach den Hausaufgaben ist Zeit für das gemeinsame Spielen, Basteln und für Bewegung. Die Lieblingsbeschäftigung der Kinder ist es, eine  Murmelbahn mit verschiedenen Einwürfen zu bauen und aufgeregt zu beobachten, welche Murmel das Ziel zuerst erreicht. Gerne ziehen sich die Kinder auch in das „Traumzimmer“ zurück, das mit gemütlichen Kissen und Gegenständen zum Betasten ausgestattet ist. Das Beste aber ist unser Klangbett: Hier kann man die Musik mit dem Körper spüren, was ein eindrückliches Erlebnis ist. Die Kinder hören Musik oder Geschichten und entspannen sich dabei gut.

Im Winter ist unsere Gruppe gestartet, nun ist es Sommer geworden und wir sind oft draußen. Im neuen Sandkasten werden Füße und Hände gerne vergraben oder ein Loch gebuddelt und mit Wasser aufgefüllt. Diese Gemeinschaftsaktionen machen Spaß, fordern von jedem Kind aber auch eine hohe Kooperationsfähigkeit. So mancher Streit muss dabei geklärt werden. Das große Trampolin im Garten ist eine besondere Attraktion und wir können beobachten, wie aus zaghaften Kindern fröhliche Akrobaten werden. Einmal pro Woche erhält jedes Kind heilpädagogische Einzelförderung, um soziale, kognitive und motorische Fähigkeiten und Verhaltensweisen zu erlernen, zu erweitern und sie auf das Lebensumfeld zu übertragen. Neben den Gruppentagen und der Einzelförderung ist der dritte Baustein die intensive Zusammenarbeit mit den Eltern. Sie werden in ihrem Erziehungsverhalten gestärkt, beraten und unterstützt. 

Zum Abschluss des Tages gibt es in der Gruppe die „Smiley-Runde“. Anhand von sechs verschiedenen Gesichterkarten berichtet jede Person reihum über Erlebnisse und Gefühle, die an diesem Tag wichtig waren. Der lachende Smiley ist jedoch bei jedem Kind dabei. Neulich gab es tagsüber einen Konflikt und der Junge sagte dazu: „Ich weiß schon, dass ich heute den ärgerlichen Smiley aussuche.“ Zum Ende des Tages verabschieden wir uns mit dem Spruch: „Bevor wir auseinandergeh‘n, sagen wir Auf Wiederseh’n.“

Wir merken, dass Gruppenleben, Einzelförderung und die intensive Zusammenarbeit mit den Eltern eng miteinander verknüpft sind und sich gegenseitig positiv beeinflussen. Es ist schön, die Kinder auf ihrem Weg zu einer eigenständigen Persönlichkeit zu begleiten.

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