„Auf die Plätze, fertig … Musik“

Erstellt von Mario Kieslich / Henning Siebel |

Kinder und Jugendliche der Wohngruppe "Seerosen" in Schwerin profitieren von einer besonderer Kooperation

Schwerin. Viele Menschen kommen in ihrem Leben mit Musik in Berührung, sei es über das Radio, das Internet, bei Konzerten oder sogar aktiv beim Spielen eines Instrumentes. Musik ist ein wichtiges Mittel, um Emotionen wie Freude, Liebe, Ängste und Traurigkeit auszudrücken. Auch für Kinder und Jugendliche, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden, kann Musik und das Sprechen über sie hilfreich sein. Das erfahren zurzeit auch Kinder und Jugendliche aus der Wohngruppe „Seerosen“ der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort GmbH in Schwerin. 

Seit April 2014 kooperiert die Gruppe mit dem Konservatorium Schwerin (Musikschule „Johann Wilhelm Hertel“), der „SOZIUS Pflege und Betreuungsdienste Schwerin gGmbH“ sowie mit der Kulturmanagerin Michaela Baltrusch-Reinert. Das gemeinsam gestartete Projekt „Auf die Plätze, fertig … Musik“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. „Das Konservatorium hatte zunächst SOZIUS angesprochen, wir sind aber sehr froh, dass uns dieser Träger in diakonischer Verbundenheit mit ins Boot geholt hat“, berichtet Ekkehard Voppel, der kommissarisch die Einrichtung Schwerin leitet. Nach seinem Kenntnisstand sind beide die einzigen Jugendhilfe-Einrichtungen bundesweit, die an diesem Musikprojekt teilhaben.

Kulturelle Bildung erfahren

Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen aus den Erziehungshilfen einen Zugang zur Musik zu ermöglichen. „Wir finden, dass Kinder und Jugendliche auch mit kultureller Bildung in Kontakt kommen sollten“, war Ekkehard Voppel von der Idee sofort angetan. Einmal in der Woche kommen zwei erfahrene Musikpädagogen zu den Kindern und Jugendlichen in die Wohngruppe, die Treffen sind in zwei Altersgruppen aufgeteilt. Die Kinder und Jugendlichen sprechen unter anderem über ihre Lieblings-Musikrichtungen und über Inhalte von Liedtexten. Dabei sind sie Neuem gegenüber sehr aufgeschlossen und entwerfen auch selbst Texte. Demnächst ist in der Gruppe der 15- bis 18-Jährigen geplant, gemeinsam an einem Musikvideo zu arbeiten. Das Kennenlernen von Instrumenten wird ebenfalls ein Bestandteil sein.

Viele der Kinder und Jugendlichen nehmen regelmäßig und mit großem Ehrgeiz an den Treffen teil. „Das ganze ist keine Musiktherapie, sondern soll Lust auf Musik machen. Aber es stärkt auch das Selbstbewusstsein. Ich finde dieses Projekt bestechend. Es trägt dazu bei, unsere Kinder und Jugendlichen mit einem breiten Horizont zu versorgen“, sagt Ekkehard Voppel. Und die Mitarbeitenden in Schwerin können berichten, dass etliche Kinder die Rückmeldung gegeben haben, aufgeschlossener gegenüber der eigenen Gefühlswelt zu sein und Gefühle auch besser ausdrücken zu können. Es sei für viele eine neue Form des Mitteilens über sich selbst, aber auch des Lernens von- und miteinander. Eine Laufzeit des Projekts bis mindestens Ende 2015 ist bereits sichergestellt. Jedes Jahr soll es auch einen kulturellen Höhepunkt geben, zum Beispiel der Besuch einer Kinderoper oder eines Musiktheaters.

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