Für den Ernstfall gewappnet

Erstellt von Bernd Diezemann |

sind die Mitarbeitenden und Jugendlichen der WG Kohlenbach, wie eine Einsatzübung der Feuerwehr unter realistischen Bedingungen am 16. Juli 2014 in der Jugendhilfe-Einrichtung unter Beweis stellen konnte.

Siegen. Der vorbeugende Brandschutz wird in unseren Einrichtungen groß geschrieben. Rauchmelder, Feuerlöscher, Löschdecken gehören schon seit geraumer Zeit zum festen Inventar. Aber nicht nur die Technik soll funktionieren, sondern auch die Menschen, die täglich mit ihr umgehen. So erhalten die Mitarbeitenden regelmäßig kurze Schulungen in Sachen Brandschutz. Es gibt genaue Vorgehensweisen für den Ernstfall – dass diese tatsächlich funktionieren, hat die Einsatzübung gezeigt:

Mittwochabend, 19:30 Uhr, ruhige Feierabendstimmung in der WG Kohlenbach. Plötzlich wird Brandgeruch wahrgenommen und die Rauchmelder schlagen Alarm. Die Jugendlichen im OG eilen zum einzigen Treppenhaus, welches jedoch komplett in dichten Rauch eingehüllt und nicht mehr begehbar ist. Drei junge Menschen in Ihren Zimmern und eine junge Dame im Bad des Obergeschosses sind eingeschlossen. Die diensthabende Mitarbeiterin Oksana Riesch hat zu diesem Zeitpunkt bereits die Feuerwehr Siegen alarmiert und geht mit den im Erdgeschoss wartenden vier Jugendlichen, der Hauswirtschaftskraft und einem Hamster über die Terrasse zur festgelegten Sammelstelle, einer zum Grundstück gehörenden Wiese. Die Zeit bis zum Eintreffen der über die Kreisleitstelle alarmierten Rettungskräfte scheint in einer solchen Situation nur sehr langsam vorüber zu gehen, doch nach nur sechs Minuten ist der Löschzug Eiserfeld mit der Drehleiter und einem Löschfahrzeug vor Ort. Der Einsatzleiter erkundigt sich umgehend nach evtl. im Gebäude verbliebenen Personen und erfährt, dass noch Bewohner eingeschlossen sind, während die ersten Trupps mit Atemschutzgeräten auf ihre Aufgabe warten. Ein DRK-Rettungswagen und weitere Fahrzeuge der Feuerwehr treffen ein, auch vom Löschzug Eisern, da die Wohngruppe genau zwischen diesen beiden Siegener Ortsteilen liegt. 

Mit der Drehleiter gerettet

 Schnell sind die Aufgaben klar verteilt und die eingesetzten Feuerwehrleute zeigen ihr Können. Die erste Einsatzgruppe verschwindet im dichten Rauch des Treppenhauses, sucht systematisch das Obergeschoss ab und rettet nach wenigen Minuten mit einer so genannten Fluchthaube einen jungen Mann aus seinem Zimmer. Währenddessen gelingt es nebenan einer eingeschlossene jungen Frau über das Badezimmerfenster in den Korb der Drehleiter zu steigen, mit dem sie sicher zu Boden gelangt.

Zwei Jugendliche haben sich vor den Rauchschwaden auf einen Balkon gerettet, von dem sie mit einer mobilen zusammensteckbaren Leiter gerettet werden. Fast unbemerkt von diesem Szenario, bei dem in der Tat jeder Handgriff sitzt, kümmern sich die Rettungssanitäter um alle Beteiligten auf der Straße gleich nebenan. Ebenso unbemerkt, aber genauso wichtig sind die Polizeibeamten, die den Verkehrsfluss während des Feuerwehreinsatzes von beiden Seiten kurzerhand umleiten, um die Arbeiten nicht durch Schaulustige zu behindern. Nach rund einer Dreiviertelstunde ist der „ganze Spuk“ vorbei.

Manöverkritik

Die ca. 40 am Einsatz beteiligten Rettungskräfte versammeln sich im Anschluss noch einmal zur sogenannten „Manöverkritik“. Die Kinder und Jugendlichen, die Betreuerin und der Einsatzleiter äußern sich kurz und durchweg positiv über das eben Erlebte. Als Fazit ist festzustellen, dass eine beidseitige Zufriedenheit und ein gutes Vertrauensverhältnis vorliegt. Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst haben die vorbeugenden Brandschutzmaßnahmen in der Wohngruppe positiv bewertet, die WG Kohlenbach weiß, dass sie sich auf die örtlichen Helfer ohne Einschränkung verlassen kann. Anmerkung: Die Übung hatte Bernd Diezemann ausgearbeitet und organisiert. Er ist Mitarbeiter in der Gesamtverwaltung und gehört seit über 35 Jahren der Feuerwehr an.

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