20 Jahre Betreutes Einzelwohnen in Berlin

Erstellt von Susanne Bürkle |

Das Beisammensein bot reichlich Gelegenheit, sich über vergangene Erlebnisse auszutauschen

Berlin-Schöneberg. „20 Jahre Betreutes Einzelwohnen, wann wollen wir das feiern?“ „Natürlich am Montag“, war die prompte Antwort von unseren Betreuten. Der Montag ist unser wöchentlicher Treffpunkt, an dem wir grillen, zum Wannsee fahren, Plätzchen backen oder Geburtstage feiern. Am 12. Mai stand er ganz im Zeichen des Jubiläums, das wir in unseren Büroräumen in Berlin-Schöneberg mit Redebeiträgen, Trompetenmusik, Häppchen und vielen Gesprächen feierten.

Es war ein gelungenes Fest mit zahlreichen Gästen. Neben Regionalleiterin Helena Scherer und Birgit Lyongrün (Einrichtungsleitung "Handjerystraße"), die beide das Betreute Einzelwohnen damals ins Leben gerufen haben, waren fast alle jetzigen und einige ehemalige Betreute da. 
Gefreut haben wir uns auch über den Besuch von Corinna Jürging (Einrichtungsleiterin Wohnheim "Erntekranz"), mehreren gesetzlichen Betreuerinnen und Betreuern, den Mitarbeitenden von Taeks e.V., mit denen wir das Inklusionsprojekt „Kiezküche“ gestalten, und weiteren mit uns verbundenen Menschen. 

In Gesprächen dachten wir gemeinsam an all die Menschen, die uns in den vergangenen Jahren begegnet sind, an die schönen, traurigen und Mut machenden Situationen, die wir miteinander erlebt haben. Diejenigen, von denen wir bereits Abschied nehmen mussten, wurden in unseren Gesprächen wieder lebendig und auch an so manch eine Hochzeit erinnerten wir uns. Gerne dachten wir auch an vergangene Reisen. Unsere ersten Touren gingen damals nach Schwäbisch-Hall und Prag, seitdem fahren wir jedes Jahr gemeinsam weg und haben bereits viele interessante Orte besucht.
Vor zwanzig Jahren, so stellten wir fest, sah die Arbeit im Betreuten Einzelwohnen ganz anders aus als heute. Damals gab es viele Zweifel. Menschen mit einer geistigen Behinderung wurde wenig zugetraut, schon gar nicht ein Leben in einer eigenen Wohnung. Da gab es Vermieter, die die Köpfe schüttelten und „Nein“ sagten, da gab es Mitarbeitende in den Wohnheimen und Ämtern, die ihre Bedenken äußerten. Doch für uns war schon damals klar, dass es funktionieren würde und mit den Jahren fanden wir dies bestätigt. Beigetragen hat dazu das stetig gewachsene Team, das sich kompetent und motiviert den anfallenden Aufgaben widmet. Die betreuten Menschen merken, dass wir Freude an der Arbeit haben, und daher kommen sie gerne zu uns. Was uns heute beschäftigt, sind die hohen Mietpreise. Wir hoffen sehr, dass sich die Lage in Zukunft wieder entspannen wird. 

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