"O-nass-is" an der Bigge zur ersten Fahrt gestartet

Erstellt von Henning Siebel |

Der Friedenshort nahm mit maritimer Veranstaltung am 3. Juli sein Segelboot in Betrieb, das nun für die pädagogische Arbeit in der Region zur Verfügung steht.

Siegen/Olpe. Sonnenschein, blauer Himmel und pünktlich zum Stapellauf eine aufkommende Brise – das waren am Sonderner Kopf der Biggetalsperre ideale Voraussetzungen, um das Segelboot der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort am 3. Juli seiner Bestimmung zu übergeben. Die sechs bis sieben Personen fassende Jolle kann zukünftig für die pädagogische Arbeit des Friedenshortes in der Region eingesetzt werden. Die Bootstaufe übernahm Susanne Kern-Terheyden, Vorsitzende vom „Soroptimist International Club Siegen“. Der gesellschaftspolitisch engagierte Club berufstätiger Frauen hatte mit einer großzügigen Spende die Instandsetzung des gebraucht erworbenen Bootes unterstützt. „Insbesondere konnten wir hierdurch eine Rollfock erwerben“, erläutert Bernhard Grauer, Hauptinitiator und pädagogischer Mitarbeiter des Familienhilfezentrums der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort in Siegen. Er hatte auch den Kontakt zu Soroptimist hergestellt. Mit einer Rollfock kann die Segelfläche bei Bedarf rasch eingeholt oder nach einem Törn komplett geborgen werden. 

In wochenlanger Arbeit hergerichtet

„O-nass-is“ - ein Wortspiel in Anlehnung an den griechischen Reeder – heißt nun das Boot. Der Name war demokratisch durch die Mitarbeitenden des Familienhilfezentrums gewählt worden. Pfr. Leonhard Gronbach, Vorsitzender Geschäftsführer der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort, hatte vor Beginn des Stapellaufs die Gäste begrüßt und seinen besonderen Dank an Soroptimist sowie an Bernhard Grauer gerichtet. Zusammen mit seinen tatkräftigen Kollegen Frank Uhling und Joachim Berger, hatte Bernhard Grauer in wochenlanger Arbeit das Boot abgeschliffen, neu lackiert und insgesamt „auf Vordermann“ gebracht. Joachim Berger ist zudem der Skipper und besitzt die notwendige Lizenz. Durch eine Kleinanzeige bei ebay war man auf das Boot aufmerksam geworden. Weit zu fahren brauchte man im Übrigen nicht, um es in Augenschein zu nehmen – das Boot lagerte in Freudenberg. 

Für die stimmungsvolle Untermalung der Bootstaufe sorgte der „Mittelgebirgs-Shanty-Chor“ aus Müsen mit Seemannsliedern zum Mitsingen. Die Damen von Soroptimist Siegen, neben der Vorsitzenden noch Eva Jürcke, Edith Schultes, Sigrid Lorsbach und Imke Grabe, hatten fleißig gebacken und versorgten die Gäste mit leckeren Kuchen und Muffins. Letztere begeisterten vor allem die Kinder, die mit ihren Eltern durch das Familienhilfezentrum betreut werden und natürlich beim Stapellauf dabei sein wollten. Sechs Kinder durften zudem als erste Crew die Jungfernfahrt mitmachen. 

Langjährige positive Erfahrungen

Die Friedenshort-Mitarbeiter können bereits auf einige Jahre Segelerfahrung mit Kindern zurückblicken. 2011 startete man auf der Bigge mit dem „Fischi-Boot“, welches bereits gut nachgefragt worden war. „Das Boot war aber nun zu alt und es hätte sich nicht gelohnt, hier nochmal Geld zu investieren“, so Bernhard Grauer. Die bisherigen Erfahrungen mit Segeltouren innerhalb der pädagogischen Arbeit des Friedenshortes sind jedenfalls sehr positiv. Selbstbewusstsein und Sozialverhalten werden gestärkt, die Kinder lernen, für Teilaufgaben beim Segeln Verantwortung zu übernehmen, und spüren, dass es auf jeden einzelnen ankommt und es nur als Team funktioniert. „Viele der von uns betreuten Familien können sich zudem keine Urlaubsreisen leisten, für die Kinder sind die Segeltouren daher ein ganz besonderes Erlebnis“, ergänzt Torsten Stephany, Bereichsleiter Ambulante Hilfen der Ev. Jugendhilfe Friedenshort.

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