„Das gab mir Kraft durchzuhalten“

Erstellt von Sr. Beate Böhnke |

Sr. Beate Böhnke ist im Oktober wieder nach Indien gereist und wird bis März im Partnerschaftsprojekt „Shanti“ arbeiten. Diesmal berichtet sie über Durga, die dank der Spenden unserer Friedenshortfreunde eine korrigierende Operation ihres durch Polio geschädigten Beins bekommen konnte.

Indien. Heute besuchte ich Durga. Sie ist noch im Krankenhaus in Kondala. Als ich kam, ging sie mir schon mit einer Gehhilfe entgegen. Ihr Bein hat noch eine spezielle Schiene, damit es sich nicht wieder in die alte Stellung zurück entwickelt. Und es wird erforderlich sein, dass ihr an das kranke Bein spezielle Schuhe angepasst werden, weil es kürzer ist und eine etwas deformierte Fußstellung hat. Als das mit ihrem Bein geschah, war sie etwa. drei Jahre alt. Durga kann sich gar nicht so genau erinnern, wie alles kam. Aber sie wusste, dass zu der Krankheit noch ein Verbrennungsunfall dazu kam. Durga erzählt, dass sie zunächst als Kind nur auf dem Boden umher gerobbt ist.
 „Als ich dann zur Schule ging, habe ich mir einen Stock gesucht und versucht, mich damit aufrecht zu bewegen. Meine Eltern konnten mir nicht helfen, weil wir sehr arm sind. In der vierten Klasse kam der Lehrer Neidu, von „Emmanuel Ministries“ in unser Dorf und erzählte von der Arbeit in Tamaram. So kam es zu einem Kontakt und ich wurde in Tamaram aufgenommen. Ich fühlte mich dort wohl, weil ich, so wie ich war, akzeptiert wurde.“ Durga berichtet, dass sie außerhalb der Einrichtung oft belästigt wurde. Mehr und mehr wurde ihr bewusst, was es bedeutet, in Indien nicht nur arm zu sein, sondern ein Mädchen und dazu noch ein Mädchen mit einer schweren Behinderung. Durga kommt aus keiner christlichen Familie. Deshalb ist sie nach weitverbreiteter Meinung Träger eines bösen Karmas. Oftmals wagt man nicht einmal, den Schatten dieser Menschen zu berühren.

Im November 2012 fanden wir einen Arzt der bereit war, die schwierige Operation zu übernehmen. Durga und ihre Eltern waren einverstanden. Mit der Operation und in der Folgezeit erlebte Durga schwere Zeiten, weil sie mehrere Monate nur in der Bauchlage, mit einem Metallgestell und mit Schmerzen verbringen musste. Kein Toilettengang konnte erlaubt werden. Durga erzählt: „In dieser Zeit habe ich oft geweint und wollte manches Mal alles herunter reißen. Aber dann spürte ich, dass viele Menschen für mich beten, das gab mir Kraft durchzuhalten. Heute glaube ich an Jesus Christus und meine Mutter auch, denn sie hat mich die ganze Zeit versorgt.“ Ihrer Mutter und den Schwestern im Krankenhaus danke sie sehr sowie den vielen Menschen in Deutschland: „Ein Jahr habe ich im Krankenhaus zugebracht. Aber heute kann ich schon in die Zukunft blicken, auch wenn ich erst 13 Jahre alt bin: Ich möchte Lehrerin werden.“

Einen Kurzfilm über die Arbeit des Partnerschaftsprojekts finden Sie <link internal-link internal link in current>hier. Durga kommt darin auch zu Wort. 

Zurück