Englisch lernen im Thüringer Wald

Erstellt von Daniela Koß, Lehrerin TWS |

Tiele-Winckler-Schule verbrachte fünf Tage auf der „Language Farm“

Öhringen/Thüringer Wald. 17 Schülerinnen und Schüler aus der Jahrgangsstufe 8 der Tiele-Winckler-Schule in Öhringen haben sich im Oktober auf den Weg gemacht, um den schönen Thüringer Wald und die Besonderheiten der englischen Sprache zu erkunden. Betreut wurde die Fahrt von zwei Lehrkräften sowie einer Mitarbeiterin im FSJ.

Nach siebenstündiger Zugfahrt und einem anstrengenden Fußmarsch war das Ziel endlich erreicht: die „Language Farm“ bei Freienorla in Thüringen. Eine beeindruckende Anlage, idyllisch auf einer Berglichtung gelegen und für die nächsten fünf Tage unsere Heimat. Unsere Gastgeber und Betreuer kamen unter anderem aus Australien, USA, Tansania und England und von Anfang an war klar, dass sämtliche Kommunikation ab sofort in englischer Sprache erfolgen musste. Auch deutschsprachige Unterhaltungsmedien waren aus der Farm verbannt.

Erster Treffpunkt war die „dining hall“ – ein großer, zum Speisesaal umgebauter Scheunenraum. Der knarrende Holzboden, Lehmwände und ein Holzofen lieferten genau die richtige Wohlfühlatmosphäre und luden zum ersten „Schwätzchen“ auf Englisch ein. Verköstigt wurden wir stets mit einem biologischen und überwiegend vegetarischen Menü. Trotzdem wurden immer alle satt und waren mit dem Speisenangebot zufrieden, auch wenn hartnäckige Gerüchte über Dosenwurst und Salamidepots im Handgepäck die Runde machten. Untergebracht waren alle Teilnehmer in zünftigen Mehrbettzimmern, die den rustikalen Charme der gesamten Farmanlage widerspiegelten.

Nachdem wir zunächst an einer Führung über das gesamte Farmgelände teilgenommen und alles über die dort herrschenden Regeln erfahren hatten, organisierten wir am Abend ein BBQ (Grillen im Freien) und sangen Lieder am Lagerfeuer, begleitet von zwei Betreuern mit Gitarre und Trommel. Die lange Anreise und die ungewohnte Dauerkommunikation in einer Fremdsprache waren sehr anstrengend und erforderten viel Konzentration. Daraus ergab sich ausnahmsweise eine frühe Schlafenszeit und eine erfreulich ruhige Nacht für die Betreuerinnen.

Pünktlich um 7:30 Uhr begann der folgende Tag mit einem musikalischen Wecksignal und einem anschließenden Morgenkreis, in dem das Tagesthema und ein entsprechendes Motto bekanntgegeben wurden. Gestartet haben wir am Dienstag mit dem „USA-Day“, was besonders beim Kochen (pancakes) und Spielen (Baseball) deutlich wurde. Zudem wurden vier Projektgruppen eingeteilt, in denen die Jugendlichen täglich zusammen arbeiteten. Während die einen auf afrikanischen Bongos trommelten, gestalteten andere Schmuckstücke aus Naturmaterialien, zeichneten Comics und Bildgeschichten oder bauten ein großes Tier aus Holz, welches am letzten Abend am Lagerfeuer verbrannt werden sollte. 

Der Mittwoch war unser „Australia-Day“ und dementsprechend geprägt von landestypischen Besonderheiten wie Cricket spielen und Carrot and Ginger-Soup (Karotten-Ingwersuppe) schlürfen. Ein Vortrag über Australien sowie eine unterhaltsame „Movie Night“ mit einem englischsprachigen Film rundeten den wirklich interessanten Tag ab.

Tag vier stand ganz unter dem Motto „Tansania Day“. Nach einem warmen Haferbrei (Porridge) mit frischem Fruchtsalat und Vanillesoße waren wir alle gestärkt für den anstehenden „hike-day“ (Wandertag). Obwohl es in Strömen regnete, ließen wir uns nicht entmutigen, unsere lange Wanderung durch den Wald zum ehemaligen Jagdrevier Rieseneck anzutreten. Unterirdische Pirschgänge, Sandsteinmauern und verschiedene Gebäude aus dem 17. Jahrhundert gaben uns das Gefühl, wir befänden uns mitten in einem Märchenwald. Hier spielten wir auch „Capture the flag“, ein sehr spannendes und aufregendes Spiel, bei dem es darum geht, der gegnerischen Mannschaft die in ihrem Waldstück versteckte Flagge zu entwenden ohne dabei gefangengenommen zu werden. Ein Betreuer der Farm und zwei Jungköche aus der TWS bereiteten währenddessen ein wundervolles Abschiedsdinner zu, um unseren letzten Abend gebührend zu feiern. Nach dem Festmahl präsentierten die vier Projektgruppen ihre im Lauf der Woche entstandenen Werke. 

Der folgende „England-Day“ war zugleich unser Abreisetag. Gleich morgens wurden wir von einer Betreuerin mit einem typischen „English Breakfast“ überrascht. Dann hieß es aber für uns alle „Sachen packen“. Mit einer großen Abschiedszeremonie bekundeten unsere Gastgeber sowie unsere TWS-Jugendlichen die Freude auf ein mögliches Wiedersehen im nächsten Jahr.

Wer nun denkt, dass unser Abenteuer hier endet, hat sich getäuscht, denn auf unserem langen Weg durch den Wald zum Bahnhof hörten einige Jugendliche klagende Geräusche. Als sie daraufhin den Deckel einer Streusalzbox am Straßenrand öffneten, entdeckten sie ein dort eingesperrtes Katzenbaby in bedauernswertem Zustand. Sofort wurde eine Rettungsaktion eingeleitet und für einen sicheren Transport des kleinen Schützlings gesorgt, der mittlerweile eine neue Heimat in der Region Süd gefunden hat.

Nach über acht Stunden Reisezeit waren schließlich aber doch alle froh, wieder zu Hause zu sein. In Öhringen wurden wir von unserem Schulleiter Herrn Wartenberg sowie vielen Eltern und Erziehern freudig in Empfang genommen.

Ein herzliches Dankeschön im Namen der Teilnehmenden sei hier noch all denen gesagt, die uns diesen besonderen Aufenthalt ermöglicht haben, und ganz besonders dem Förderverein der Sozialpädagogischen Einrichtung.

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