Festgottesdienst mit rund 500 Besuchern zum Abschluss des Friedenshort-Jubiläums

Erstellt von Christina Hohmann |

In seiner Predigt fand Oberkirchenrat Dieter Kaufmann immer wieder Anknüpfungspunkte zur Diakonie Mutter Evas.

Öhringen. Mit einem Fest-Gottesdienst in der Stiftskirche Öhringen haben die Jubiläumstage der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort ihren besonderen Abschluss gefunden. Rund 500 Gottesdienstbesucher nutzten die Möglichkeit, nach Tagen des bunten und abwechslungsreichen Programms zur Ruhe zu kommen. „Wer ein Jubiläum feiert, der hält für einen Moment die Zeit an“, so Öhringens Dekan Joachim Stier in seiner Begrüßung. „Wir als Kirchengemeinde sind sehr dankbar, dass diese Arbeit der Jugendhilfe hier in Öhringen geschieht.“ 

„So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“ (Epheser 2, 19) – diesen sehr passenden Wochenspruch bettete Leitender Theologe Pfr. Leonhard Gronbach in seine Begrüßung ein und bezog ihn auf den Friedenshort mit seinem Motto „Heimat für Heimatlose“ sowie die festlichen Jubiläumstage. Auch in Öhringen hätten zahlreiche Gäste ein Haus und untereinander Heimat gefunden. Einen großen Dank sprach Pfr. Gronbach daher Öhringen und seiner Kirchengemeinde aus.

100 Jahre im Zeichen der Hoffnung – das hatte der Friedenshort in den vorangegangenen Tagen gefeiert. Rund um das Thema Hoffnung gestalteten auch die Schülerinnen und Schüler der Eva-von-Tiele-Winckler-Schule aus Öhringen ihre Vortragsstücke. Neben dem Chorlied „Ins Wasser fällt ein Stein“, das auf die klein anfangenden und doch „Kreise ziehenden“ Dinge im Leben verweist, führten sie ein Anspiel über ein kleines Senfkorn auf, das zunächst unscheinbar ist und schließlich zu einem dem Wetter trotzenden und starke Wurzeln schlagenden Baum wird. Auch für den Friedenshort gilt dies: Aus einer Idee und Vision einer einzigen Person – Eva von Tiele-Winckler – wurde etwas Großes – ein Unternehmen, in dem mittlerweile über 1100 Mitarbeitende tätig sind.

In seiner Predigt nahm Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, das Gleichnis der fünf Brote und zwei Fische zum Ausgangspunkt, um es auf das Selbstverständnis von Eva von Tiele-Winckler und die Aufgaben des Friedenshortes zu beziehen. Auch Eva von Tiele-Winckler sei angeregt worden durch die Aufforderung „Brich den Hungrigen ein Brot.“ Dabei sei sowohl das Brot zum Essen als auch die nährende Liebe von Bedeutung. Jesus habe die Jünger in die Verantwortung gerufen: „Gebt ihnen zu essen.“ Jene aber hätten ausweichend entgegnet, dass es ihnen unmöglich sei, da sie sich in einer Wüste befänden. 
„Die Versuchung in der Wüste ist, dass man sich abhängig macht. Dazu gehört heute beispielsweise der Markt und der steigende Druck“, so Kaufmann. Eva von Tiele-Winckler habe damals mit viel Mut das in die Hand genommen, was vorhanden war und gleichzeitig zu Gott aufgeschaut. „Er sieht die Not und hilft durch uns“, betonte Kaufmann. 

In der musikalischen Gestaltung des Jubiläumsgottesdienstes luden die indischen Gäste der Nethanja-Kirche aus dem sozial-diakonischen Partner-Projekt des Friedenshortes mit ihren schwungvollen Rhythmen das Publikum zum Mitklatschen ein. Und nachdem Songpoet Johannes Falk bereits am Freitag ein abendfüllendes Konzert gegeben hatte, kam er gern dem Wunsch nach, auch im Festgottesdienst noch einmal aufzutreten. Diesmal jedoch ohne Band, sondern solo am Flügel. "Denn alles was ich bin, bin ich durch dich" - die Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer, die im Opener seines neuen Albums zum Tragen kommt, passte gut. Ebenso wie das Stück "Komm und ruh dich aus" von seiner ersten Produktion "Pilgerreise" mit Blick auf die schönen, aber auch anstrengenden Jubiläumstage. Außerdem stimmte Johannes Falk gemeinsam mit der großen Jubiläumsgemeinde das Friedenshort-Lied an: "Alle Dinge sind möglich" - eine Aussage, die sicherlich besonders treffend zu 100 Jahren Diakonie des Friedenshortes passt.

„Ein wunderbares Fest liegt hinter uns. Was wir erlebt haben, war klasse“, fasste Pfr. Markus Holmer, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort sowie der Gesellschafterversammlung der Ev. Jugendhilfe Friedenshort GmbH, zusammen. „Ich wünsche mir, dass wir die Stimmung mit nach Hause mitnehmen.“ Zudem dankte er allen denjenigen, die durch ihre vielen kleinen und zum Teil nicht immer sichtbaren Dienste zum Gelingen beigetragen hätten. An die Diakonissen des Friedenshortes richtete er seine Anerkennung, dafür, dass sie da seien, hier und jetzt in der Gegenwart. 

Auch Sr. Christine Killies, Oberin der Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort, dankte noch einmal allen Mitwirkenden, Mitarbeitenden und Organisatoren der Jubiläumstage. „Man kann nur staunen“, resümierte Dekan Joachim Stier und sprach damit sicher vielen anderen Gästen aus dem Herzen.

Das anschließende gemeinsame Mittagessen im Festzelt lockte nochmals mehrere hundert Gäste auf das Cappelrain-Gelände, bevor es für die meisten wieder Richtung Heimat gehen sollte. Nur wenige Stunden später war das Zelt bereits leer geräumt – ein stimmungsvolles Fest war zu Ende gegangen. 

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