Begegnungen nach langer Zeit

Erstellt von Sr. Renate Hoffmann |

Ehemalige Haustöchter des Friedenshortes trafen sich in Heiligengrabe und tauschten sich über Vergangenes und Gegenwärtiges aus.

Heiligengrabe. Von 1946 bis Mitte der 70er Jahre gab es in Heiligengrabe den sogenannten vordiakonischen Kurs, dessen Teilnehmerinnen Haustöchter genannt wurden. Der Kurs schloss sich an die Schulzeit an, bevor es dann mit der Berufsausbildung weiterging. Die Haustöchter halfen in den verschiedenen Bereichen des Friedenshortes mit und sammelten so praktische Erfahrungen, beispielsweise bei der Arbeit mit Kindern, in der Küche, in Haus, Hof und Garten, in der Nähstube und der Wäscherei. Auch der theoretische Unterricht kam dabei nicht zu kurz und viel gesungen wurde ebenfalls.

Schon im Januar 2012 entstand der Wunsch, dass wir uns wieder einmal alle gemeinsam treffen. Wir, das sind die Teilnehmerinnen der Kurse von 1965 bis 1967, zu denen auch ich gehöre, Sr. Renate Hoffmann. Da eine von uns im Besitz aller Adressen bzw. Telefonnummern ist, war es nicht schwer, unser Vorhaben in die Tat umzusetzen. Es gab viele Zusagen, leider konnten jedoch aus zeitlichen Gründen nicht alle am Treffen teilnehmen. 

Am 9. Mai trafen dann die ersten Teilnehmerinnen ein. Sie kamen aus allen Teilen Deutschlands – die weiteste Anreise war aus Bayern. Zwei Tage später kamen auch diejenigen dazu, die in der Prignitz und Umgebung wohnen. Es war nicht ganz so einfach, sich wieder zu erkennen, denn einige waren das erste Mal nach 47 Jahren da. 

Auch in Heiligengrabe hat sich sehr viel verändert. Bei einer Führung durch die Räume des Klosterstiftes tauschten wir Erinnerungen aus, die wir in diesen Räumen erlebt hatten. So war in dem jetzigen Trauzimmer damals ein Teil der Küche des Friedenshortes, die jeder von uns durchlaufen hatte. Wir lebten aber nicht nur in der Vergangenheit, sondern erlebten den Friedenshort auch mit den umgebauten Häusern, so z.B. „Haus Friede“ mit dem hellen großen Saal. Hier kam es zu Begegnungen mit den Schwestern, einige kannten wir noch aus unserer Zeit in Heiligengrabe.

Auf einem Spaziergang sahen wir uns auch die neu entstandenen Häuser „Wiesengrund“ und „Sonnenland“ an, in denen Kinder, Jugendliche und erwachsene Menschen mit Behinderungen ein Zuhause haben. In den Räumen der Tagesstruktur berichtete ich von unserer Arbeit in den Wohngruppen. Mit den Ehemaligen, die solch eine Wohngruppe gerne einmal kennen lernen wollten, besuchte ich im Anschluss die WG „Veilchen“ im Haus Shanti. Den Bewohnern und Bewohnerinnen dort hatte ich bereits im Vorfeld von den vielen Gästen erzählt, die wie ich einst Haustochter waren. 

Es war für uns ein inhaltsreiches Wochenende und daher wurde der Entschluss gefasst, nicht wieder so lange mit dem nächsten Treffen zu warten.

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