Siegen-Eiserfeld. Einmal in den Süden fahren, die warme kroatische Sonne und das blaue Meer genießen – das ist ein großer Wunsch von elf Jugendlichen der „Wohngruppe Kohlenbach" der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort GmbH. Ein Vorhaben, das sich jedoch weder allein mit dem eigenen Geldbeutel noch mit Betreuungssätzen verwirklichen lässt. Um der Erfüllung dieses Wunsches näher zu kommen, organisierten die Jugendlichen gemeinsam mit den pädagogischen Mitarbeitenden der Wohngruppe am letzten Wochenende ein stimmungsvolles Frühlingsfest, zu dem sie Nachbarn, Bekannte, Lehrer sowie Mitarbeitende des Friedenshortes und des Jugendamts der Stadt Siegen eingeladen hatten.  

„Alle im Haus haben in den vergangenen Tagen bei den Vorbereitungen geholfen“, erzählt Wohngruppenleiterin Nicole Schmidt. Kuchen wurden gebacken, Grillzeug eingekauft und Salate vorbereitet, so dass die Besucher gegen eine Spende die Wahl aus einem reichhaltigen Angebot von leckeren Dinge hatten. Zudem gab es die Möglichkeit hübsche, selbst gestaltete Teelichter zu erwerben. Wer wollte, konnte seine Geschicklichkeit beim Kickerturnier erproben, bei Bastelangeboten kreativ werden und sich das Haus der Wohngruppe näher anschauen. Kompetent führte die 15-jährige Ana die Besucher durch die Räumlichkeiten und erzählte aus dem Zusammenleben der Gruppe, zu dem natürlich auch ganz alltägliche Dinge wie das Warten auf einen freien Platz im Badezimmer gehören. Besonders stolz präsentierte sie die neu gestalteten und passend zum Frühlingsfest fertig gestellten Kellerräume, die der Jahrespraktikant der Einrichtung gemeinsam mit den Jugendlichen in den letzten Monaten zu einem Gemeinschafts-, Fitness und Fernseh-Treffpunkt umgebaut hat. 

Zu den ganz besonderen Gästen des Tages gehörten Auszubildende der Telekom, die mit einem symbolischen Scheck eine Spende von 500 Euro an die Evangelische Jugendhilfe Friedenshort überreichten. Die sieben jungen Frauen hatten im Rahmen der im ersten Ausbildungsjahr üblichen Lerneinheit „Projektmanagment“ Waffeln in ihrem Unternehmen verkauft und zusätzlich um Spenden gebeten. Dazu hatten sie sich im Vorhinein Informationen über die Einrichtungen des Friedenshortes eingeholt und diese dann im Unternehmen präsentiert. Zwei Wochen hätten die insgesamt vier Gruppen Zeit gehabt, jeweils ein Projekt auf die Beine zu stellen, erzählt Friedegard Keller, die für das Ressort Ausbildung zuständig ist. Sie lobte das Engagement und die Ideen der Jugendlichen. Wichtig war es den sieben Auszubildenden, das gesammelte Geld einem Projekt im Umkreis von Siegen zu Gute kommen lassen. „Es sollte persönlich sein und wir wollten gerne die Menschen kennen lernen“, betonten sie einstimmig. So konnten sie bereits ein paar Tage vor dem Frühlingsfest die Wohngruppe bei einem Besuch in aller Ruhe besichtigen und sich mit den zum größten Teil gleichaltrigen Jugendlichen unterhalten und austauschen. Auch Frank Becker, Bereichsleiter Stationäre Hilfen der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort GmbH in Freudenberg, bedankte sich im Namen aller herzlich für das Engagement und die großzügige Spende.

Vor knapp zwei Jahren hat das Wohn-Projekt in Eiserfeld seinen Anfang genommen. Hier leben junge Menschen, die vorübergehend oder dauerhaft aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr in ihrer Familie leben können. Vor einem Jahr sind noch zwei so genannte Verselbsständigungsplätze hinzugekommen, die speziell für junge Mütter mit ihren Kindern eingerichtet wurden. Was die fröhliche Stimmung beim Frühlingsfest zudem gezeigt hat: Das Wohn-Projekt ist ein Erfolg, alle im Haus bilden eine Gemeinschaft. Und so spricht die 15-jährige Ana bei ihrer Führung dann auch von einer „großen Familie“, die hier zusammen lebt.