Delegation aus Astrachan gewann interessante Eindrücke - Mehrere Einrichtungen des Friedenshortes besucht

Erstellt von Henning Siebel |

Für eine Woche war im Mai wieder eine Delegation aus dem russischen Astrachan im Siegerland, um im Rahmen des so genannten Fachkräfteaustausches Einblicke in verschiedene Facetten der Jugendhilfe-Arbeit zu gewinnen. [Die Delegation mit Gastgebern nach dem Besuch im Alten Milchof. Torsten Stephany und Jochen Dangendorf (2. Reihe re.) stellten die Jugendberufshilfe vor, Iris Jänicke (vorn 2.v.r.) die "Neue Arbeit Siegerland". Siegens Stadtjugendpfleger Hermann Weber (letzte Reihe re.) war für die Organisation verantwortlich. - Bild: Siebel Bei dem von Hermann Weber (Stadtjugendpfleger der Stadt Siegen) organisierten Programm, waren die sieben Gäste aus Russland unter der Leitung von Ekaterina Lukjanenko, Vizegouverneurin und Vorsitzende des Jugendkomitees Astrachan, auch beim Friedenshort zu Gast. Dabei erhielten die Gäste Einblicke in die Arbeit der Erziehungsberatungsstelle und von „Familie Aktiv“, den Abschluss bildete ein Besuch im „Alten Milchhof“ bei der Jugendberufshilfe und der „Neuen Arbeit Siegerland“ (NAS), zu dem auch ein Rundgang durch die Werkstätten gehörte. Jochen Dangendorf und Torsten Stephany stellten Notwendigkeit und Profil der Jugendberufshilfe vor. „Zu uns kommen Jugendliche, die aus den verschiedensten Gründen den Übergang von der Schule in einen Beruf nicht geschafft haben“, erläuterte Dangendorf. Auch etliche Jugendliche ohne Schulabschluss werden betreut. Dabei gehören Schulabschlusskurse ebenso zum Angebot, wie das Erlernen grundsätzlicher Dinge – zum Beispiel Pünktlichkeit – die zu einem Arbeitsplatz gehören. Bei dem recht hohen Anteil an Aussiedlern und ausländischen Jugendlichen haben vor allem die Deutschkurse eine wichtige Funktion. „Die mangelnden Kenntnisse der deutschen Sprache sind ein großes Problem“, so Dangendorf. Und Torsten Stephany ergänzte, dass das Erlernen der deutschen Sprache Voraussetzung sei, um überhaupt eine Ausbildung beginnen zu können. Die von der Jugendberufshilfe angebotene Sprachförderung umfasst einen vierteljährlichen Kurzlehrgang sowie einen einjährigen Kurs. Bei der kleinen Diskussionsrunde zwischen den Delegationsmitgliedern und den Schülerinnen und Schülern eines Schulabschlusskurses wurde deutlich, dass das soziale Umfeld das Erlernen der deutschen Sprache oftmals nicht gerade erleichtert. So räumte eine aus Albanien stammende Jugendliche ein, dass es kaum Kontakt zu gleichaltrigen deutschen Jugendlichen gebe und auch zu Hause in der Familie nicht deutsch gesprochen werde. „Wir haben mit einer gewissen Genugtuung festgestellt, dass es in unserer Arbeit ähnliche Methoden gibt, wenngleich auch mit unterschiedlichen Möglichkeiten“, fasste Alexander Sedyschew, stellvertretender Leiter des Jugendkomitees Astrachan, die gewonnenen Einblicke zusammen. Diese bezogen sich nicht nur auf die Arbeit des Friedenshortes, sondern unter anderem auch auf die Stippvisiten bei den AWo-Behindertenwerkstätten in Deuz, eines Mutter-Kind-Zentrums in Olpe sowie bei Streetworkern in der Frankfurter Drogenszene. „Es war ein volles Programm mit vielen interessanten Eindrücken“, so Sedyschew. Im Namen der Delegation dankte er auch noch einmal für die tolle Gastfreundschaft – diese werden die Siegerländer sicher auch wieder beim nächsten Gegenbesuch erfahren.

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