Ein offenes Ohr für Kinder und Jugendliche

Erstellt von Henning Siebel |

Die Kinder- und Jugendbeauftragten Irene Schwarz und Kerstin Kubik ziehen ein positives Zwischenfazit.

Seit Beginn dieses Jahres gibt es in der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort GmbH für den Einrichtungsbereich Freudenberg/Siegen/Altenkirchen eine so genannte Kinder- und Jugendbeauftragte. Irene Schwarz nimmt diese Aufgabe wahr, vertreten wird sie von Kerstin Kubik. Beide gehören zum Team der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern in Siegen. Für ein Zwischenfazit standen sie Öffentlichkeitsreferent Henning Siebel Rede und Antwort.

Wie kommt man zu einer solchen Aufgabe? 

Schwarz: Vor gut einem Jahr hat mich Bereichsleiter Frank Becker gefragt, ob ich mir dies vorstellen könnte. Zu diesem Zeitpunkt wurde bereits intensiv am Thema Partizipation in den stationären Jugendhilfeangeboten des Friedenshortes hier in unserer Region gearbeitet. Damit verbunden war der Wunsch, eine solche Funktion zu schaffen. Dass ich hierfür angesprochen wurde, hängt sicherlich auch damit zusammen, dass ich früher selbst in der stationären Jugendhilfe tätig war und letztes Jahr eine Fortbildung als Kinderschutzfachkraft absolviert habe. 

Ist eine solche Anlaufstelle eigentlich gesetzlich vorgeschrieben? 

Schwarz: Also die Sicherung der Rechte von Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen der Jugendhilfe ist in der Tat ein wichtiger Bestandteil des neuen Bundeskinderschutzgesetzes. Dies umfasst zum einen die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, zum andern aber auch die Beschwerdemöglichkeiten bei persönlichen Angelegenheiten. 

Wie ging es dann weiter? Vermutlich war ja zunächst Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache erforderlich? 

Schwarz: Ja, es gab eine Reihe von Workshops zunächst für die Kolleginnen und Kollegen der Wohngruppen, danach auch für die Erziehungsstellen. Dann bin ich nach und nach in die Wohngruppen gereist und habe mich bei den Kindern und Jugendlichen vorgestellt. 

Wie sieht die Arbeit einer Kinder- und Jugendbeauftragten konkret aus? 

Schwarz: Es gibt verschiedene Elemente. Zum Beispiel wurden in den Wohngruppen jeweils Gruppensprecher bestimmt. Mit diesen Kindern und Jugendlichen veranstalte ich vierteljährliche Treffen, das ist der so genannte Kinder- und Jugendrat. Thematisch richte ich mich an den Wünschen der Kinder und Jugendlichen aus. Zum Auftakt habe ich aber selbst ein Thema eingebracht, wir haben gemeinsam erörtert, wie genau die Beteiligungsstrukturen in den Wohngruppen aussehen. Die Kinder und Jugendlichen konnten sich äußern, wie zufrieden sie damit sind und wie sie ihre Mitwirkungsmöglichkeiten bewerten. Bei den weiteren Treffen sind dann die Gruppensprecher durchaus selbst aktiv geworden, zuletzt ging es zum Beispiel um Wünsche für das Ausgestalten der Internetnutzung in den Wohngruppen. Außerdem habe ich den Prozess des Beschwerdemanagements in unseren hiesigen Wohngruppen begleitet. Die Kinder und Jugendlichen haben mit ihren Betreuern erarbeitet, welche Verhaltensweisen zulässig sind, welche als grenzwertig anzusehen sind und was vollkommen unzulässig ist. Hieraus ist dann das so genannte Ampelplakat entstanden. 

Kubik: Mit den Kindern und Jugendlichen der Erziehungsstellen haben wir auch regelmäßige Treffen vereinbart, analog dem Kinder- und Jugendrat. Allerdings sind ja dort die Strukturen schon etwas anders, als in den WohngruppenWir haben sehr viele Erziehungsstellen, die räumlich weit auseinander liegen. Es gibt da keine Sprecher, sondern die Kinder können dann alle mit zu den Treffen kommen, die wir getrennt für zwei Altersgruppen anbieten. Ich selbst bin im Februar mit eingestiegen in diese Arbeit und unterstütze Frau Schwarz bei den Treffen mit den Kindern aus den Erziehungsstellen. Vornehmlich vertrete ich sie aber im Urlaubs- oder Krankheitsfall. 

Sind Sie auch außerhalb dieser Treffen Ansprechpartnerin für mögliche Beschwerden oder Anliegen von Kindern und Jugendlichen aus den Wohngruppen? 

Schwarz: Ja, natürlich. Es gibt eine spezielle Handy-Nummer, die allen Kindern und Jugendlichen bekannt ist. Wir brauchten bislang nur einer einzigen Beschwerde nachgehen. Das spricht natürlich sehr für die Atmosphäre in den Wohngruppen und Erziehungsstellen sowie für funktionierende Beteiligungsstrukturen. 

Kubik: Das sehe ich auch so. Wir haben zum Beispiel bei den Treffen mit den Kindern und Jugendlichen aus den Erziehungsstellen viel Feedback erhalten, dass sie sich dort sehr wohlfühlen. Trotzdem ist es sicherlich gut, dass wir als Ansprechpartner von außerhalb zur Verfügung stehen, denn bei den Erziehungsstellen leben die Bezugspersonen mit den Kindern und Jugendlichen zusammen. Bei Konflikten hat dies andere Auswirkungen als in den Wohngruppen. 

Wie fällt Ihr Zwischenfazit nach rund einem Jahr aus, Frau Schwarz? 

 Schwarz: Positiv. Ich fühle mich gut angenommen und auch der Kinder- und Jugendrat ist gut angelaufen. Ich bin gespannt auf die weiteren Anregungen der Kinder und Jugendlichen und werde mein offenes Ohr beibehalten. 

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