Indien-Projekt „Shanti“: „Positives Miteinander fortsetzen“

Erstellt von Henning Siebel |

TWH-Regionalleiterin Helena Scherer will bei ihrem Indien-Aufenthalt im Dezember an die guten Erfolge des letztjährigen Projekts anknüpfen.

Regelmäßige fachliche Hilfe und Anleitung sind ein Kern in unserem sozial-missionarischen Projekt „Shanti“ in Indien. Helena Scherer, Regionalleiterin des Tiele-Winckler-Hauses, leistet dies regelmäßig. Kurz vor ihrer Abreise Anfang Dezember stand sie Öffentlichkeitsreferent Henning Siebel  für ein Gespräch zur Verfügung.

Was sind diesmal die Zielsetzungen Ihres Aufenthalts? 

Scherer: „Wir wollen das positive Miteinander fortsetzen. Das knüpft an das Projekt im letzten Jahr an, als es ja darum ging, dass sich Kinder mit und ohne Behinderungen sowie Lehrer der Förderschule und allgemeinen Schule stärker aufeinander zu bewegen und Akzeptanz füreinander zu entwickeln.“ 

Was bedeutet dies konkret? 

Scherer: „Wir werden ein gemeinsames Seminar mit Lehrern der Secondary School (Klassen 5 – 10) und denen der „Special School“ anbieten. Ich denke da zum Beispiel an die Lehrer, die nicht jeden Tag mit den Kindern der „Special School“, also Kindern mit geistiger Behinderung oder auch Gehörlosigkeit, zu tun haben. Ich möchte den Blick schärfen, diese Kinder stärker als Individuum wahrzunehmen und zu akzeptieren sowie ihre individuellen Fähigkeiten zu betrachten. Diese Herangehensweise kommt dann sicherlich ebenfalls den nicht-behinderten Kindern der Klasse zugute. 

Verraten Sie uns etwas über Ihre Methoden hierfür? 

Scherer: „Ich arbeite gern mit Rollenspielen oder so genannten Fantasiereisen. Die Teilnehmenden werden eingeladen, sich eine zunächst fiktive erfolgreiche Situation am Beispiel eines bestimmten Kindes vorzustellen, mit dem sie Probleme haben. Sie sind aufgefordert, z.B. die Rolle des Kindes zu übernehmen. Das setzt bei den Teilnehmenden kreatives Denken frei. In Gruppen erarbeiten sie dann anhand von bestimmten Fragestellungen, was das Kind braucht sowie die einzelnen Schritte, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Dabei entdecken die Teilnehmenden am Ende meistens, dass sie Ideen und Wege für dieses Kind selbst entwickeln können. Da in Indien bei solchen Fortbildungen meist nur mit frontalen Vorträgen gearbeitet wird, ist meine Art zu arbeiten für die Teilnehmenden etwas völlig Neues. Ich hoffe sehr auf Offenheit hierfür.“ 

Welche Herausforderungen sehen Sie für die weitere Zukunft der Arbeit im Projekt, vor allem mit Blick auf die Unterstützung der Kinder mit Behinderungen? 

Scherer: „Das ist vor allem die Arbeit im Sozialraum. Dort wo die Menschen leben, sollen sie auch ihre Hilfen bekommen. Ich weiß, dass es ähnlich wie in Deutschland auch Ziel der indischen Regierung ist, mit Blick auf das Umsetzen der Behindertenrechtskonvention Strukturen der Unterstützung in die Gemeinden zu bringen. Auch in Indien sollen die Kinder mit Behinderung in der normalen Schule ihres Dorfes beschult und dort in den Kindergarten gehen können. Hier könnte Emmanuel Ministries sich beispielsweise für die Frühförderung einsetzen, um Familien mit behinderten Kindern schon zu einem frühen Zeitpunkt zu erreichen. Das Educational Center in Tamaram könnte das Fachwissen bündeln, das aber in die Dörfer zu den dort tätigen Mitarbeitenden gebracht werden müsste. Das ist jetzt noch Zukunftsmusik. 

Zunächst  ist es wichtig, die „Special School“ mit den therapeutischen Angeboten des Educational Centers in Tamaram als Ausgangsbasis für professionelles Handeln zu festigen. Hier haben wir noch Vieles zu tun. Der Blickwinkel sollte dabei immer bleiben, Anlaufstellen in Wohnortnähe zu schaffen. Die kleinen ambulanten Hilfen, die wir ja jetzt schon teilweise haben, sind da ein Anfang. Es gilt die Selbsthilfekräfte der Familien und der Lehrer in den Dörfern zu stärken.“ 

Links

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