„Letztlich entscheiden nur Sie“

Erstellt von Marlitt Schaldach |

Im Rahmen einer Versammlung wurden Bewohnerinnen und Bewohner zur aktiven Mitbestimmung angeregt.

Heiligengrabe. Ende September war für die Menschen mit Behinderungen der Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort in Heiligengrabe diesmal nicht nur der Termin ihres Herbstfestes. Fast vierzig Bewohnerinnen und Bewohner aus nahezu allen Wohngruppen in Heiligengrabe und Alt Ruppin hatten sich zuvor auch im Hedwig-Barthelmes-Saal eingefunden, um dort an der Bewohner-Versammlung teilzunehmen. Nach einer Andacht durch Sr. Dorothea Breit erläuterte Einrichtungsleiter Stephan Drüen die Tagesordnungspunkte. Der erste und wohl wichtigste der Versammlung: Mitbestimmung und Selbstbestimmung. Zu diesem Thema wurden den Bewohnern mehrere Möglichkeiten aufgezeigt, mit denen sie ihr Leben im Friedenshort möglichst zur eigenen Zufriedenheit mitgestalten können. Da gehören das Mitgestalten von Festen ebenso dazu, wie Rückmeldungen zu den Mahlzeiten.

Aber auch grundlegende Beispiele zur Selbstbestimmung, wie die Gestaltung des eigenen Wohnbereiches, wurden den Bewohnern vor Augen geführt. „Letztlich entscheiden nur Sie“,  betonte Stephan Drüen. Er wies auch noch einmal auf das Beschwerdemanagement hin, innerhalb dessen die Bewohner mit oder ohne Assistenz (anonym) Formulare ausfüllen können, wenn sie etwas grundlegend stört oder sie Verbesserungsvorschläge haben. Eine weitere Möglichkeit sich einzubringen ist der „Fixstern“, die einrichtungseigenen Bewohner-Zeitschrift. „Von Bewohnern für Bewohner“, so lautet das Motto. Marlitt Schaldach (Mitarbeiterin der WG Heckenrosen) sammelt Artikel, Berichte und Vorstellungen und bringt diese zu Papier. Damit das Heft regelmäßiger erscheinen könne, bat sie im Rahmen der Veranstaltung um mehr Beteiligung und fragte konkret nach Vorschlägen und Ideen für die letzte Ausgabe des Jahres. „Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt“, lautete ihre Aufforderung zum Mitmachen. 

Als Novum wird es im Jahr 2013 erstmals einen „Reisekatalog“ geben, über den Stephan Drüen informierte. Die Bewohner werden demzufolge nicht mehr im WG-Kollektiv in den Urlaub fahren, sondern sich (auch dies ein Element der Selbstbestimmung) frei für ein Reiseangebot entscheiden können. Dies führte zu einer regen Diskussion, da einige sofort wussten, mit welchen Freunden oder Mitarbeitern aus anderen WGs sie gerne in den Urlaub fahren möchten. Viele waren begeistert und riefen Vorschläge in die Runde. 

Nicht fehlen durfte natürlich die Vorstellung des Bewohnerschaftsrates mit seinen Aufgaben, was Stephan Drüen gegen Ende der Veranstaltung vornahm. Dabei war er noch einmal dafür, die Präsenz des Rates und seine Möglichkeiten auch wahrzunehmen. Ein Austausch mit Gelegenheit für Lob, Kritik oder Wünschen bildete den Abschluss der Versammlung, wobei durch die Einrichtungsleitung auch die vermeintlich kleinen Nöte aufmerksam angenommen und kommentiert wurden. Mit Leckereien vom Grill, Salaten und Musik startete dann aber das Herbstfest und alle eilten hierfür schnell zum Waldhaus. Natürlich wurde das ein oder andere noch eifrig diskutiert. Alles in Allem war es ein aufregender und interessanter Tag zum Heiligengraber Herbstbeginn.

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