„Es ist angerichtet“ - TWH-Kochprojekt in Lichtenrade

Erstellt von Daniela Frick und Claudia Fengler |

Bewohner und Bewohnerinnen des TWH-Wohnheims in der Mozartstraße 21-22 lernen in einem Einsteiger-Kochkurs raffinierte und leckere Rezepte.

Berlin. Es ist Sonntag. Appetitliche Düfte ziehen durch das Haus in der Mozartstr. 21-22 in Berlin-Lichtenrade. Ein Mitarbeiter schaut neugierig in die Atelierküche und staunt über die Zutaten, die in einem bunten Arrangement auf dem Küchentisch stehen. „Gemeinsam kochen“, das ist die Überschrift für ein Projekt, das seit 2011 im Tiele-Winckler-Haus großen Anklang bei den Bewohnerinnen und Bewohnern findet. In Anlehnung an Volkshochschulkurse entwickelten Claudia Fengler und Daniela Frick im vergangenen Jahr das Pilotprojekt „Kochen“ für die so genannte Tagesstruktur. Hierbei wurden ein Frühjahr/Sommer-Kochkurs und ein Herbst/Winter-Kochkurs für Einsteiger konzipiert. Von der Anmeldung, über die Gebühr bis hin zum Sammelordner mit Rezepten, Fotos und Abschlusszertifikat sind alle üblichen Kurselemente für ein Angebot der Erwachsenenbildung dabei. 

Inhaltlicher Schwerpunkt ist, den Teilnehmenden den Arbeitsprozess für verschiedene Lebensmittel aufzuzeigen: vom Rohzustand, über die Verarbeitung bis zum fertigen Gericht. Und am Ende gehört natürlich das Genießen dazu. Dies geschieht alles außerhalb des gewohnten Gruppenalltags. Im Vorfeld festgelegte Faktoren finden besondere Beachtung:  Kochen eines vollständigen Menus, Verwenden von ausschließlich frischen Zutaten, Auswahl von unkomplizierten und anregenden Rezepten unter Berücksichtigung von gesundheitlichen Gegebenheiten der Teilnehmenden, Gestalten des Raumes, Tischdekoration uvm. Die jeweils fünf bis sechs Teilnehmenden werden von Daniela Frick und Claudia Fengler angeleitet, unterstützt und begleitet. Die unterschiedlichen emotionalen, kognitiven und motorischen Fähigkeiten der Gruppe finden ebenfalls Beachtung.

Appetitliches Anrichten gehört dazu

Angefangen bei der Tischdekoration, die auf die jeweilige Jahreszeit abgestimmt ist, über das passende Geschirr bis hin zur Benutzung der Küchenmaterialien und Lebensmittel, folgen die Kurse einem festen, dreistündigen Ablauf. Die Teilnehmer erfahren, wie man Gemüse schnippelt, Cremes rührt oder Fisch dünstet, wie Wildreis aussieht, was eine Süßkartoffel ist und wie herrlich intensiv Tee mit frischer Minze schmeckt. Zudem erhalten sie Anregungen, wie alles in appetitlicher Form auf den Teller gebracht werden kann. Auch diejenigen, für die der Umgang mit Küchenutensilien schwierig ist, erhalten die Möglichkeit, mit Assistenz ein Messer zu benutzen oder ein Dessert zu rühren. 

Von der ersten bis zur letzten Minute sind alle  mit viel Eifer und Spaß dabei. Wenn sich dann die Teilnehmenden zum gemeinsamen Tischgebet an der liebevoll gedeckten Tafel niederlassen und von den Kursleiterinnen wie in einem Sterne-Restaurant bedient werden, finden Genuss und Freude ihren Höhepunkt.

Am Ende jedes Kurses bekommt jeder feierlich ein Kochzertifikat überreicht und erhält einen persönlichen Kochordner mit Rezepten und Fotos. Dieses kleine Zeremoniell bietet nicht nur einen schönen Abschluss, sondern  auch eine gute Möglichkeit, Erinnerungen festzuhalten und Rezepte als Anregung mit nach Hause zu nehmen. Aufgrund des großen Anklangs dieses Projektes sind weiterführende Kurse vorgesehen.

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