Intensiver Austausch über das Arbeitsfeld der Inobhutnahme

Erstellt von Frank Becker |

Pädagogische Fachkräfte der Jugendämter aus Stadt und Kreis Siegen sowie des Friedenshortes trafen sich in Freudenberg.

Freudenberg. Über 50 pädagogische Fachkräfte der Jugendämter von Stadt Siegen und Kreis Siegen-Wittgenstein sowie der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort GmbH kamen am 7. September im Festsaal auf dem Friedenshortgelände zusammen, um sich über das besondere Arbeitsfeld der Inobhutnahme auszutauschen. Diese Hilfeform ist eine kurzfristige Maßnahme der Jugendämter zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, die sich in einer akuten, sie gefährdenden Situation befinden. Für den Kreis Siegen-Wittgenstein sowie die Stadt Siegen ist diese Aufgabe an die Evangelische Jugendhilfe Friedenshort  delegiert worden.

Seit dem 01. Januar 2011 wurde das Platzangebot für Inobhutnahmen von 9 auf 18 erhöht, da die Gruppe Amseln zur Inobhutnahme für kleinere Kinder bis zu 13 Jahren umgewandelt wurde, als Ergänzung zur schon bestehenden Einrichtungen für ältere Kinder und Jugendliche. Insgesamt 105 Kindern und Jugendlichen gewährte unsere Einrichtung im vergangenen Jahr Schutz und Zuflucht. Es sei im näheren Umkreis bis ins Ruhrgebiet eine einmalige Ausstattung an Inobhutnahmeplätzen, berichtete Reinhard Wüst in seiner Begrüßungsansprache. Dennoch müssten die hiesigen Jugendämter immer noch nach Ausweichmöglichkeiten suchen, um dem großen Bedarf gerecht werden zu können.

Neues Dokumentationssystem hat sich bewährt

Dem Anliegen der Jugendämter, einen kollegialen Austausch über die Zusammenarbeit im Arbeitsfeld zu ermöglichen, wurde mit der Veranstaltung auf dem Friedenshortgelände gerne nachgekommen. Nach einer Einführung in die Thematik durch Bereichsleiter Frank Becker gab es in verschiedenen Arbeitsgruppen Möglichkeiten, die wichtige Zusammenarbeit in den jeweiligen Fällen zu analysieren, kritische Punkte zu identifizieren, positive Entwicklungen zu beschreiben und Anregungen für die Zukunft zu erarbeiten. Zu den am häufigsten diskutierten Themen gehörte der Erfahrungsaustausch mit dem neuen Dokumentationssystem – Verfahren in der Zusammenarbeit – „VidZ“. Dies ermöglicht sehr zeitnah, in enger Verzahnung mit dem Jugendamt den Hilfebedarf für die individuelle Situation zu ermitteln, um dann passgenau die weitere Unterstützung einzuleiten. Weitere Themen waren der Umgang und die Perspektiven bezogen auf das hohe Fallaufkommen, die Verkürzung von Verweildauern in Inobhutnahmen sowie die konzeptionelle Ausgestaltung von Hilfen für besonders "schwierige" Kinder und Jugendliche.

Entscheidend für alle Beteiligten war jedoch, durch das Miteinander und den Austausch zwischen freiem und öffentlichem Träger, ein Verständnis für die jeweils andere Situation zu entwickeln. Auf dieser Grundlage kann die besondere Lebenssituation einer Inobhutnahme, die für Kinder und Jugendliche aufgrund der Trennung vom Elternhaus in der Regel mit Konflikten und Belastungen verbunden ist, bestmöglich begleitet und gestaltet werden. 

Zurück