Rund 500 Besucher beim Jubiläumstag "75 Jahre Friedenshort in Tostedt"

Erstellt von Henning Siebel |

Talkrunden, eine informative Festmeile, Spiel und Spaß für Jung und Alt, ein Dankgottesdienst und Klezmer-Musik sorgten für ein abwechslungsreiches Programm von morgens bis abends.

Tostedt. Informativ, fröhlich und musikalisch – so lassen sich die Hauptmerkmale des Jubiläumstags der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort GmbH in Tostedt am vergangenen Wochenende beschreiben. Seit 75 Jahren ist die Einrichtung Tostedt am Glüsinger Weg beheimatet. Mit einem abwechslungsreichen Programm von morgens bis abends hatten sich die Verantwortlichen einiges einfallen lassen, um dieses Jubiläum zu gestalten. „Wir haben uns sehr über die Resonanz gefreut, rund 500 Gäste waren über den Tag verteilt hier“, resümiert Einrichtungsleiter Ekkehard Voppel zufrieden.

Der Jubiläumstag begann mit einem Festakt, in dem Oberin Sr. Christine Killies als eine der beiden Geschäftführer der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort GmbH den Werdegang der Einrichtung noch einmal Revue passieren ließ – von den Anfängen in Fleestedt 1916 mit vier Waisenkindern und einer Diakonisse, über den Umzug in das neu errichtete Gebäude in Tostedt 1937, bis zur Neuzeit. Über den gesamten Zeitraum hinweg habe es einen guten Kontakt zum Landkreis Harburg gegeben, dem Oberin Sr. Christine für die Zusammenarbeit ausdrücklich dankte. Zahlreiche Kinder und Jugendliche hätten in den 75 Jahren im Friedenshort ihr Zuhause gefunden: „Wir dürfen auch etwas stolz darauf sein, vielen jungen Menschen geholfen zu haben, ihren Weg ins Leben zu finden.“ Einrichtungsleiter Ekkehard Voppel begrüßte die Gäste

Entwicklungen skizziert

Anstelle der bei Festveranstaltungen meist üblichen Grußworte gab es dann vier kurze Talkrunden, musikalisch umrahmt mit 70er-Jahre-Klängen der Band Acoustic Radio. Gäste aus Kommunalpolitik und Verwaltung sowie eigene Mitarbeitende und der ev. Gemeindepastor Gerald Meier stellten sich den Fragen von Öffentlichkeitsreferent Henning Siebel. Die Entwicklung und Bedeutung des Friedenshortes für Landkreis und Samtgemeinde sowie Veränderungen und Entwicklung von Jugendhilfe bildeten dabei die Themenschwerpunkte. Ronald Mann, bis August 2012 Regionalleiter der Ev. Jugendhilfe Friedenshort skizzierte dabei wesentliche Veränderungen der Jugendhilfearbeit aus seiner eigenen Anfangszeit vor 30 Jahren gegenüber heute: „Während es damals für die betreuten Kinder und Jugendlichen kaum familiäre Kontakte gab, macht man sich in der heutigen stationären Jugendhilfe fortwährend Gedanken, wie familiäre Bindung wieder hergestellt werden kann.“ Außerdem gehe es darum, den Kindern nicht vordergründig ihre Defizite vor Augen zu führen, sondern sie ganzheitlich zu betrachten und sie für ein eigenständiges Leben zu befähigen. 

„Der Friedenshort hat für uns in Tostedt eine große Bedeutung“, betonte Samtgemeindebürgermeister Dirk Bostelmann. Dies sei beispielsweise im Erwerb des Grundstücks und der Gebäude vom Landkreis durch die Samtgemeinde deutlich geworden, da es einhelliger Wunsch im Rat gewesen sei, den Friedenshort und seine Strukturen zu erhalten. Nicht nur die geleistete Jugendhilfearbeit sei wichtig, sondern als großer sozialer Dienstleister fungiere der Friedenshort auch als bedeutender Arbeitgeber. Aus ihrer Sicht als Kommunalpolitiker gingen stellv. Landrat Mdl Norbert Böhlke und Jugendhilfeausschussvorsitzender Udo Heitmann auf das Spagat ein, adäquate Hilfeformen für Familien anbieten zu können und gleichzeitig die kommunalen Haushalte im Blick zu haben.

„Friedenshort verkörpert seine Grundhaltung"

„Am Friedenshort schätze ich besonders, dass er seine Grundhaltung, nämlich für Menschen, die Hilfe bedürfen, da zu sein, tatsächlich auch verkörpert“, hob Barbara Stiels hervor, Abteilungsleiterin Jugend und Familie des Landkreises Harburg. Gemeinsam seien schon etliche wichtige Jugendhilfeprojekte realisiert worden, wobei ihr das Inklusionsprojekt besonders am Herzen liege. „Bei einem diakonischen Träger zu arbeiten prägt uns als Mitarbeitende“, so Ursel Köver, pädagog. Mitarbeiterin im Tagesgruppenbereich: „Die Fortbildungsveranstaltungen geben uns viel und es tut auch gut zu wissen, dass wir mit unserer Arbeit von den Friedenshort-Diakonissen im Gebet bedacht werden.“  Es gelinge durchaus, eine christliche Grundhaltung in den Arbeitsalltag zu integrieren. Dies könnten kleinere Dinge sein, wie das Gestalten des mittäglichen Gebets durch die Kinder, aber auch Gespräche über Glaubensfragen fänden ihren Raum. „Ich möchte mir eine Gesellschaft ohne Diakonie nicht vorstellen“, sagte Pastor Gerald Meier von der ev. Johannes-Gemeinde zur Frage nach der aktuellen Bedeutung der sozialen Arbeit der Kirche. Es gehe eben nicht nur um entlohnte Arbeit, sondern in der Diakonie seien in der Regel Menschen am Werk, die „noch ein bisschen mehr wollen, die einen anderen Bezug haben zu dem, was Leben ausmacht und dies in ihren Arbeitsalltag integrieren.“

Nachdem sich alle Gäste bei Grillwurst, Suppe und belegten Brötchen gestärkt hatten, war Gelegenheit, die „Festmeile“ zu besuchen. Die Tagesgruppen des Friedenshortes hatten allerlei Interessantes über ihre Arbeit zusammengestellt. So bot ein Raum Anschauliches zum Thema Aufräumen, etwas weiter gab es Gelegenheit, die Kreativangebote kennenzulernen und beispielsweise etwas aus Filz zu basteln. Eine Ausstellung mit farbenfrohen Fotocollagen vermittelte Einblicke in die diversen Hilfeformen des Friedenshortes. Die jüngeren Besucher konnten sich auf dem neuen Spielplatz austoben oder ihre Kräfte bei Spiele-Klassikern wie Sackhüpfen und Eierlaufen messen. Als so genannter Walk-Act foppte „Mataeng“ die Besucher mit einem Nonsens-Quiz und einigen weiteren witzigen Spielen. 

Mit Sambarhythmen zur Johannes-Kirche

Fetzige Sambarhythmen schallten um 16 Uhr über das Gelände am Glüsinger Weg. „Madragada“, eine der ältesten Hamburger Sambagruppen, marschierte los und bildete die Spitze eines Zuges aus Besuchern, Mitarbeitenden und Kindern aus der Einrichtung auf dem Weg zur Tostedter Johannes-Kirche. Dort begann im Anschluss ein evangelischer Dankgottesdienst, den Pfr. Leonhard Gronbach, Leitender Theologe des Friedenshortes zusammen mit Gemeindepastor Gerald Meier hielt. 

Besondere Ehrung

Mit Dora Hasler und Elke Fischbach wurden in diesem Rahmen zwei „Jubilarinnen“ geehrt, denn beide kamen seinerzeit vor 75 Jahren in den Friedenshort nach Tostedt. Die Damen, sichtlich überrascht von dieser Ehrung, erhielten den „Silbernen Friedenshortstern“ als Anstecker. Den Ausklang eines langen Jubiläumstages übernahm die Klezmerband „Mischpoke“ mit einem Konzert in der Johannes-Kirche. Virtuos verwoben die Musiker traditionelle und moderne Elemente des Genres zu sehr hörenswerten Stücken, die noch einige Zuhörer mehr verdient gehabt hätten.

Mischpoke

Links

<link fileadmin bilder aktuelles nord texte_75jahre_friedenshort_in_tostedt.pdf download file>Initiates file downloadTexte zu "75 Jahre Friedenshort in Tostedt" (aus "Das Friedenshortwerk", Ausgabe 2/2012)

<link internal-link internal link in current>Opens internal link in current windowDiashow zum Jubiläumstag

<link internal-link internal link in current>Opens internal link in current windowWebseite der Einrichtung Tostedt

<link http: www.kirche-tostedt.de johannesgemeinde.html external-link-new-window external link in new>Opens external link in new windowWebseite der Ev. Johannes-Gemeinde, Tostedt

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