Groß-Flottbek. Frühmorgens im Pflegehaus Sonnenhof. Die meisten Bewohner schlafen noch tief und friedlich, nur Frau M., demenzerkrankt und sehr mobil, ist schon auf den Beinen und erwartet viel Zuwendung bei der morgendlichen Pflege. Da meldet sich auch schon Frau F. - sie bekommt immer früh ihren Kaffee ans Bett, um besser ‚in die Puschen‘ zu kommen. Und Herr H. ruft nun, weil er alleine nicht mehr aus dem Bett kommt. Nachtpfleger Ahmed hat den Kaffee schon gekocht, das Frühstück vorbereitet und die Pflegeutensilien bereitgelegt, aber jetzt kann er ein zweites Paar Hände sehr gut gebrauchen. Da kommt Daniela zur Tür herein. Mit einem ausgeschlafenen „Guten Morgen“ begrüßt sie den Kollegen und fügt hinzu: „Ich zieh mich nur schnell um.“ Nach wenigen Minuten ist sie wieder da und weiß genau, worauf es jetzt ankommt: Ruhig und kompetent unterstützt sie Ahmed bei der morgendlichen Pflege der Bewohner.

Jeder Bewohner bekommt so viel Unterstützung wie er braucht und mag. Waschen, Duschen, Rasieren, Eincremen, Haare frisieren, hübsche Kleidung, rutschfeste Schuhe. Kaffee mit Milch, Tee mit Zucker, Brot getoastet oder auch nicht, Marmelade oder Honig, Wurst oder Käse? Daniela kennt alle Wünsche und Vorlieben. Und sie weiß, worauf bei der Pflege zu achten ist, denn sie ist im zweiten Jahr der Ausbildung zur „Haus- und Familienpflegerin“ und seit einem Jahr im Sonnenhof im Facheinsatz, auch Praktikum genannt. Der Sonnenhof ist ein kleines Pflegeheim für schwer- und schwerstpflegebedürftige Menschen im Stadtteil Groß-Flottbek. 

Was ist nun daran berichtenswert? Daniela Sanchez-Santana wohnt in der Mädchenwohngruppe der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort im Urnenfeld und ist nur eine von mehreren jungen Frauen aus der Wohngemeinschaft, die bei uns im Sonnenhof einen Teil ihrer Ausbildung oder ein Praktikum gemacht haben. Vor Daniela war bereits Diana bei uns und ebenfalls mit ganz viel Engagement und Freude an der Arbeit. Die Bewohner profitieren von den Azubis, die jugendliche Frische und Eifer mitbringen. Und die Mädchen freuen sich über einen Arbeitsplatz, an dem sie in Ruhe lernen und arbeiten können und dabei ganzheitlich unterstützt werden. Der kurze Weg – die beiden Häuser sind nur durch die Landstraße getrennt – trägt gewiss zu dieser für beide Seiten so gelungenen Kooperation bei. Aber auch die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit der beiden Leitungen, Antje Schönfeld (Wohngruppe) und Frauke Neubauer (Sonnenhof), ist Teil dieser Erfolgsgeschichte.

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