Tiefgründiges mit Ohrwurmcharakter

Erstellt von Henning Siebel |

Songpoet Johannes Falk war am 5. Juni mit seinem Programm "Pilgerreise" im Friedenshort zu Gast.

Freudenberg. Während der Pilger aus vergangenen Zeiten bisweilen durchgelaufenes Schuhwerk oder einen abgebrochenen Wanderstab zu beklagen hatte, kann es beim Pilger moderner Prägung schon mal eine Autopanne sein. So geschehen beim Musiker Johannes Falk, der am Dienstag unterwegs war, um sein Programm „Pilgerreise“ im Freudenberger Friedenshort zu präsentieren. Rund zwei Stunden vor Konzertbeginn stand er noch ein gutes Stück weit entfernt auf dem Standstreifen der A45, um dann dank flugs besorgtem Mietwagen und improvisierten Soundcheck noch pünktlich um 20:00 Uhr in der nahezu voll besetzten Friedenshort-Kirche aufzutreten.
Und es wäre sehr schade gewesen, hätte die Pilger-Station Freudenberg ausfallen müssen. 

Denn Johannes Falk ist ein junger Musiker, der etwas zu sagen hat, ein Pilger, der durchweg Tiefgründiges im Gepäck mit sich führt. Dabei kleidet er seine Nachdenklichkeit in musikalische Arrangements, die sich mitunter zu wahren Songperlen mit Ohrwurmcharakter entwickeln. Einige der Stücke hatten sich offenbar derart in die Gehörgänge der Besucher eingeschmeichelt, dass man so manchen später beim Hinausgehen noch vor sich hin summen hörte, zum Beispiel das besonders eingängige „Wer weiß wohin“. In der Friedenshort-Kirche war Johannes Falk allerdings nicht mit seiner kompletten Band zu Gast, sondern sozusagen als Akustik-Duo. Der Songpoet begleitete sich selbst am e-piano, für den nötigen „Drive“ und Rhythmus sorgte sein Gitarrist Andie Mette.

Zweifel und Anfechtung haben Raum im Pilger-Leben

Getragen werden die Stücke jedoch von Johannes Falks ausdrucksstarker Stimme, deren Tonlage zuweilen an Xavier Naidoo erinnert. Dabei setzt der Sänger sie zum Teil bewusst rau und brüchig klingend ein. Und das ist stimmig! Denn Johannes Falk beschreibt in seinen Liedern nicht einen Christenmenschen, der gewissermaßen mit sich vollkommen im Reinen ist und daher ausschließlich Lobpreis anstimmt. Nein - Zweifel, Anfechtung oder das Durchschreiten von Tälern sind auch Inhalte des Pilgerwegs. Dabei bezieht der Musiker seine Inspiration zum einen aus einem über dreihundert Jahre alten Werk der englischsprachigen, christlichen Literatur, der „Pilgerreise zur seligen Ewigkeit“ von John Bunyan. Zum andern aber auch aus täglichem Erleben und Beobachtung. So ist ein Song zum Beispiel einer „Messie-Frau“ gewidmet, die ihr Leben nicht mehr ordnen kann, keinen Antrieb mehr hat und ziellos bleibt. 

Ziellos ist der Pilger Johannes Falk jedoch nicht. Sein Fundament, sein Glaube, der ihn trägt und auch sein Ziel, bei Vollendung des irdischen Lebens in Gottes Reich zu sein, werden deutlich. Dieses Authentische ist neben der musikalischen Virtuosität sicherlich mit ausschlaggebend, dass er sein Publikum an diesem Abend spürbar packt – und das ihn auch nur nach mehreren Zugaben entlässt.

Statt Eintritt: Kollekte für sozial-missionarisches Projekt "Shanti"

Die Begeisterung der Besucher war im Anschluss des Konzertes dann auch Motivation, das sozial-missionarische Projekt „Shanti“ des Friedenshortes mit einer Kollekte zu unterstützen. Denn anstelle eines Eintritts wurde für dieses Projekt in SüdindienBischof Komanapalli mit Pfr. Leonhard Gronbach geworben. Hierbei geht es um Zukunftsperspektiven für Kinder mit geistiger und körperlicher Behinderung. Schulbildung, Therapien, Operationen, aber auch die Betreuung ganzer Familien gehören zu den Projektinhalten. Bischof Jeevan R. Komanapalli, Leiter des Projektpartners Emmanuel Ministries, war im Rahmen seines Deutschland-Besuchs Konzertgast und hatte zwei Tage zuvor bereits mit Pfr. Leonhard Gronbach, dem Leitenden Theologen der Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort, den sonntäglichen Gottesdienst gehalten. 

In seinem kurzen Bericht wurde deutlich, mit welch hohem Engagement vor Ort gearbeitet wird. Und wie wichtig es ist, Familien davon zu überzeugen, dass ihr behindertes Kind kein schlechtes „Karma“ bedeutet, sondern von Gott geliebt wird. Daher kamen die Besucher an diesem Abend nicht nur zu einem besonderen Konzertgenuss, sondern konnten auch unmittelbar etwas für den im besten Wortsinn „guten Zweck“ tun.

 

Links

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