"Menschen im Tiele-Winckler-Haus" - ein Lesenachmittag im Betreuten Einzelwohnen

Erstellt von Jana Hopp/Anne Schröter-Nieländer |

Um die Zukunft gestalten zu können, ist es wichtig, mit der eigenen Biographie in Kontakt zu kommen. Dies ist Ausdruck des im letzten Jahr erschienen Portrait-Buchs, das nun im Mittelpunkt eines Lesenachmittags stand.

Berlin-Schöneberg. Viele Menschen wohnen und arbeiten im Tiele-Winckler-Haus und jeder von ihnen hat eine Geschichte zu erzählen – die Geschichte seines Lebens. Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten 2011 entstand die Idee, Biographien von Menschen, die im Tiele-Winckler-Haus leben, zu publizieren. Die Dokumentation „Menschen im Tiele-Winckler-Haus“ gibt Einblicke in acht Lebensgeschichten von ganz unterschiedlichen und interessanten Bewohnern und Bewohnerinnen, Klienten und Klientinnen. Jeder einzelne von ihnen lässt uns an den individuellen Erfahrungen, Zukunftswünschen und Träumen teilhaben.

Mit einem Biographie-Lesenachmittag am  20. April 2012 in den Räumen des Betreuten Einzelwohnens im Bezirk Schöneberg wurde diesen Menschen eine Stimme gegeben. Denn wer anders kann sein Leben besser erzählen als man selbst oder ein Mensch, der einen gut kennt? Für die Mitarbeiter als Alltagsbegleiter war das Ziel, gemeinsam zu recherchieren, die Möglichkeit zu eröffnen mit der eigenen Erfahrung in Kontakt zu kommen und Beweggründe der uns Anvertrauten zu verstehen.

Der Biographiegruppe ist es gelungen, die Besucher schon bei der Ankunft mit einem persönlich gestalteten Raum und einer einladenden Atmosphäre zu fesseln. Durch die Faszination an dem Thema waren weit mehr Interessierte gekommen als erwartet. Susanne Bürkle aus dem Bereich des Betreuten Einzelwohnens eröffnete und führte die Gäste und Akteure durch die Lesung. 

So individuell die jeweiligen Biographien, so kreativ wurden sie dem Zuhörer auch präsentiert. Es waren ein Interview über das Suchen und Finden des Bruders, die bewegende Erzählung eines Mitarbeiters über einen verstorbenen Bewohner, zwei Biographievorträge von Mitarbeitern, die einen Einblick in das persönliche Leben dieser Menschen erlaubte, und ein Gedicht über den Verlust des verstorbenen Vaters, die alle Anwesenden im ersten Teil der Lesung bewegten. Mit einer Überraschung wartete Maike W. auf: Jenseits der Geschichten aus dem Buch las sie zwei sehr persönliche Gedichte von ihrer Freundin und Mitbewohnerin Heike F. vor. 

„Zufrieden“, „Träume“, „Loslassen“ und „Hoffnung“ – das waren die Welten, in die die Vortragenden ihr Publikum im zweiten Teil der Veranstaltung mitnahmen. Dabei war sichtbar und spürbar, wie sehr die Akteure die Aufmerksamkeit genossen haben. Ihr Engagement wurde mit Applaus, Anerkennung und einer Rose als Dankes-Geste belohnt. Aus Gesprächen mit unseren Bewohnern und Bewohnerinnen, Klienten und Klientinnen und anderen Gästen erfuhren wir, wie schön sie es fanden und wie wohl sie sich gefühlt haben. Da die Lesung so gut angekommen ist, wird es nicht die letzte gewesen sein. Ein herzlichen Dank gilt allen Beteiligten. 

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