Einmischen, Mitmischen, Selbstmachen in Rheinsberg

Erstellt von Wohngruppe 5, Einrichtung Hellersdorf |

Ein spannendes Kongresswochenende mit Menschenrechten, Trommeln, Pferden und Hubert Hüppe erlebten Tiele-Winckler-Haus Bewohner aus Berlin.

Berlin/Rheinsberg. Knapp 100 Kilometer in den Norden, nach Rheinsberg, zog es Anfang Februar einige Bewohner aus Einrichtungen der Tiele-Winckler-Haus GmbH in Berlin-Hellersdorf und Berlin-Friedenau. „Einmischen, Mitmischen, Selbstmachen – Aktiv und mittendrin!“ verriet schon grob, was sie dort beim 3. Kongress des Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.V. (BeB) für Menschen mit und ohne Behinderung erwarten sollte: Arbeitsgruppen zur Selbstbestimmung, dem Leben in der Gemeinde und zu Rechten von Menschen mit Behinderungen.

Die Breite der Themen bildeten Angebote zur persönlichen Zukunftsplanung, Diskussionsgruppen zum Auszug aus dem Heim und zur Partizipation an der Gesellschaft ab. Dort konnten sich die Teilnehmer austauschen, welche Möglichkeiten zum Mitmischen in Stadt, Land und Gemeinde sie haben, wie sie sich in Ehrenämtern engagieren und über Interessenvertretungen ihrer Stimme Gehör verschaffen können. 

Für die Pragmatiker wie Jenny Veit aus der Wohngruppe 5 in Berlin-Hellersdorf war der „Single? Nein danke! Kurs“ mit gemeinsamen Flirtveruchen ein spaßiges Highlight. In anderen Arbeitsgruppen  musizierten die Teilnehmer mit Trommeln, spielten Theater und beschäftigten sich mit Fotoarbeiten. Neben dem breiten Arbeitsgruppenangebot bot der Kongress am Grienericksee auch Fortbildungsmöglichkeiten an und informierte Mitarbeiter in Werkstatträten zur Arbeit in und außerhalb von Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. 

Freizeit kam nicht zu kurz

Zwischendurch trafen die Reiseteilnehmer Kerstin Timm, Diana Jakob, David Bieberstein und Svenja Töpfer, Claudia Voelkner und Jenny Veit alte Bekannte. Die hatten sie auf dem letzten Kongress des BeB vor drei Jahren kennen gelernt und nun unter den rund 250 Kongressteilnehmern wiederentdeckt. 

Mit einem etwas ungewöhnlichen Gefährt, einem Kremser, wagten sie sich in der übrigen freien Zeit auf eine Erkundungsfahrt. Sie trotzten der eisigen Witterung und fuhren in der offenen Pferdekutsche durch Rheinsberg und den Naturpark Stechlin-Ruppiner Land, der Rheinsberg umgibt. Etwas heimeliger waren dagegen die Besichtigung eines nahegelegenen Schlosses und die abendliche Vorführung „GeldMachtUn(d)Glück.....auf der Titanic“ der Theatergruppe „Die Schattenspringer“. Nach drei Tagen Kongress hatten sich die rund 250 Teilnehmer den Abschlussabend redlich verdient und feierten zur Musik der Band „Rockdaddycrew“.

Ein weiterer Gast aus Berlin

„Heute gibt es noch viele Hürden. Behinderte Menschen werden immer noch ausgegrenzt. Oft merken das Menschen ohne Behinderung gar nicht“, monierte Hubert Hüppe, der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, in seinem Grußwort zum Kongress. Er sprach damit die Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen an. Hüppe schaute auch in die Arbeitsgruppen des Kongresses hinein, sprach mit Teilnehmern und versprach bei einer Podiumsdiskussion am letzten Tag sich weiterhin für die Rechte von Menschen mit Behinderung auf der Bundesebene stark zu machen. 

Die Bewohner der Wohngruppen 1, 4 und 5 aus Hellersdorf verrieten bei der Fahrt zurück in die Berliner Hektik, dass sie sich schon auf den nächsten Kongress 2015 in Rheinsberg freuen.

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