Vikash, Bavani und Navin – drei Erfolgserlebnisse geben Mut zum Weitermachen

Erstellt von Sr. Beate Böhnke |

Sr. Beate Böhnke ist derzeit wieder in Indien, um bei unserem sozial-missionarischen Partnerschaftsprojekt „Shanti“ zu helfen. Von dort berichtet sie aktuell.

Freudenberg/Tamaram (Indien). Seit einigen Wochen bin ich wieder in Tamaram, in der „Emmanuel Ministries Special School“. Und jedes Mal, wenn ich wieder in dieses indische Dorf komme, bemerke ich weitere Einzelheiten – die grünen und jetzt schon gelben Reisfelder, die Kleidung der Menschen, den alten Mann auf der Straße, die ärmliche Hütte, die herrlichen Berge, und aufs Neue spüre ich, Gott wohnt überall dort, wo man ihn hereinlässt.

Ganz besonders fielen mir drei Kinder aus unserer Sonderschule auf; wir haben uns so sehr gefreut uns wieder zu sehen:

Da ist Vikash, der bei meinem ersten Besuch nur unter dem Tisch des Lehrers saß. Er war auf Grund seiner Muskelschwäche und seiner Verkrümmungen nicht in der Lage auf einem Stuhl zu sitzen. Er konnte dem Unterricht der Kinder mit körperlicher und geistiger Behinderung in keiner Weise folgen. Er reagierte ängstlich auf Veränderungen. Durch viel Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen der Mitarbeiter gelang es, seine Freude am gemeinsamen Tun zu wecken, eifrig seine Muskeln zu trainieren und seit kurzer Zeit auch verbalen Kontakt aufzubauen. Vikash ist heute nicht wieder zu erkennen. Er nimmt mit Interesse seine Umgebung wahr, lernt viele lebenspraktische Dinge, spielt mit den anderen Kindern und läuft mit seiner Gehhilfe. Wir möchten Vikash in seiner Einmaligkeit noch sehr viel weiterhelfen und fördern.

Bavani ist ein sehr aktives Mädchen, war aber aufgrund ihrer durch Polio verkrümmten Füße kaum in der Lage, sich fortzubewegen. Obwohl operative Erfolge bei Polio nicht immer gesichert sind, stimmten Arzt und Eltern seinerzeit einer Operation zu. Und nun kam Bavani ohne Gehhilfen zu mir gelaufen! Zwar muss sie noch viel üben, um ihren nun aufrechten Gang sicherer werden zu lassen. Aber welche Freude dieses Mädchen an ihrem neu erworbenen Können hat, ist unbeschreiblich! Sie erfährt und berührt ihre Umwelt und baut ihren Lern- und Erfahrungsschatz mit großem Interesse aus. Im Unterricht steht sie und schaut fragend: „Wie ging das denn nun noch mal?“ Ihr Selbstbewusstsein ist stark genug, es ohne Hilfe zu schaffen. Sie wird in der Lage sein, mit weiterer kontinuierlicher Hilfe ihre Stärken zu entwickeln.

Navin war unser Sorgenkind. Mit Nichts konnten wir sein Interesse erreichen. Er weigerte sich, einen Stift in die Hand zu nehmen, die Lehrer oder auch nur ein Bild anzuschauen. Es gab keinerlei Äußerungen von ihm, er vermittelte den Eindruck, permanent zu schlafen. Sein Vater, der hoch in den Bergen lebt, hat Schwierigkeiten den Alltag mit seinen Kindern zu bewältigen. Navin überfordert ihn völlig. Aber ein etwas älterer Junge aus der Heimgruppe in Tamaram kümmerte sich rührend um Navin. Es war eine eigenartige Freundschaft, aber es war der Schlüssel zum Leben von Navin, der im wahrsten Sinn zum Leben erweckt wurde - erst noch zaghaft aber langsam immer mutiger, nahm er auch zu anderen Kindern und Mitarbeitern Kontakt auf. Die Testergebnisse zeigten: Navin ist schwer hörbehindert. Aber mit Interesse nimmt er inzwischen nicht nur am Unterricht teil, sondern beteiligt sich zunehmend an allen Dingen, die um ihn herum geschehen.

Dies sind drei Kinder und drei Beispiele die zeigen, wie lohnenswert aller Einsatz ist. Aber nicht immer und überall werden wir solche Erfolge sehen. Das Leben und auch unsere Arbeit hier bestehen aus großen und kleinen Wundern. Wir danken allen, die uns dabei helfen diese Welt der Wunder wahrzunehmen.

Links

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