Erziehungsberatungsstelle präsentierte breites Spektrum an Aufgaben und Tätigkeiten

Erstellt von Henning Siebel |

Zum 30-jährigen Bestehen gab es einen "Vormittag der offenen Tür".

Siegen. Seit 30 Jahren kümmert sich die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern der Stadt Siegen um kleine und große Probleme des familiären Zusammenlebens – und stetig zunehmend auch um die Problemlagen, die durch Trennung und Scheidung entstehen. Die offizielle Eröffnung am 15. Mai 1981 und zugleich die bundesweite Aktion „Das Jugendamt. Unterstützung die ankommt“ waren Anlass für die Einrichtung in Trägerschaft der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort, am vergangenen Freitag zu einem „Vormittag der offenen Tür einzuladen“. Hierzu hatte das Team um Beratungsstellenleiter Eckhard Reichenau verschiedene Themen-Räume gestaltet, die Einblicke in das breite Spektrum an Tätigkeiten und Aufgaben vermittelten.

Mitarbeiterin Irene Schwarz hatte zum Beispiel den Raum für „Mood4Life“ aufgebaut und präsentierte dieses Gruppenangebot für Jugendliche, bei denen individuelle Probleme gemeinsam angegangen werden. Stärkung des Selbstwertgefühls, größeres Selbstbewusstsein oder Artikulationsfähigkeit gehören zum Beispiel zu den Themen. „Zum Einstieg gehört immer die Frage, wie sich die Jugendlichen aktuell fühlen“, erläutert Irene Schwarz. Dies zu artikulieren erfolgt mit diversen Gegenständen, die sich die Jugendlichen selbst aussuchen können – und auch die Besucher zum Bewerten ihrer Gefühlslage einluden.

Ursula Wüst zeigte „live“ mit Teilnehmenden ihrer Gruppe den Ablauf von „Psychomotorik für Eltern und Kinder“. „Wir arbeiten viel mit Ritualen, da diese besonders für Halt und Orientierung sorgen“, so die Erzieherin und Motopädin. Im Bewegungsraum erlernen die Kinder unter anderem sich körperlich auszuprobieren, Regeln einzuhalten und mehr Zugang zu sich selbst zu entwickeln. Weitere Räume erläuterten die Online-Beratung, die aufgrund der Anonymität ein möglicher Beratungseinstieg sein kann sowie die Anmeldemodalitäten.

"Klassische Beratungsanlässe sind weitgehend gleich geblieben"

Dr. Roland Schäfer hatte sich die Mühe gemacht, Ausstellungswände mit dem Werdegang der Beratungsstelle zu gestalten und zudem die Arbeit heute mit der Anfangszeit zu vergleichen. „Die klassischen Beratungsanlässe sind weitgehend gleich geblieben, also Fragen zu Erziehung und Entwicklung der Kinder oder die Beratung von Eltern, die Hilfe für sich selbst suchen“, erläuterte Schäfer. Gegenüber den 80er Jahren seien dagegen Probleme neu hinzugekommen, die auf massiven Medienkonsum und Probleme im Umgang mit den so genannten Neuen Medien zurückzuführen seien. Deutlich zugenommen habe zudem die Trennungs- und Scheidungsberatung, einschließlich der gerichtlich angeordneten „begleiteten Umgänge“. Dies wird auch im aktuellen Jahresbericht deutlich, der beim „Vormittag der offenen Tür“ auslag: Zwanzig Prozent der 642 Beratungsfälle in 2010 hatten dieses Thema zum Anlass.

Weiteres Merkmal der Entwicklung in der Beratungstätigkeit: „Wir erreichen die Familien heute zu einem viel früheren Zeitpunkt“, verdeutlichte Beratungsstellenleiter Eckhard Reichenau. Dies gelinge vor allem durch die Kooperation mit derzeit 10 Familienzentren im Großraum Siegen. „Dass Erziehungsberatung unkompliziert in einer Kindertageseinrichtung angeboten werden kann, ist ein großer Vorteil“, so Eckhard Reichenau, der am Ende des „offenen Vormittags“ ein positives Fazit zog: „Trotz des Brückentages hatten wir eine gute Resonanz.“ Erfreut zeigte sich Eckhard Reichenau, dass sich auch Siegens Bürgermeister Steffen Mues und Georg Ritter, Kommissarischer Leiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) der Stadt Siegen ausgiebig Zeit bei ihrem Besuch nahmen. Für Reichenau Ausdruck der „guten und engen Kooperation, die wir mit dem Jugendamt pflegen“.

Links

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