„Cyber (Mobbing)“ – Neue Medien zwischen Fluch und Segen

Erstellt von Julia Ortwein |

Zu diesem Thema hatten Schulsozialarbeiter der Evang. Jugendhilfe Friedenshort GmbH Vorträge, Theaterstücke und Workshops initiiert.

Ein präventives Medienprojekt zu diesem Thema fand letzten Herbst in zwei Projektwochen sowie an einem Projekttag an der Grund- und Förderschule Neuenstadt, der Werkrealschule und Realschule Neuenstadt, dem Eduard-Mörike-Gymnasium Neuenstadt und der Kochertalschule (Grund- und Hauptschule) Oedheim statt.

Initiiert hatten dies die Schulsozialarbeiter der Evang. Jugendhilfe Friedenshort GmbH. Denn immer mehr Schülerinnen und Schüler kamen im vergangenen Jahr in die Sprechstunden,  weil sie unter den negativen Wirkungen der virtuellen Plattformen von Facebook, Schüler-VZ & Co. zu leiden hatten. Einige sahen sich den Lästereien der Klassenkameraden ausgesetzt. Bei anderen Opfern wurden sogar Passwörter ausspioniert und „Fakeprofile“ erstellt (d.h. jemand hat eine gefälschte Selbstdarstellung veröffentlicht). Insgesamt wurde deutlich: Die Kinder geben Privates preis und stellen Fotos dazu, haben jedoch keine Ahnung von den Gefahren. Außerdem wissen die Täter in der Regel nichts über mögliche (strafrechtliche) Konsequenzen. Diese und ähnliche Erfahrungen des Medienmissbrauchs mündeten in die Planung von Informationsveranstaltungen und Workshops. Das Ziel: Möglichst viele Schüler und Eltern für einen bewussten Umgang mit den neuen Medien zu sensibilisieren. Hierzu wurden verschiedene Medienexperten eingeladen, unter anderem aus der Erziehungswissenschaft und der Polizei.

Nachfolgend ein Einblick in einige Veranstaltungen und Workshops:

Im Kurzfilm „Let’s fight it together“  ging es um den Missbrauch von Kommunikationsmitteln. In Workshops wurde der Film in den Klassen diskutiert, dabei ging es unter anderem um Hilfeformen für die Opfer und rechtliche Dimension von Cybermobbing. In einem anderen Film ging es darum, wie sich Menschen womöglich durch Medien manipulieren lassen.

Vor allem an die Eltern wandte sich Erziehungswissenschaftler Dr. Wehrmann mit seinem zum Thema „Die wunderbare Welt der Generation Web 2.0 zwischen Medienlust und Mediensucht, Deutlich wurde, dass „das Netz nichts vergisst“ und dass es für Eltern wichtig ist mit den Kindern und Jugendlichen über ihren Umgang mit Medien ins Gespräch zu kommen und klare Regeln zur Mediennutzung zu vereinbaren

LAN-Party für Eltern

Im Rahmen einer so genannten LAN-Party (Kinder und Jugendliche spielen zusammen mit ihren vernetzten Computern), fanden sich etliche Eltern im Jugendhaus Neuenstadt ein, um einmal zu erleben, mit welchen Spielen sich ihre Kinder überhaupt beschäftigen. Dabei gab es für die Erwachsenen dann Erklärungen zu den virtuellen Welten. Die Eltern standen ringsherum und konnten den Spielern über die Schulter schauen – und erlebten, wie diese sich teilweise „in ihrer Spielwelt verloren“

„Kids online“ war der Vortrag von Herrn Dzillack überschrieben, Polizeihauptkommissar aus Heilbronn, den er für Eltern in der Stadthalle in Oedheim hielt. Herr Dzillack hatte zu diesem Thema auch mit Schülern der Klassenstufen 8 gearbeitet. Kleine Videosequenzen führten den Eltern vor Augen wie leicht Schüler es haben, auf für sie nicht geeignete Webseiten zu gelangen. Weitere Themen waren Mobbing per Handy-Kamera und die Preisgabe von Persönlichem im Internet – und daraus resultierende, mögliche Folgen.

Theaterstücke zum Thema

Verschiedene Theaterstücke, die sich an unterschiedliche Altersstufen wandten, konnten ebenfalls anschaulich Aspekte des Themas vermitteln. Bei der Theatergruppe Q-Rage ging es zum Beispiel darum, wie sich zwei Jugendliche völlig im Internet verlieren. Gekonnt kamen die Schauspieler mit den Zuschauern darüber ins Gespräch. An jüngere Kinder wandte sich die Gruppe „Radelrutsch“ mit ihrer Figur „Bruutox“. Hier erlebten die Kinder, dass die reale Welt doch wesentlich mehr zu bieten hat als der „Cyberspace“ und wichtig es ist, Freundchaften zu pflegen.

Ermöglich wurde das Projekt im Übrigen dank der großzügigen Unterstützung vieler Firmen aus Neuenstadt und Umgebung, den Fördervereinen der beteiligten Schulen, dem Präventionsfonds des Landeskriminalamtes sowie den Verein Sicher im Heilbronner Land e.V.

Fazit: Die Schulsozialarbeiter/innen sind sich einig, dass Projekte dieser Art immer wieder stattfinden müssen, um nachhaltig präventiv zu wirken. Eine Neuauflage ist seitens der Eltern und Lehrer erwünscht. Dann können auch Jahrgangsstufen angesprochen werden, die diesmal nicht beteiligt waren.  Für die Schüler waren vor allem die „realistischen“ Beispiele interessant und eindrücklich. Viele konnten sich bisher nicht vorstellen, was Cybermobbing wirklich bei und in Menschen bewirken kann. Die Beteiligten dieses Projekts sind sich sicher, dass jede(r) Schüler/in etwas durch das Projekt gelernt hat und vielleicht in Zukunft davon profitiert. Wir hoffen auch, dass viele Eltern gute Anregungen und Hinweise zur Begleitung ihrer Kinder im Mediendschungel erhalten haben und mehr Sicherheit im Umgang mit ihren Kindern gewinnen konnten.

[Eine Wanderausstellung zum Thema „Gewalt an der Schule“ war in den Projektwochen zu sehen]

Links

<link fileadmin bilder aktuelles sued cyber-mobbing.pdf download file>Initiates file downloadProjektzeitung des Eduard-Mörike-Gymnasiums zum Thema "Cyber-Mobbing" (als PDF-Datei)

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