Herbstkonvent auf literarischen Spuren in der Mark Brandenburg

Erstellt von Sr. Erika Kesper |

Anregender Austausch bei den Bibelgesprächen, ein Besuch der Geburtsstadt Theodor Fontanes und der gemeinsame Erntedank-Gottesdienst prägten die Zusammenkunft der Schwesternschaft.

Heiligengrabe. Für sieben Freudenberger Schwestern begann der Herbstkonvent der Friedenshortschwesternschaft bereits am frühen Morgen des 30. September mit der Anreise nach Heiligengrabe. 19 der dort lebenden Schwestern hatten sich ebenfalls zu den Konventstagen angemeldet.  Das schon aus dem Frühjahrskonvent bekannte Thema der Bibelarbeit bestimmte auch die Konventstage Anfang Oktober: „Von der hellen und dunklen Seite Gottes“. Ein komplexes, schwieriges Thema - aber interessant, wenn es von verschiedenen Referenten vorgetragen und ausgelegt wird. So waren wir, die wir bereits im Frühjahr mit diesem Thema konfrontiert worden waren, überrascht, wie Dr. Bärthel es uns in Heiligengrabe nahe brachte. Er forderte uns beispielsweise auf, in kleinen Gruppen  anhand vorgegebener Bibelstellen über folgende Fragen nachzudenken – mit dem Ergebnis eines lebhaften Austausches:

  • Welches Bild von Gott wird im Text aufgezeigt?
  • In welchem Kontext steht diese Bibelstelle?
  • Welche Stärken, welche Schwächen hat dieses Gottesbild?
  • Wie passt es in mein momentanes Gottesbild?
  • Stimmt es mit meinen Erfahrungen überein?

Am Samstag mussten wir uns mit dem Frühstück beeilen, denn schon vor 9 Uhr stand der Bus bereit, der uns zu einem Ganztagsausflug nach Neuruppin bringen sollte. Bereits am Abend des Ankunftstages hatte Sr. Erika Kesper uns mit einer Präsentation in Wort und Bild zu „Literarischen Streifzügen durch die Mark Brandenburg“ eingestimmt. Diese führten von Neuruppin über Ribbeck, Rheinsberg (mit dem Tucholsky- Museum), Neuhardenberg, Scharmützel See (Brechthaus) mit Bad Saarow bis Frankfurt an der Oder.

Kurzweilige Stadtführung

Neuruppin, am Ruppiner See gelegen, erhielt 1998 als Geburtsstadt Theodor Fontanes den  ergänzenden Namen Fontanestadt. Aus diesem Anlass seinerzeit enthüllt wurde eine markante moderne 17 Meter hohe Edelstahlskulptur,  geschaffen von dem Künstler Matthias Zágon Hohl-Stein. Diese knüpft an die Parsival-Sage an. Dieser Parsival am See, mit Windrad in der einen und der Arche als Symbol des Überlebens in der anderen Hand, weist den Weg in eine Zukunft des Aufbruchs, sie steht für ein neues Neuruppin ohne die ehemalige Garnison.

Bevor wir uns in Neuruppin mit einem Stadtführer in barocker Bekleidung auf die Spuren Fontanes machten, besuchten wir die ehemalige Dominikaner-Klosterkirche, heute die Ev. Trinitatiskirche. Der Stadtführer machte uns auf dabei auf die Darstellung einer Ratte und einer Maus am Deckengewölbe aufmerksam. Dem damaligen Architekten wird der Ausspruch zugeschrieben, dass „eher eine Ratte eine Maus jagt, als das diese Kirche evangelisch würde“. Kurzweilig ging es mit dem Stadtführer kreuz und quer durch Neuruppin. Noch interessanter als das Museum – unter anderem mit Möbeln der Familie Fontane - waren die Ankleidefiguren aus der Zeit um 1925, die es als Papierbilderbögen im Museumsshop zu kaufen gab. Viele von uns haben als Kinder mit so etwas ähnlichem gespielt.

Nach dem Mittagessen im Restaurant Tempelgarten blieb noch Zeit für einen Spaziergang durch diesen Lustgarten aus der Zeit Friedrich des Großen mit alten, zum Teil exotischen Bäumen, Putten und Rondells. Dann ging es auf die „Kronprinz Friedrich“ für eine einstündige Rundfahrt mit Kaffee und Kuchen auf dem Ruppiner See. Auch wenn das Verdeck aufgrund der kühlen Witterung zu blieb, waren wir von dieser geruhsamen Fahrt und dem Ausflugstag insgesamt recht angetan.

Gemeinsamer Erntedankfest-Gottesdienst

Den Erntedankfest-Gottesdienst hielt Herr Pfarrer Gronbach in der Stiftskirche zum Heiligen Grabe. Eine recht unterschiedliche Gemeinde aus Schwestern, Stiftsdamen, Einwohnern und vor allem unseren vielen geistig und mehrfach behinderten Bewohnern aus den verschiedensten Gruppen in Heiligengrabe feierte miteinander, sang, hörte den Chor und vernahm die Predigt über das Danken - anschaulich anhand vieler guten Gaben dargestellt.

Am Nachmittag, nach dem Kaffeetrinken, gab uns Herr Pfarrer Gronbach als Vorstandvorsitzender unserer Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort einen umfassenden Bericht über die Regionen des Werkes und auch über notvolle Anliegen mit der Bitte, diese im Gebet vor Gott zu bringen.

Dankbar sind wir, die wir aus Freudenberg angereist waren, dass wir die lange Fahrt hin und zurück unfallfrei und unbeschadet zurücklegen konnten. Selbstverständlich ist das nicht, zumal wir allein in der ersten Stunde auf der Rückfahrt schon drei Unfälle erlebten

 

Vertage die Sorgen
Bis auf morgen,
Eh du’s gedacht,
Kommt Hülfe über Nacht.
Kluge Leute
Freun’ sich des Heute
Liebe wieder, was dich geliebt
Und genieße dankbar, was Gott dir gibt.
(Theodor Fontane „An Elise Fontane“)

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