70 Jahre alt und 40 Jahre im Tiele-Winckler-Haus: Ursula Marotzke feierte Doppeljubiläum

Erstellt von Norbert Forcher |

Im Interview mit TWH-Mitarbeiter Norbert Forcher erzählt "Uschi" Marotzke, wie sie zum Tiele-Winckler-Haus kam, wie sie ihren Tag verbringt und was sie sich für die Zukunft wünscht.

Berlin-Lichtenrade, im August 2010

Guten Tag, Uschi !

Zunächst danke ich dir für deine Bereitschaft für dieses Interview, und dass du dir die Zeit genommen hast. In diesem Jahr 2010 hattest du ja zwei besondere Feste: zum einen deinen 70. Geburtstag im Januar, und zum anderen am 23. Juli dein 40-jähriges Jubiläum im Tiele-Winckler-Haus.

Wie bist du denn in das Tiele-Winckler-Haus gekommen?

Von der Heilerziehungspflegeanstalt in Lemgo kam ich nach Berlin-Friedenau, und in den Jahren 1984 bis 89 in die Mozartstraße 21/22 in Berlin-Lichtenrade. Ab 1989 lebte ich dann in der Mozartstraße 31 mit den Friedenshortschwestern zusammen.

Was hat sich denn seither im Haus in der Mozartstraße 31 für dich verändert?

Die haben dann angefangen umzubauen, den Dachstuhl und die Zimmer, und sogar einen Fahrstuhl. Ich war ja gegen diesen Fahrstuhl – vor allem das laute Hämmern und Bohren der Handwerker. Deshalb ja, wohnte ich in der Umbauphase in der Mozartstraße 21/22.

Zum Einweihungsfest des Fahrstuhls 1999 habe ich aber dann eine Rede vor vielen Gästen gehalten. Tja – und heute bin ich froh, dass es den Fahrstuhl gibt und ich ihn benutzen kann, da ich eine Krücke zum Laufen benötige.

Wie hat sich denn dein Alltag in den letzten 40 Jahren verändert?

Ich arbeitete in einer Behindertenwerkstatt an einer Maschine, mal Eintüten oder Papier rollen. Einkäufe habe ich alleine gemacht, wie heute auch.

Jetzt bist du Rentnerin, stimmt’s?

Ja – aber ich gehe trotzdem drei Mal die Woche Bügeln, in der Küche bei Frau Schwarz; das macht mir richtig Spaß. Und die Arztgänge und Einkäufe und so was alles muss ich dann machen, wenn ich frei habe.

Machst du sonst noch etwas anderes in deiner Freizeit?

Ja, zum Beispiel gehe ich zum „Café Mozart“ zum Kaffeetrinken und Kuchenessen; oder eine Dampferfahrt – und sogar mal einen Ausflug in den Spreewald, da kann ich auch diese kleinen grünen Gurken auf dem Markt kaufen.
In meinem Zimmer ruhe ich mich aus oder nähe Namensschilder in die Kleidung für die anderen, die das nicht können. Auch gehe ich regelmäßig auf den Friedhof.

Gefällt dir denn dein Zimmer ?

Oh ja, im neuen Sessel ist es für mich sehr bequem zum Beine hochlegen. Ich habe einen Fernseher, einen Kühlschrank und ein eigenes Telefon. Und schöne Blumen auf dem Balkon.

Hast du sonst noch Hobbies ?

Ich spiele gerne „Mensch-ärger-dich-nicht“ und das Würfelspiel „Macke“, das ich am liebsten mit Helga gespielt habe. Dass sie gestorben ist, macht mich traurig. Marschmusik höre ich sehr gerne auf meinem Zimmer.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Ich möchte mal wieder nach Freudenberg zu Schwester Brigitte, Schwester Ursel und all den anderen Schwestern dort oder nach Juist reisen. Und hoffentlich bleibt meine Gesundheit so gut wie sie jetzt ist. Rolf, meinem Bezugsbetreuer, bin ich sehr dankbar, dass er mich so zuverlässig unterstützt, mir Geld zum Einkaufen gibt, und mit mir zusammen diese beiden Jubiläen organisiert hat.

Tja, Gerdi kann mich ja manchmal ganz schön nerven.

Wie alt möchtest du denn werden ?

Ich will hier noch weiterhin viele schöne Jahre erleben. 

(Sie blickt strahlend zum blauen Sonnenscheinhimmel, und sagt nach einer kurzen Pause:)

Ich bin sehr zufrieden.

Liebe Uschi, das Interview mit dir hat mir sehr viel Freude bereitet, und ich danke dir ganz herzlich für deine Offenheit, und wünsche dir für deine Zukunft hier Gottes Segen, Gesundheit und alles Gute!

Danke Norbert, es hat mir auch Spaß gemacht.

Links

<link internal-link internal link in current>Opens internal link in current windowWebseite TWH-Einrichtung Mozartstr. 31

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