Intensive Begleitung: Sr. Beate Böhnke seit rund vier Monaten in Indien

Erstellt von Sr. Beate Böhnke |

Friedenshortschwester Beate Böhnke ist seit Ende November 2009 in Indien, um die Mitarbeitenden unseres Partners „Emmanuel Ministries“ im sozial-missionarischen Projekt „Shanti“ zu unterstützen und anzuleiten.

Tamaram/Südindien. Den Einstieg in meine Arbeit hat mir Frau Scherer sehr erleichtert, da sie mir alle Mitarbeitenden vorstellen konnte und ich zudem erfuhr, wie sie arbeiten und auf welche Besonderheiten zu achten sind. Es ist sehr deutlich, wie motivierend und fördernd sie auf die Mitarbeitenden wirkt, wie sie alle mit hinein nimmt in das, was sie vermitteln möchte und vor allem wie praxisnah sie dies tut. Zu beobachten war dies für mich in einem einwöchigen Seminar, an dem Mitarbeitende aus den Sonderschulklassen und den Heimen teilnahmen. Und so war es nach ihrer Abreise im Dezember eine erste Aufgabe für mich, die Umsetzung von Seminar-Inhalten zu begleiten und neue Aufgaben zu erkennen. Ich entschloss mich, dies in Form von Hospitationen bei jedem einzelnen Mitarbeitenden zu tun. Jede Hospitation wurde in einer intensiven Besprechung erörtert. Diese Phase habe ich dann einige Tage vor Weihnachten abgeschlossen.

Um bessere Mobilität zu erhalten, stellte mir Bischof Jeevan ein altes Auto zur Verfügung. Das Fahren im Linksverkehr ohne – nach meinem Empfinden – wirkliche Verkehrsregeln war ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber mittlerweile weiß ich kaum noch, wie man eigentlich „sonst“ in Deutschland Auto fährt. Ich freute mich, Bischof Jeevan bei etlichen Weihnachtsfeiern in den umliegenden Gemeinden begleiten zu können sowie die Weihnachtsfeiern in den verschiedenen Einrichtungen mit vorzubereiten. Diese so anderen, sehr schlichten Feiern zeigten mir auch die Art der Spiritualität. Besonders beeindruckt haben mich die Besuche in den kleinen Gemeinden, wo der Teppich im Altarraum aus alten Plastikzuckersäcken besteht, der Weihnachtsschmuck aus einigen von den Gemeindegliedern mitgebrachten kleinen Kerzen - aber das sieht man sehr schnell nicht mehr, wenn die innigen Lieder und Gebete, die große Aufmerksamkeit und das Verlangen nach dem Wort Gottes einen in seinen Bann ziehen.

Ein besonderes Ereignis Mitte Januar war der dreitägige Besuch des Künstlers Stanley Suresh aus Hyderabad, den ich seit vielen Jahren kenne. Er sprach mit den Studierenden und Lehrern und malte mit den Kindern der unterschiedlichen Jahrgangstufen, gab Interviews und stimulierte die Teilnehmenden in mancherlei Richtung. Daran schloss sich – ebenfalls für drei Tage – die große Kirchenkonferenz an, die es für rund 600 Pastoren und 2.000 Gläubige zu organisieren galt! Zu Gast waren auch Vorstandsmitglieder von „Kinderheime Nethanja“ aus Deutschland.

Vor- und Nachbereitung von Unterrichtseinheiten

Ende Januar habe ich mit Fort- und Weiterbildungen für die Mitarbeitenden der Sonderschulklassen begonnen. Wir treffen uns 3-mal wöchentlich. Da manche nur sehr geringe Englisch-Kenntnisse haben bedarf es einiger Anstrengung und Fantasie ihnen zu vermitteln, was ich möchte. Im Wesentlichen bereiten wir gemeinsam Unterrichtseinheiten vor, die dann von den Mitarbeitenden weitgehend selbstständig gehalten werden. Ich beobachte den Verlauf und wir besprechen diese Stunden dann im Nachhinein. Zu vermitteln, dass es einer Verbindung von menschlicher Zuwendung, sachlicher Besonnenheit und fortwährender Aneignung und Anwendung von Fachkenntnissen bedarf ist nicht einfach und erfordert viel Geduld.

Eine noch zu leistende, wesentliche Aufgabe für die Einrichtung in Tamaram insgesamt wird sein, ein Handlungskonzept zu entwickeln. Zu überlegen ist, was die Praxis bestimmt, wie sie definiert wird und wie die Zusammenhänge bzw. das Wechselspiel zwischen Kirche, schulischer und sozialer Arbeit, zwischen Einrichtung und Gemeinwesen, zwischen Pragmatik und Methodik auszugestalten sind. Zur Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen mit Behinderungen gehört zudem, dass ihre Interessen, ihr Bedürfnis nach Zugehörigkeit, nach Anerkennung, nach Interaktion und Kommunikation berücksichtigt werden.

Links

<link internal-link internal link in current>Opens internal link in current windowWebseite des Indien-Projekts "Shanti"

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