Mit Gästen aus dem Friedenshort: Förderschule in Tamaram eröffnet

Erstellt von Pfr. Christian Wagener |

Das zweigeschossige Haus ist nun Lernort für Kinder mit geistiger Behinderung oder Hörschädigungen, für die integrativer Unterricht nicht die optimale Form darstellt.

Tamaram (Indien)/Freudenberg. Das neue Gebäude der Emmanuel Förderschule in Tamaram unseres indischen Projektpartners ist fertiggestellt. Oberin Sr. Christine Killies war zusammen mit Pfr. Christian Wagener und Brigitte Hamann (Vorstandssekretariat) einer Einladung von Einrichtungsleiter Bischof Jeevan R. Komanapalli gefolgt und konnte das Schulhaus am 14. Oktober 2010 feierlich seiner Bestimmung übergeben.

Am Vortag wurde noch bis in die Nacht mit Hochdruck gearbeitet, um dem Erscheinungsbild des zweigeschossigen Hauses den letzten Schliff zu verleihen. Nun kann die bislang behelfsmäßig untergebrachte Förderschule in eigene Räume umziehen. In der unteren Etage befinden sich die Klassenzimmer für geistig behinderte Kinder, in der oberen die Unterrichtsräume für hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler.

Zurzeit werden an der staatlich anerkannten Förderschule 60 Kinder und Jugendliche in drei Klassenstufen unterrichtet. Die Struktur der Schule und ihre Lehrpläne folgen den Anforderungen des indischen Schulsystems. Ziel in Tamaram ist es, die Schule - analog zu den Regelschulen in Indien – in den Folgejahren auf fünf Klassenstufen auszubauen und die Schülerinnen und Schüler zu einem Abschluss zu führen.

Für die Kinder mit einer geistigen Behinderung bilden die Sprachen Telugu und Englisch sowie Rechnen die Kernfächer. 25 Kinder werden hier aktuell von zwei Lehrkräften unterrichtet, die eine spezielle Fortbildung erfahren haben, um das individuelle Leistungsvermögen erkennen und gezielt fördern zu können.

Lautsprachliche Kompetenzen vermitteln

In den Klassen für Hörgeschädigte arbeiten zurzeit vier Lehrkräfte, darunter eine Lehrerin, die selbst gehörlos ist. Sie unterrichtet Gebärdensprache, um den betroffenen Kindern ein funktionierendes Kommunikationssystem buchstäblich an die Hand zu geben. Der Lehrplan entspricht dem der Klassen mit hörenden Kindern. Darüber hinaus bekommen  Schülerinnen und Schülern mit einem Rest an Hörvermögen auch lautsprachliche Kompetenzen vermittelt, so dass sie die Möglichkeit und das Vertrauen gewinnen, in der Öffentlichkeit nicht stumm zu bleiben, sondern sich zu artikulieren.

In ihrer Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen werden die Lehrkräfte von einem psychologischen Dienst unterstützt, so dass die Fördermaßnahmen den persönlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler angepasst werden können. Zu diesen Maßnahmen gehören neben dem Regelunterricht auch Musik- und Kunsttherapie, Motoriktraining und Physiotherapie. Im Aufbau begriffen ist ein Arbeitstraining für die Schülerinnen und Schüler, die die Schule abschließen. Sie sollen in diesem Training handwerkliche Fertigkeiten erwerben, die ihr Selbstvertrauen stärken und ihnen helfen, ihren Platz in einer Gesellschaft zu finden, die aufgrund tiefverwurzelter religiöser Überzeugung behinderten Mitmenschen immer noch distanziert gegenübersteht.

Das Engagement des Friedenshorts, das auch zur Entstehung dieser Förderschule maßgeblich beigetragen hat, will dagegen aus christlicher Überzeugung ein Zeichen setzen. Jedes Leben hat seinen einzigartigen Wert, ist geliebt von Gott und darum aller Liebe und der Unterstützung durch die Mitmenschen anbefohlen. Die Schule in Tamaram leistet das ihre, um die Schülerinnen und Schüler eben dies erfahren zu lassen: durch Annahme, Förderung und durch die Hilfestellung bei der Suche nach dem ganz persönlichen Platz im Leben.

Dieses Zeichen ist offenbar verstanden worden, denn anlässlich der Feierlichkeiten am Eröffnungstag sicherte S. Raju, Abgeordneter im Parlament des indischen Bundesstaates Andra Pradesh, der Arbeit für hörgeschädigte und mehrfachbehinderte Kinder seine politische Unterstützung zu.

Links

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