Brasilianische Spiritualität und Lebensfreude - Tanz- und Musikgruppe IACA zu Gast in Freudenberg

Erstellt von Henning Siebel |

Bewahrung der Schöpfung stand im Mittelpunkt der folkloristischen Darbietungen

Freudenberg. Junge Menschen, farbenfroh gekleidet, wirbeln barfuß tanzend zu brasilianischen Rhythmen durch die Friedenshort-Kirche in Freudenberg. Ein bunt-ungewohntes Bild bot sich den Besuchern des musikalischen Abendgottesdienstes am 5. September. Zu Gast war die folkloristische Tanzgruppe IACA aus Belém, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Pará. Die Gruppe gehört zur dortigen evangelisch-lutherischen Gemeinde und wurde mit Kindern und Jugendlichen aus sozialen Projekten der Gemeinde gegründet. Den Kontakt hatte Friedenshort-Schwester Beate Böhnke hergestellt, die viele Jahre für die Gemeinde in sozialen Brennpunkten Beléms gearbeitet hat. Der Auftritt war zudem Teil einer Deutschland-Tournee im Rahmen der so genannten „KinderKulturKarawane“, einem kulturellen Begegnungsprojekt mit Gruppen aus Lateinamerika, Afrika und Asien unter der Schirmherrschaft der UNESCO und weiteren Organisationen.

„Wir möchten Sie teilhaben lassen an der Spiritualität und Lebensfreude unserer brasilianischen Gäste“, begrüßte Sr. Beate Böhnke die Gottesdienstbesucher. Und dass der Auftritt im Friedenshort nicht ein Termin unter vielen der Tournee war, machte Pastorin Cibele Kuss aus Belém deutlich, die Leiterin der Gruppe: „Dieser Abend ist für uns etwa ganz Besonderes. Nachdem wir schon so viele Jahre in Verbindung stehen, sind wir nun zum ersten Mal hier. Eine große Umarmung der gesamten Gemeinde in Belém!“

Schöpfungslob durch Musik, Tanz und Wort – so hatte die Gruppe den musikalischen Abendgottesdienst vorbereitet. Die geographische Lage Beléms am Mündungstrichter des Amazonas spielte hierbei eine besondere Rolle. Denn das Wasser als Symbol des Lebens, als Quelle, als Grundlage des Regenwaldes, aber auch als verbindendes Element fand seinen Ausdruck in den tänzerischen Darbietungen. In ihren Zwischenansagen lenkte Pastorin Cibele Kuss aber auch den Blick darauf, wie wichtig der Einsatz zur Bewahrung der Schöpfung ist. Raubbau an der Natur, weitreichende Enteignungen und die dadurch verursachte Ausbeutung von Ressourcen in ihrer Heimat Amazonien verhindere eine nachhaltige Entwicklung. Zudem ging sie auf die großen sozialen Unterschiede ein. Vor allem Jugendliche litten mangels (Aus)Bildung häufig an Perspektivlosigkeit.

Hintergrund

Die engagierte evangelisch-lutherische Gemeinde möchte mit kulturellen Angeboten wie Tanz, Musik und Theater auch auf eine Veränderung sozialer Strukturen hinwirken. Mit großem Respekt und Verbundenheit zur regionalen Kultur wird die Persönlichkeit der schwarzen und indianischen Bevölkerung Amazoniens in Pará wertgeschätzt und wiederbelebt. Die Gruppe IACA interpretiert die Tänze, Rhythmen und Legenden der Region kontextgerecht und schafft kreative Bewegungen in Richtung auf eine soziale Integration. Der Name der Gruppe geht zurück auf die in Brasilien weit verbreitete Nutzpalme Acai – nur rückwärts gelesen.

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