Projekt mit hohem Aufmerksamkeitspotenzial: 1 Jahr „Art goes Nachbarschaft“

Erstellt von Henning Siebel |

Berlin-Weißensee. Kunst in den Kiez zu bringen – mit dieser Idee ging Dipl.-Kunsttherapeut Gerald Auler zusammen mit Bewohnern des Tiele-Winckler-Hauses in Berlin-Weißensee vor einem Jahr im Mirbach-Kiez „hausieren“.

Und die Idee zündete: In Geschäften, Praxen und Kiosken sind Mini-Galerien mit Bildern der Bewohner entstanden (Vgl. Bericht aus 2006). Die Kunst ist im Kiez angekommen. „Das Interesse an diesem Projekt ist ungebrochen“, freut sich Gerald Auler. So stieg zum Beispiel im April die Apotheke am Mirbach-Platz in das Projekt ein und dekorierte bis einschließlich August ihre komplette Schaufensterfront mit „Art- goes- Nachbarschaft-Exponaten“. „Nach einer Pause will Apothekerin Dr. Rita Schröder erneut ausstellen berichtet Auler. Mit einem Newsletter für Teilnehmende aber auch zukünftige potenzielle „Galeristen“ informiert er zudem regelmäßig über das Projekt.
Aber auch in der Fachöffentlichkeit rief dieses Integrationsprojekt positive Resonanz hervor.

Bei der von der Lebenshilfe organisierten Fachtagung „Impulse 07“ berichtete der Kunsttherapeut zusammen mit Einrichtungsleiterin Imke Schönemann und Norbert Rodermond in einem Workshop über das Wohnprojekt Weißensee und „Art goes Nachbarschaft“. „Wir sind präsent, gehören zum Straßenbild und leben ein selbstverständliches Miteinander“, berichtete Schönemann im Workshop zum Thema „Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf als Nachbarn“. Teil dieser selbstverständlichen Präsenz ist das Kunstprojekt, welches besondere Begegnungen mit den Fähigkeiten und Facetten der Bewohner ermöglicht. „In der Arbeitsgruppe stieß unser Projekt auf sehr großes Interesse“, so Gerald Auler, der zudem Ausschnitte seines Dokumentarfilms über das Projekt vorführte. Nach seiner Einschätzung sind aber derartige Integrationsprojekte nicht unbedingt an der Tagesordnung, wie auch in der Abschlussdiskussion des Fachtags deutlich geworden sei. So gebe es nach Meinung der Fachreferenten zwar viele theoretische Ansätze zur besseren Integration von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf, die Umsetzung dieser Ansätze in lebendige, integrative Projekte lasse jedoch noch zu wünschen übrig.

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