Geschafft!
Geschafft!
Die Wandergruppe hat stets zusammengehalten
Die Wandergruppe hat stets zusammengehalten
... und die atemberaubende Aussicht genossen
... und die atemberaubende Aussicht genossen
Auch mit dem Wetter hatte die Gruppe Glück
Auch mit dem Wetter hatte die Gruppe Glück

Alpenexkursion 2021

Erstellt von Samuel Hinz |

Samuel Hinz, Abenteuer- und Erlebnispädagoge, berichtet über die diesjährige Alpenexkursion mit Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Wohngruppen der Einrichtung Freudenberg/Siegen. Es war wieder ein spannendes Abenteuer voller Herausforderungen und einem positiven Miteinander.

Val Grande. Wir überqueren letzte Schneefelder, baden in Wasserfällen, harren in halbdichten Hütten bei Gewitter aus, wärmen uns an Kaminöfen auf und überschreiten alpine Pässe. Die Umstände sind irgendwie immer wieder widrig und trotz aller mentaler und körperlicher Belastung und Herausforderung entwickelt sich in der Gruppe ein „Was kann uns noch aufhalten“-Gefühl. Dies ist keine Überheblichkeit, sondern ein Gefühl von Selbstbewusstsein, welches durch die Erfahrung des Geleisteten erwachsen ist. Und dieses Selbstbewusstsein ist real. Es ist nicht vorgespielt oder nur eine Fassade. Es ist real, weil jeder selbst erlebt hat, dass er oder sie etwas leisten kann und dass diese Leistung in vielen Momenten über das hinausging, was man sich im Vorfeld zugetraut hätte.

Anfang Juli reisen eine Kollegin und ich mit drei Jugendlichen in die italienischen Alpen, ins Val Grande. Fünf Tage werden wir von Hütte zu Hütte wandern, uns selbst versorgen, um dann die letzte Nacht in einer bewirteten Almhütte unser Erreichtes zu feiern.
Nachdem wir zum Start unserer Wanderung direkt in einen kräftigen Schauer geraten, sind wir in der Folge mit dem Wetter wirklich gesegnet. Regen und Gewitter setzen erst abends oder nachts ein und enden spätestens am Vormittag, sodass wir tagsüber nahezu trocken unterwegs sein können. Neben den glücklichen Witterungsbedingungen wird ziemlich schnell deutlich, dass sich trotz aller Unterschiedlichkeit auch eine wunderbare Wandergruppe zusammengefunden hat. Das Miteinander ist geprägt von Motivation, Rücksichtnahme, Wertschätzung und Anerkennung, die aus dem tiefsten Herzen kommt. Natürlich erfordert die Abgeschiedenheit des Gebirges auch Zusammenarbeit, aber es wirkt nicht so, als sei der positive Umgang erzwungen, sondern einfach ehrlich. Neben unseren Wandererfolgen, der wunderbaren Natur und dem guten Wetter ist das positive Miteinander sicherlich eines der prägendsten Erlebnisse. Deutlich wird dies, als am letzten Abend einer der Jugendlichen einer anderen zuspricht: „Es hat mich wirklich beeindruckt, dass du nicht aufgegeben hast und trotz der Schwierigkeiten durchgezogen hast. Ich wünsche dir, dass du nicht vergisst, was du leisten kannst.“
Bis zum letzten Abend bringen wir 39,6 km und 3230 Höhenmeter bergauf und ebenso viele bergab hinter uns und erreichen erleichtert, aber auch voller Stolz die letzte Almhütte und lassen uns es gut gehen. Wohlverdient werden wir auf unserer Rückreise noch einen Zwischenstopp am Lago Maggiore machen und das Leben genießen. Dann schließlich kehren wir mit etwas Fernweh und der Erinnerung an einfaches, aber echtes Leben zurück.
 

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