Tiele-Winckler-Haus in Lichtenrade feierte 15-jähriges Bestehen

Erstellt von Henning Siebel |

Berlin-Lichtenrade. Auf ein gelungenes Fest zum 15-jährigen Bestehen des Wohnheims Mozartstr. 21/22 der Tiele-Winckler-Haus GmbH am 29. September können die Mitarbeitenden und Bewohner zurückblicken - auch wenn „er“ dann am Ende doch nicht kam: Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit hatte sein Kommen zugesagt, dann aber seine Zusage kurzfristig wegen entscheidender Koalitionsverhandlungen wieder zurückgenommen (am Sonntag zuvor war die Wahl zum Abgeordnetenhaus). Aber dafür konnte Einrichtungsleiterin Bettina Wohland, die auch das Festprogramm moderierte, viele andere Gäste aus Kirche, Politik, Wissenschaft, den anderen Tiele-Winckler-Häusern sowie Angehörige der Bewohnerinnen und Bewohner begrüßen. Grüße überbrachte auch Pfr. Leonhard Gronbach als Geschäftsführer der Tiele-Winckler-Haus GmbH, der zudem die Andacht hielt. Anhand des mitgebrachten Geschenks, einem Kinderbibel-Bild von Eva Bruchmann, verdeutlichte er anschaulich das Zusammenleben von Mitarbeitenden und Menschen mit Behinderung im Tiele-Winckler-Haus. "Wie die Zukunft begann" „Wie die Zukunft begann“ – mit Texten und Filmsequenzen begaben sich Helena Scherer und Elvira Schöning auf die Reise zu den Anfängen der Einrichtung, als viele Bewohner aus stationären Einrichtungen der Psychiatrie neu ins Tiele-Winckler-Haus wechselten (Stichwort Enthospitalisierung). Unterstützt wurden sie von den Bewohnern Gabriele Dulling und Horst Gelonnek. Anhand der Reaktionen aus dem Publikum war deutlich zu spüren: Die Zeit vor dem Tiele-Winckler-Haus ist in schlechter Erinnerung. „Ich will für immer hier bleiben“, kommentierte Horst Gelonnek sicher stellvertretend für Viele.

Dass die Rahmenbedingungen (Stichwort: Fallmanagement) für Einrichtungen wie dem Tiele-Winckler-Haus in Berlin immer schwieriger werden, verdeutlichten die Gäste auf der Grußwortliste. Thomas Dane, Vorstand des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V., lobte jedoch, dass die von der Politik auferlegten Sparzwänge für die Bewohner kaum spürbar seien, weil dies durch großes Engagement der Mitarbeitenden ausgeglichen werde. Seine Gratulation verband Dane mit dem Lob für Profil und Konzept der Einrichtung: „Sie haben eine besondere Stellung in der Trägerlandschaft“. Prof. Ackermann: „Zusammenleben in Verschiedenheit sehr gut gelungen“ „Das Konzept des Zusammenlebens in Verschiedenheit ist hier sehr gut gelungen“, fand Prof. Dr. Karl-Ernst Ackermann, Leiter der Abteilung Geistigbehindertenpädagogik am Institut für Rehabilitationswissenschaften der HU-Berlin. Es sei auf einem langen Weg viel erreicht worden, die Einrichtung biete den Bewohnern einen Ort mit Lebensqualität und Wohlbefinden. Nicolas Zimmer, CDU-Abgeordneter im Berliner Parlament, hob hervor, dass mit der Einrichtung in den letzten Jahren etwas Großes geschaffen worden sei. Mit Blick auf die Einsparproblematik betonte der Politiker, dass dies nicht auf Kosten der Menschen mit Behinderung erfolgend dürfe.

Lob gab es auch von Jörg Hackenberger, FDP-Sprecher im Bezirksausschuss Tempelhof-Schöneberg. Er sicherte seine Unterstützung zu, auf dem „bislang guten Weg, den die Einrichtung beschritten habe“. Zwischen den Grußworten sorgte die Musikgruppe der Tagesstruktur unter Leitung von Frau Jäger und Herrn Stitz für klingende Abwechslung. Schlingensief-Film kommentierten die Bewohner live Die Mittagszeit konnten die Besucher nutzen, den einzelnen Gruppen einen Besuch abzustatten. Diese hatten sich nicht nur einiges einfallen lassen, um sich selbst darzustellen, sondern jeweils auch einen kleinen Imbiss vorbereitet. Unterhaltsam am Nachmittag: Die Showtanzgruppe „Au weia“ (Leitung Frau Haseloff) sowie der Schlingensief-Film „Freakstars 3000“, in dem etliche TWH-Bewohner mitgewirkt haben – und der von einigen Darstellern bei der Fortführung noch zusätzlich live kommentiert wurde. Am späten Nachmittag endete ein gelungenes Jubiläumsfest, für das es beim Abschied zu Recht den Dank etlicher Gäste an Organisatorin Bettina Wohland gab.

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