Miteinander leben – Gemeinsam glauben: Frühjahrskonvent der Schwesternschaft

Erstellt von Sr. Erika Kesper |

Freudenberg. „Miteinander leben - Gemeinsam glauben“ lautete das Thema beim Frühjahrskonvent der Friedenshortschwestern vom 23. – 26. Februar. Pünktlich zu Morgenlob und erstem Frühstück am Donnerstag, fanden sich etwa 40 Schwestern in Freudenberg mit viel Hallo und Umarmung ein. Auf das Konvent-Thema stimmten uns unsere Theologen, Pfr. Gronbach und Pastor Wagener, mit umfangreichen und spannenden Bibelarbeiten zusammen ein. Anhand vieler biblischer Beispiele erläuterte Pastor Wagener, dass es nicht gut ist, dass der Mensch allein sei. So sieht Paulus die Gemeinschaft als Gabe, die Schutz und Geborgenheit bietet, die Kräfte bündelt und hilft, Lasten und Aufgaben gemeinsam zu bewältigen. Aber wie wird man in einer Gemeinschaft eines Sinnes, so dass man gleiche Liebe hat, einmütig und einträchtig lebt und die Gräben überwindet, die uns immer wieder voneinander trennen wollen? Christus ist es, der uns eines Sinnes sein lässt, weil er uns auf ein gemeinsames Ziel - auf das Kommen seines Reiches - ausrichtet. Spannend war auch Bonhoeffers Fazit, dass christliche Gemeinschaft kein Ideal ist, das wir zu verwirklichen hätten, sondern sie immer schon Wirklichkeit von Gott her ist, an der wir teilhaben dürfen. Wer seinen Traum von einer christlichen Gemeinschaft mehr liebt als die Gemeinschaft selbst, wird zu ihrem Zerstörer (so D. Bonhoeffer in „Gemeinsames Leben“). Der Christus Hymnus (Phil. 2, 6-11) machte uns wieder deutlich, was das Wesen Jesu Christi auf dieser Erde für uns ist: Wir sind mit hinein genommen in das Werk der Erlösung, ohne dass irgendjemand irgend etwas dazu beigetragen hätte. Darum ist es eigentlich für uns unmöglich gemacht, auf die anderen herabzusehen, die mit uns im Bekenntnis und Gebet vereint sind. „Ganz wie der Vater" mit dieser Aussage konfrontierte uns Pfr. Gronbach mit seiner Bibelarbeit über Eph. 4, 1-6 + 11-16. Klingt diese Feststellung für uns ironisch oder sollten Kinder Gottes nicht etwas vom Wesen des himmlischen Vaters widerspiegeln? Von den ersten Christen wird berichtet, dass sie einmütig beieinander waren. Aber offenbar war diese Einheit ständig in Gefahr, sonst hätte Paulus sich in seinen Briefen mit diesem Thema nicht so leidenschaftlich auseinander gesetzt. Einheit als Gabe bedeutet nicht Einförmigkeit, sondern Einheit in der Vielfalt. Einheit ist bleibende Aufgabe. In vielen Bildern machte Pfr. Gronbach deutlich, was darunter zu verstehen ist.

Ein wichtiges Element des Konvents war die Beschäftigung mit dem Entwurf einer neuen Schwesternschaftsordnung, den der Schwesternrat vorbereitet hatte. Der Entwurf war Grundlage für eine erste und wichtige Diskussion. Die Oberin und der Schwesternrat werden sich des Themas weiterhin annehmen und mit der Schwesternschaft besprechen. Immer wieder spannend und aufschlussreich sind auch Fragen nach der Wirtschaftlichkeit. Über aktuelle Entwicklungen informierten uns Pfr. Gronbach sowie Herr Hadem. Die Schwestern begleiten die Arbeit fürbittend vor Gott. Von Pfr. Gronbach gab es zudem die neuesten Informationen zum Indien-Projekt „Shanti“, er zeigte auch neu entstandenen Projektfilm (vgl. Bericht in diesem Heft). Ein weiterer Film führte uns abends in kleiner Runde in den Norden Indiens nach Gorakphur. Dort leiten englische Missionarinnen ein Werk, das sich um Mädchen kümmert, die meistens von ihren Müttern verlassen worden sind. Diese Arbeit wird vom Friedenshort und seinem Freundeskreis schon lange Jahre unterstützt, zumal eine unserer Schwestern Jahrzehnte dort gelebt und gearbeitet hat.

Zurück