Freudenberg/Hannover. Eine Idee, die auf große Resonanz stieß und ein erschöpftes Kirchentagsteam, das nach drei Tagen „Markt der Möglichkeiten“ beim 30. Evangelischen Kirchentag in Hannover zufrieden Bilanz zieht – auf diese Kurzformel lässt sich der Kirchentagsauftritt 2005 der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort rückblickend bringen. Im tatsächlichen Wortsinn anknüpfend an das Kirchentagsleitwort „Wenn Dein Kind Dich morgen fragt…“, lautete die Aufforderung an die Kirchentagsbesucher: Knüpfen Sie mit an unserem Netz! Ein vier Meter langes „Interaktionsnetz“, diagonal am Messestand aufgespannt, bot Raum für Fragen der Kirchentagsbesucher, die mit roten Karten angeheftet werden konnten. Grüne Karten waren für die Antworten vorgesehen. Eine Schautafel verdeutlichte das Prinzip und die Analogie zum virtuellen Netz: Wie bei den aus dem Internet bekannten Diskussionsforen, bestand die Möglichkeit, zu einer Frage beliebig viele Antworten anzuheften, aber auch wiederum schon gegebene Antworten zu hinterfragen. Die Diskussionskette blieb durch die Netzstruktur dabei jederzeit erkennbar. Geschätzte 400 bis 500 Karten füllten am Ende des Kirchentags beide Seiten des Netzes, deren Themen sich weitgehend unter die Oberbegriffe Glauben, Leben und Gesellschaft zusammenfassen lassen. Auf eingrenzende Vorgaben war bewusst verzichtet worden. „Was bewegt Sie in diesem Augenblick besonders?“, so lautete die Frage an die Besucher.

Um einen Eindruck zu bekommen, welche Fragen und Themen die Besucher tatsächlich bewegt haben, lohnt ein Blick auf unsere Sonder-Website. Denn: Mit dem Kirchentag ist diese Form des Gedankenaustauschs nicht vorbei, unter www.friedenshort-forum.de geht es weiter, rund 20 der am realen Netz diskutierten Themen sind bereits dort in virtueller Form zu finden. Was nicht unbedingt zu erwarten war: Von der Dynamik dieser Aktion ließen sich zur Freude des Teams etliche Besucher fesseln, die immer mal wieder vorbeischauten um zu sehen, ob neue Antworten auf ihre Frage(n) hinzugekommen waren. Doch nicht nur die gute Resonanz und das positive Besucherecho bleiben haften, sondern auch die ganz besonderen Momente: die Besucherin, die weinend vor der Antwort auf eine ihrer Fragen stand und für die es ein außerordentliches Bedürfnis war, diese spezielle Antwortkarte mitnehmen zu dürfen, die sie „bis ins Herz getroffen habe“. Oder der Besucher, der eine solche Fülle interessanter Fragen und Antworten fand, dass er extra mit einem großen Block zurückkam, um sich seitenweise Notizen zu machen.

Inhaltlicher Schwerpunkt: Erziehungsberatung Es gab jedoch am Friedenshortstand noch „mehr als dies“ (Titel des offiziellen Kirchentagslieds): Als fachlichen Schwerpunkt präsentierte das aus allen JHFH-Regionen gebildete Team um Pastor Christian Wagener und Öffentlichkeitsreferent Henning Siebel das Thema „Erziehungsberatung“. Eine Schautafel erläuterte Angebot und Methodik der Erziehungsberatungsstellen in Siegen und Öhringen. Ein so genannter Sceno-Kasten zur Darstellung von Familienkonstellationen war aufgebaut und veranschaulichte eine Trennungssituation. Diverse Print-Materialien und eine Power-Point-Präsentation mit einem Kurzüberblick der gesamten Arbeitsfelder der Ev. Jugendhilfe Friedenshort rundeten das Angebot ab. Nach dem Kirchentag ist vor dem Kirchentag: Auf einem Fragebogen für die Aussteller konnte bereits angekreuzt werden, ob man im Jahr 2007 wieder dabei sein möchte. Dann ist Köln Gastgeber des 31. Evangelischen Kirchentags.