Nun ein Mitglied der „Zeitadeligen“

Erstellt von Patricia Lutter |

Nach über 35 Jahren Tätigkeit für die Ev. Jugendhilfe Friedenshort GmbH ist Sabine Hollaender im Rahmen einer Morgenandacht in den Ruhestand verabschiedet worden.

Freudenberg. „Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch“. Mit diesen Worten aus Johannes 16 begann Pfr. i.E. Christian Wagener seine  Morgenandacht am 27. September, aber auch mit einigen Gedanken zum Thema „Lücken“. Sei es die unangenehme Wissenslücke, die Parklücke, über die man sich freut oder die Zahnlücke bei Grundschulkindern, wenn die Milchzähne für die bleibenden Zähne weichen müssen. Ganz besonders meinte er jedoch die Lücke, die ein Mensch bei seinem Abschied hinterlässt und leitete damit auf die bevorstehende Verabschiedung von Sabine Hollaender hin.

Als ehemaliger und langjähriger Regionalleiter würdigte Reinhard Wüst Sabine Hollaender mit einem Blick auf die mehr als 35-jährige Tätigkeit: Angefangen habe sie 1980 mit einem Praktikum noch während ihres Studiums, arbeitete unter anderem auch in der Einrichtung Lüdenscheid und versah jahrelang treu die fachliche Koordination der Erziehungsstellen in der Einrichtung Freudenberg/Siegen, einer familienanalogen Leistung im Kontext von stationären Hilfen zur Erziehung. Sie sei „nie laut“ gewesen, dafür aber stets mit viel Engagement und Empathie für die Kinder dabei, befand Wüst.

"Stets ein offenes Ohr"

Daneben habe sie stets ein offenes Ohr für die Belange der Mitarbeitenden gehabt und viel Wert auf die Auswahl der geeigneten Personen für die Erziehungsstellen gelegt. Er hoffe, dass sie die Herausforderung, im Ruhestand keine Herausforderung mehr zu haben, gut annehmen könne und dankte ihr von Herzen für die viele gute Arbeit über all die Jahre.

Diesem Lob schloss sich auch die Geschäftsführung mit Götz-Tilman Hadem und Oberin Sr. Christine Killies an. Zweifelsohne habe Sabine Hollaender mit ihrem Wirken ihr Arbeitsfeld im Friedenshort geprägt und weiterentwickelt. Diese Verantwortung müsse sie jetzt hinter sich lassen und neue Wege wagen. "Sie sind jetzt Mitglied der Zeitadeligen", beglückwünschte Götz-Tilman Hadem Frau Hollaender. Dies sei jemand, der für Dinge, die bisher nicht möglich gewesen waren, einen Überschuss an Zeit und ein großes Zeitkontingent besitze. Von Oberin Sr. Christine gab es dazu noch aufmunternde Worte mit Gedanken von Christa Spilling Nöker („Freie Zeit genießen“) sowie einen Kritzelblock extra für den Ruhestand.

In einem kleinen Rückblick berichtete Sabine Hollaender selbst von ihrer turbulenten Anfangszeit beim Friedenshort. Das Anerkennungsjahr 1982 absolvierte sie in der Wohngruppe „Schwalben“, welche sich damals noch direkt auf dem Mutterhaus-Gelände in Freudenberg befand. „Eigentlich wollte ich nach einem halben Jahr wieder kündigen“, schmunzelte die zukünftige Ruheständlerin. Der Sprung ins kalte Wasser von der Theorie zur praktischen Arbeit sei ihr damals mehr als schwergefallen. Doch irgendwann habe sie „Schwimmen gelernt“. Das Aufhören habe sie nun doch 36 Jahre aufgeschoben. Auch nach 20 Jahren Leitung für die Erziehungsstellen habe sie auch heute immer noch großen Respekt vor der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und der Erziehungsverantwortung. Nun freue sie sich aber auch auf den Ruhestand und ihr großes Hobby - das Reisen.

Zurück