„Wir werden unsere Freunde hier vermissen“

Erstellt von Patricia Lutter |

Indische Reisegruppe aus Tamaram war zu Gast in Freudenberg

Freudenberg. Es war eine aufregende Zeit für die Reisegruppe aus dem sozial-diakonischen Partnerschaftsprojekt „Shanti“ in Tamaram/Süd-Indien - ohne Frage. 19 Tage waren sie beim Friedenshort zu Gast und waren als bunt-fröhliche Truppe auf dem Gelände in Freudenberg aber auch bei ihren Besuchen in anderen Regionen nicht zu übersehen. Immer in knallbunte T-Shirts gekleidet, ging es für die sechs Jugendlichen im Alter von 13-18 Jahren, ihre zwei Lehrerinnen und Bischof Dr. Jeevan R. Komanapalli quer durch die Republik. In Freudenberg haben sie natürlich das Friedenshort-Gelände kennen gelernt und viele Spaziergänge im angrenzenden Wald unternommen. Der Wald war schon etwas Besonderes, Mischwälder in dieser Form kennen die Kinder in Indien nicht. Außerdem haben sie auf der Freudenberger Freilichtbühne das Kinderstück „Pippi Langstrumpf“ gesehen, dem Technikmuseum und der Indoorspielhalle „McPlay“ einen Besuch abgestattet und auf dem Kurpark am berühmten Fotoblick einen phantastischen Ausblick über die Freudenberger Altstadt genossen. „Wir waren auch im Freibad“, erzählt der 15-jährige Harsha, der zum ersten Mal in seinem Leben in einem solchen gewesen ist. Auf dem gut gefüllten Zeitplan standen zudem weitere Ausflüge nach Stuttgart zum Mercedes-Benz-Museum, dem Partnerverein Kinderheime Nethanja und nach Köln ins Schokoladen-Museum, zum Dom und ins „Jump-House“, einer großen Trampolin-Halle. Ein zweitägiger Berlin-Besuch führte nicht nur zu touristischen Zielen, sondern die Kinder und Jugendlichen konnten auch das Tiele-Winckler-Haus näher kennenlernen. Unter anderem waren sie bei einer Kunst- und Musiktherapiestunde zu Gast. Harsha ist von den Friedenshort-Mitarbeitern begeistert: „Alle sind so freundlich zu uns aber auch zueinander. Nie ist jemand schlecht gelaunt, alle haben ein Lächeln im Gesicht. Das ist wirklich schön.“ Bei den vielen Reisen und Ausflügen kam aber ihre eigene Kultur auch nicht zu kurz, denn natürlich wollte die Gruppe auch bei den Veranstaltungen des Friedenshortes mitwirken. Jedes Mal, wenn sie in ihren schillernden und bunten Kostümen einen Tanz aufführten oder ein Lied sangen, gab es vom Publikum tosenden Applaus. Sei es bei Pfarrer Gronbachs „Geburtstagsevent“, der Verabschiedungsfeier in der Zelthalle oder beim Gottesdienst in der Friedenshort-Kirche.

Zu Hause ein Indien werden sie besonders von der Schiffsreise auf der Bigge und dem Konzert von „Koenige & Priester“ erzählen. Bei beiden Veranstaltungen gab es so tolle Musik, dass sie sich nicht mehr auf ihren Sitzen halten konnten und einfach lostanzen mussten. Da war es auch nicht schlimm, dass sie die Texte in deutscher Sprache nicht verstehen konnten. Ein bisschen Deutsch haben sie trotzdem gelernt. Gängige Floskeln, wie „Guten Morgen, guten Tag, guten Abend“, „Herzlich willkommen“, „Dankeschön, vielen Dank“ oder „Schlaf gut“ können sie fehlerfrei aussprechen. Außerdem haben sie gelernt, bis zehn zu zählen, was schon in rasanter Geschwindigkeit funktioniert. Gewöhnungsbedürftig war allerdings die deutsche Ess-Kultur. So haben alle zum ersten Mal Käse gegessen, auch Kartoffeln, Eiscreme und Kuchen. Aber das schmecke alles sehr gut, sagen sie zumindest. Es gab aber noch mehr Dinge, an die sie sich gewöhnen mussten. „Dass in Deutschland alles geplant und organisiert ist. Und sauber. Die Luft ist ganz anders als bei uns in Indien, viel besser“, sagt die 14-jährige Hymavathi, die schon zum zweiten Mal in Deutschland ist. Ihre Freundin Jyothi ist zum ersten Mal hier. Sie ist vor allem von den hohen Gebäuden und den schönen Häusern mit den grünen Gärten beeindruckt. „Und hier fahren so unglaublich viele Autos und es gibt schöne, breite Straßen und die U-Bahn.“ Wenn die Möglichkeit besteht, möchten sie irgendwann gerne noch einmal wiederkommen. „Wir werden unsere Freunde hier vermissen. Es gibt so viele Leute, denen wir danken möchten“ – und die alle erwähnt werden sollen: Sr. Beate, Sr. Christine, Sr. Renate, Sr. Hannelore, der Familie Gronbach, Herrn Hadem, Pfr. Markus Schanz von Nethanja, Frau Scherer, Oliver Teuscher und Peter Renkl aus Berlin und Patricia und Herrn Siebel. „We thank you and we will miss you!“

Zurück