Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!

Erstellt von Sr. Renate Hoffmann |

Beim jährlichen Konvent ging es um das Thema Sinne.

Freudenberg. „Christus spricht: Selig sind die nicht sehen und doch glauben!“ Unter dieser Zusage Jesu aus dem Johannes-Evangelium stand unser diesjähriger Schwesternkonvent. Da wir als Schwesternschaft jetzt gemeinsam im Mutterhaus in Freudenberg leben, brauchte von auswärts nur S. Astrid Lehmann von der Insel Juist anreisen. Schon zur Einstimmung in das Konventsthema wurde deutlich: hier geht es um unsere Sinne. Auf unserem Tisch fand jede ein Lesezeichen vor, allerdings ohne Bildmotiv, ohne Vers, einfach weiß. Farbig unterlegt gab es  nur erhabene Punkte als Brailleschrift (Blindenschrift). Nun kam ich mir vor, wie in der ersten Klasse beim Lesen lernen. Buchstabe für Buchstabe musste ich mir erarbeiten, um zu erfahren, was dort stand:   „Jesus sagt: Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ Wir Schwestern versuchten uns auch im Schmecken, Fühlen, Riechen und Sehen. So galt es zum Beispiel, mit verbundenen Augen verschiedene Getränke zu „erschmecken“ und Mehl, Zucker und Salz nur mit Hilfe der Finger zu erkennen. Sinnestäuschung erfuhren wir beim Betrachten von Bildern, bei denen nicht alles so war, wie es auf den ersten Blick schien. Zum Beispiel gab es so genannte Vexierbilder, die eine nicht auf Anhieb erkennbare Figur enthalten.

Das Thema bildete auch im Fortgang der gemeinsamen Tage die Grundlage. In der Bibelarbeit, die Pfarrer Leonhard Gronbach hielt, beschäftigten wir uns mit Thomas. Thomas, der Großes von Jesus erwartet hat, der sein ganzes Denken, Empfinden und Hoffen auf Jesus gesetzt hatte, ist am Ende mit seiner Hoffnung. Sie ist zerplatzt wie eine Seifenblase, als Jesus am Kreuz starb.  Er kann die Botschaft von Ostern nicht fassen, er will Beweise, er will Jesus berühren, die Wunden einzeln  berühren, „begreifen“ was da geschehen ist. Die Zweifel sind zu groß. Geht es uns nicht auch oft wie Thomas - und wir geben es nur nicht zu? Aber wir wissen wo wir mit unseren Fragen, Zweifeln und Anfechtungen hingehen können. Thomas durfte es erfahren! Der auferstandene Jesus bewirkt Glauben. Bei der Begegnung mit Jesus war das Berühren nicht mehr notwendig für ihn. Jesus beauftragt auch ihn: Geh hinaus, sag weiter was du gehört und erlebt hast. Der Auferstandene führt in die Weite hin zur Weltmission.                                                                                                                                          Pfr. i.E. Christian Wagener begann seine Bibelarbeit am folgenden Tag mit den Worten: „Ich sehe was, was du nicht siehst.“ Dieses Spiel ist uns ja noch bekannt…. es erfordert genaues Hinsehen. Auch  Jesus will seine Jünger lehren, vom oberflächlichen Sehen wegzukommen und tiefer zu sehen, als die Dinge sich zeigen. Das ist in den Gleichnissen so, sie sind für die Jünger die Schule des tieferen Sehens. Und durch Jesu Auferstehung zu Ostern hat sich Glaube verändert: Nicht mehr das, was wir mit unseren Augen sehen, ist die Wirklichkeit, die uns letztendlich bestimmt, sondern eine Wirklichkeit, die Gott durch die Auferstehung Jesu Christi geschaffen hat.

An einem Nachmittag stellte uns S. Erika Kesper die deutsche Malerin Paula Modersohn - Becker vor. In verschiedenen Bildern zeigte sie uns ihr Leben und ihren Werdegang auf. Paula Modersohn – Becker wurde eine der bedeutendsten Vertreterin des frühen Expressionismus, wie wir unter anderem erfuhren. Unser Ausflug führte uns nach Brühl zum „Schloss Augustusburg“, welches durch die UNESCO als Weltkulturerbe aufgenommen worden ist. Dieses Schloss war die Lieblingsresidenz des Kölner Kurfürsten und Erzbischofs Clemens August aus dem Hause Wittelsbach. Trotz der kalten Temperaturen, war es ein sehr schöner Ausflug, die Schlossführung war sehr interessant. Es ist lohnenswert, das schöne Schloss mit den wunderschönen  Gärten und dem Jagdschloss auch mal im Sommer zu besuchen. Beim gemütlichen Abend konnten sich alle Schwestern beteiligen, die etwas dazu beitragen wollten. So ist es ein schöner bunter Abend geworden. Wir hatten unter anderem viel Freude an dem, was Sr. Irmgard Arndt uns ganz lebhaft vortrug.

Mit dem Wochenschluss-Gottesdienst am Samstag, in dem wir das Abendmahl feierten, und dem Gottesdienst am Sonntag endete der Konvent. Wir danken allen, die ihn für uns vorbereitet haben. Wir können auf eine informative und gesegnete Woche zurückblicken.

Zurück